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Skandal um Aiwanger: Trotz Vorwürfen skurrile Wahlkampf-Show im Bierzelt


Skurrile Aiwanger-Show im Bierzelt
"Der größte Lump im ganzen Land ist der Denunziant"


Aktualisiert am 01.09.2023Lesedauer: 3 Min.
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Hubert Aiwanger auf dem Aschauer Markt.Vergrößern des Bildes
Hubert Aiwanger auf dem Aschauer Markt: Statt mit Buh-Rufen wurde Aiwanger mit Jubelschreien begrüßt. (Quelle: Alexander Spöri)

Am Donnerstag entschuldigt sich Aiwanger knapp für Fehler im Zusammenhang mit dem menschenverachtenden Pamphlet. Am Abend lässt er sich im Bierzelt feiern.

Zahlreiche Besucher und Medienvertreter haben am Donnerstagabend gespannt auf den Auftritt des stellvertretenden bayerischen Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger (Freie Wähler) in Aschau im Chiemgau gewartet, rund 80 Kilometer von München entfernt. Dort hat der traditionelle Bieranstich im Festzelt auf dem Aschauer Markt stattgefunden – mit Hubert Aiwanger.

Der Söder-Vize war angereist, um eine Rede zu halten. Auch Sepp Hofer, der Landtagskandidat der Freien Wähler im Landkreis Rosenheim, war vor Ort. Die Gegend ist vor allem ein starker CSU-Wahlkreis. In Aschau wählten die Partei bei der Bundestagswahl im Jahr 2021 36,0 Prozent.

„Der Einzige, der das Maul aufmacht“

Es ist 18.54 Uhr, als angezapft wird. Zunächst trat der Landtagskandidat Sepp Lausch auf die Bühne. Und kündigt Aiwanger folgendermaßen an: "Wir begrüßen den einzigen Politiker, der das Maul aufmacht, der noch Rückgrat hat, der sich nicht verbiegen lässt. Angriffe auf Aiwanger sind auch Angriffe auf die einfachen Leute, die den Mund aufmachen. Wir sind froh, dass der intelligenteste Politiker heute zu Gast ist."

Laute Jubelschreie ertönten, als Hubert Aiwanger selbst dann die Bühne betrat. Er eröffnete seine Rede: "Herzlich Willkommen, liebe Freunde des gescheiten Menschenverstands." Darauf folgte erneut langer Applaus.

Darüber spricht Aiwanger

Dann spulte Aiwanger eine typische Wahlkampfrede völlig ohne Manuskript ab. Viele Themen seien in den vergangenen Jahren liegen gelassen worden, andere Parteien wären immer mehr nach links gerückt, so der Politiker. "Ich will im Herbst keine Grünen in der bayerischen Landesregierung." In diesem Bierzelt wären mehr Naturschützer als bei den Grünen, sagte er weiter. Die Besucher klatschten nach fast jeder Aussage Aiwangers.

Aiwanger plädierte zudem dafür, sich mehr um das Handwerk, die Landwirtschaft und die eigene Wirtschaft, beispielsweise die Autoindustrie, zu kümmern. Trotz Globalisierung müsse man gerade jetzt verstärkt auf lokale Themen setzen. Nur über die Vorwürfe gegen seine Person verlor Aiwanger kein Wort. "Wir werden die Herausforderung der Zukunft nicht meistern, indem wir Angst machen. Wir müssen zusammenhalten. Packen wir weiter an, lassen uns nicht unterkriegen. Gott beschütze Bayern", damit schloss Aiwanger seine Rede.

"Aiwanger ist ein guter Mann"

Die Stimmung im Festzelt war gut – die Strapazen der vergangenen Tage sah man dem Politiker nicht an. Teilen der Festbesucher schienen die Vorwürfe ohnehin egal zu sein. Sie verstanden die Aufregung um Aiwanger nicht.

Ein Gast, der aufgrund der hitzigen Debatte anonym bleiben möchte, sagte im Gespräch mit t-online: "Aiwanger ist ein guter Mann. Als er 17 Jahre alt war – das waren alles Lausbub-Geschichten. Die Presse will nur, dass die Grünen die Wahl gewinnen. Das Schlimme ist der Zeitpunkt, das riecht alles nach Kampagne. Die Rede in Erding hat es aber nicht gebraucht, da muss man in der heutigen Zeit vorsichtiger sein."

„Der größte Lump im ganzen Land ist immer noch der Denunziant"

Karl-Rudolf Moll aus Aschau, der auch das Fest besuchte, sagte: "Die Berichterstattung ist billiger Wahlkampf. Die Grünen und CSU machen alles, um Aiwanger zu vernichten. So alte Geschichten hochzuholen – die wollen unbedingt schwarz-grün in Bayern." Wenn Söder muss, würde er seiner Meinung nach bestimmt auch mit den Grünen regieren.

Zum Abschied gab es für Aiwanger noch ein Geschenk von den Rosenheimer Freien Wählern: Ein Rückenprotektor – damit Aiwanger sein Rückgrat bewahre. Sepp Lausch, der Aiwanger auch schon begrüßte, beendete den Abend mit den Worten von Dichter Hoffmann von Fallersleben: "Der größte Lump im ganzen Land ist immer noch der Denunziant. Hubert, wir brauchen dich!"

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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