München: Oberpollinger betroffen – Treuhänder verkauft Signa-Immobilien

Alle Objekte der wichtigsten Signa-Gesellschaft sollen in den kommenden Jahren verkauft werden. Auch Immobilien in München sind betroffen.

Die prestigeträchtigsten Immobilien der Signa-Gruppe, die sich in einem umfangreichen Insolvenzverfahren befindet, sollen in den kommenden drei bis fünf Jahren von einem Treuhänder verkauft werden. Einem entsprechenden Plan stimmten die Gläubiger der Signa Prime Selection AG auf einer Versammlung am Montag in Wien nach Angaben des Insolvenzverwalters zu.

Die Entscheidung hat auch Auswirkungen auf München. Zum Portfolio der Signa Prime aus der einstigen Immobilien- und Handelsgruppe des österreichischen Investors René Benko zählen in Münnchen noch die Alte Akademie, das ehemalige Hertie-Kaufhaus am Bahnhofplatz sowie das Luxus-Kaufhaus Oberpollinger in der Innenstadt. Die "Abendzeitung" hatte zuletzt unter Berufung auf den Branchendienst "React News" berichtet, dass bereits mehrere Makler dazu eingeladen worden seien, die Immobilie in der Neuhauser Straße zu bewerben.

Zu diesem Zeitpunkt war jedoch noch nicht klar, ob das Gebäude auch tatsächlich auf den Markt kommen würde. Dies scheint nach der Entscheidung am Montag nun der Fall zu sein. Die Preisvorstellung für den Oberpollinger soll laut des Berichts bei rund 450 Millionen Euro liegen. Das ebenfalls zu Signa gehörende Geschäftshaus Kaut-Bullinger soll Medienberichten zufolge bereits verkauft worden sein.

Weitere hochkarätige Objekte zählen zum Portfolio

Die Signa Prime steckt infolge gestiegener Zinsen, Baukosten und Energiepreise tief in der Krise. Neben den Immobilien in München zählen hochkarätige Objekte wie der noch nicht fertiggestellte Elbtower in Hamburg, das KaDeWe in Berlin, diverse Immobilien der Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof und das Gebäude des österreichischen Verfassungsgerichtshofs zum Portfolio.

Nach aktuellen Daten vom Insolvenzverwalter Norbert Abel haben Gläubiger Forderungen von rund 12,8 Milliarden Euro gegenüber der Signa Prime angemeldet. Abel hat jedoch bisher nur Forderungen in Höhe von etwa 5,9 Milliarden Euro anerkannt. Seinem Vorschlag gemäß sollen nun alle Immobilien organisiert über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren verkauft werden. Dadurch soll eine erwartete Markterholung genutzt und mindestens 30 Prozent der Forderungen beglichen werden.

Oberpollinger doppelt von Signa-Pleite betroffen

Aufgrund steuerlicher Gründe bleiben die deutschen Immobilien formell nicht im Besitz des Treuhänders, aber er behält durch Zustimmungsrechte und offene Forderungen der Signa Prime gegenüber ihren Tochtergesellschaften die Kontrolle. Bei der Gläubigerversammlung in Wien ging es nur um die Abwicklung von Signa-Immobilien, nicht um den Verkauf von Warenhausbetrieben wie Galeria Karstadt Kaufhof und KaDeWe.

Diese Einzelhandelsunternehmen zählen ebenfalls zur insolventen Signa-Gruppe und sind aktuell auf Käufersuche. Zur KaDeWe Group gehört neben dem weltbekannten Kaufhaus des Westens (KaDeWe) in Berlin sowie dem Hamburger Alsterhaus auch der Oberpollinger. Dieses ist folglich gleich doppelt von der Signa-Pleite betroffen.

Die KaDeWe Group ist zu 49,99 Prozent im Besitz der Signa-Gruppe, die restlichen 51,01 Prozent gehören der thailändischen Central Group. Diese soll nach Informationen der "AZ" Interesse gehabt haben, als Investor groß einzusteigen. Bestätigt sind die Pläne bislang jedoch noch nicht.