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Markus Söders Ansprache in Gillamoos: CSU-Pressesprecher behindert Reporter


Bei Aktion der "Letzten Generation"
Während Söder-Rede: CSU-Pressesprecher behindert Reporter


Aktualisiert am 05.09.2023Lesedauer: 3 Min.
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Markus Söder lässt sich beim Gillamoos feiern: Während der Rede des bayerischen Ministerpräsidenten kam es zu dem Vorfall.Vergrößern des Bildes
Markus Söder lässt sich beim Gillamoos feiern: Während der Rede des bayerischen Ministerpräsidenten kam es zu dem Vorfall. (Quelle: IMAGO / Sven Simon/imago-images-bilder)

Beim politischen Frühschoppen der CSU auf dem Gillamoos haben ein Pressesprecher sowie zwei Sicherheitskräfte die Arbeit von Journalisten behindert. Zuvor hatten Klimaaktivisten ein Banner in die Höhe gehalten.

Während und nach einer Aktion der "Letzten Generation" beim Gillamoos in Abensberg hat ein Pressesprecher der CSU versucht, die Arbeit zweier Journalisten von t-online zu behindern. Darüber hinaus hielt ein Personenschützer der bayerischen Polizei einen der Reporter fest.

Zunächst hatte ein anderer Sicherheitsmitarbeiter den Presseausweis von einem der beiden Journalisten verlangt, woraufhin sich dieser auswies. Unklar ist, ob dieser Mann für die Partei, die Polizei oder den Veranstalter arbeitete.

Er bezweifelte daraufhin, dass es sich tatsächlich um einen Journalisten handelte. Als schließlich Klimaaktivisten ein Banner ausrollten, hielt der neben der Sicherheitskraft stehende Personenschützer den Reporter fest, der die Aktion filmte.

Pressesprecher will Veröffentlichung von Video verhindern

Wenige Minuten später setzte sich ein CSU-Pressesprecher neben die Journalisten an den Pressetisch. Das Video von t-online, das die Klimaaktivisten zeigt, dürfe nicht veröffentlicht werden, behauptete er. Das Video verletze demnach die Persönlichkeitsrechte der anwesenden Festbesucher.

Auch ließ er sich die Presseausweise der Journalisten zeigen und fotografierte diese. Anschließend blickte er minutenlang auf die Laptop-Bildschirme der Reporter und ließ auch nach mehrmaliger Aufforderung, dies zu unterlassen, nicht davon ab.

Sicherheitsmitarbeiter verfolgt Journalisten

Nach der Rede von Markus Söder verfolgte der Sicherheitsmitarbeiter, der bereits zuvor die Presseausweise kontrolliert hatte, die beiden t-online-Reporter bis zum Ausgang des Festzelts. "Pech gehabt", rief er ihnen zu. Offenbar ging er trotz mehrfacher Hinweise auf die journalistische Arbeit davon aus, dass es sich bei ihnen um Mitglieder der "Letzten Generation" handelte.

Das Bayerische Landeskriminalamt bestätigt auf Anfrage von t-online, dass ein Personenschützer der Behörde in den Vorfall involviert war. Die CSU ließ eine Anfrage vom Montagabend unbeantwortet.

Auf die Geschehnisse folgten am Dienstag erste Reaktionen aus der bayerischen Politiklandschaft. Florian von Brunn, Spitzenkandidat der SPD für die Landtagswahl, findet den Vorfall "völlig inakzeptabel", wie er auf der Plattform X (vormals Twitter) schrieb. Auch der Spitzenkandidat der FDP findet ähnliche Worte: "Verstörend, wie man bei der CSU mit Pressefreiheit umgeht", sagt Martin Hagen im Gespräch mit t-online.

Maximilian Deisenhofer, medienpolitischer Sprecher der Grünen im Bayerischen Landtag, schaltet sich ebenso in die Debatte ein. "Anscheinend ist die CSU vor der anstehenden Landtagswahl hypernervös, wenn sie jetzt schon zu solchen Mitteln greift", sagt er zu t-online.

Bayerischer Journalisten-Verband fordert Aufklärung

Harald Stocker, Vorsitzender des Bayerischen Journalisten-Verbands (BJV), sieht in der Behinderung der Journalisten beim Gillamoos einen Versuch, in die Freiheit der Berichterstattung einzugreifen. Das geht aus einer Mitteilung des Berufsverbands hervor. Auch wenn der CSU die Bilder, die am Rande einer solchen Veranstaltung entstehen, nicht gefallen würden, habe die Partei kein Recht, die Berichterstattung zu verhindern. "Das sollte dort eigentlich bekannt sein", so Stocker.

Der BJV fordert die Aufklärung des Vorfalls. Deshalb habe der Berufsverband eigenen Angaben zufolge Fragen an die CSU-Pressestelle und an Ministerpräsident Markus Söder geschickt.

Die Sicherheitsvorkehrungen im Hofbräuzelt beim Gillamoos, wo neben Markus Söder auch CDU-Chef Friedrich Merz sprach, waren am Montag massiv. Zahlreiche Polizisten, Personenschützer, Securitys und Personen aus der CSU kontrollierten bereits am Morgen die Eingänge. Merz fand während seiner Rede deutliche Worte für einen Berliner Stadtteil – und zog dabei einen ungewöhnlichen Vergleich zum Gillamoos.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Anfrage an das Bayerische Landeskriminalamt
  • Anfrage an die CSU
  • Pressemitteilung des Bayerischen Journalisten-Verband (BJV) vom 5. September 2023
  • twitter.com: Tweet von Florian von Brunn
  • Statement von FDP-Spitzenkandidat Martin Hagen
  • Eigene Recherchen
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