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DB-Pannenzüge aus Verkehr gezogen: München-Nürnberg-Express entfällt


Neuer Ärger für die Bahn
DB-Pannenzüge aus Verkehr gezogen – Einschränkungen beim München-Nürnberg-Express

  • Meike Kreil
  • Lars Wienand
Von Meike Kreil, Lars Wienand

Aktualisiert am 16.12.2022Lesedauer: 3 Min.
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Die Pannenzüge von der DB Regio Baureihe 102 sorgen erneut für Ärger.Vergrößern des Bildes
Die Baureihe 102 von DB Regio: Ihrem Betrieb hat das Eisenbahn-Bundesamt vorübergehend einen Riegel vorgeschoben. (Quelle: Claus Weber/DB)

Neuer Ärger: Steht der München-Nürnberg-Express auf der Kippe? Erst wartet die Bahn jahrelang auf die Züge, dann werden sie aus dem Verkehr gezogen.

Der München-Nürnberg-Express (RE1) ist sowohl bei Pendlern als auch bei Ausflüglern beliebt, denn er verbindet die beiden bayerischen Metropolen schnell und kostengünstig – abseits vom ICE. Die Direktverbindung ist nun eingestellt. Das Eisenbahn-Bundesamt hat den Zügen, die auf der Strecke verkehren, kurzfristig das Aus erteilt. Die Züge beziehungsweise deren Bestellung beim tschechischen Hersteller Škoda Transportation sorgen schon seit Jahren für Ärger. Bestellt worden waren sie 2013, der Auftrag hatte ein Volumen von 100 Millionen Euro, wie Škoda 2013 erklärt hatte.

Wer dieser Tage den Nahverkehr zwischen Nürnberg und München nutzen will, der sieht im Fahrplan der Deutschen Bahn mancherorts rot. "Wichtige Informationen in den Verbindungsdetails!", steht da. Der geübte Bahnfahrer weiß, dass das nichts Gutes verheißt. Ein weiterer Klick bringt die Gewissheit: "Fahrt fällt aus!" Die Gründe jedoch lesen sich ominös. Von einer Störung ist die Rede und von "kurzfristig notwendigen Revisionsarbeiten an mehreren Fahrzeugen". Deshalb "müssen wir unser Angebot auf der Linie RE 1 zwischen München Hbf und Nürnberg Hbf bis auf Weiteres reduzieren". Was steckt dahinter?

"Gegenwärtige Stillegung der Baureihe 102"

Das Eisenbahn-Bundesamt bestätigt, dass die Baureihe 102 – so heißen die elektrischen Loks aus Tschechien bei der Deutschen Bahn – derzeit stillgelegt ist. Dies habe der Halter der Fahrzeuge, die DB Regio AG, im Rahmen der Betreiberverantwortung entschieden. Das Eisenbahn-Bundesamt ist die Aufsichtsbehörde, die prüft, ob Eisenbahnunternehmen der Pflicht nachkommen, ihren Betrieb sicher zu führen, und dafür jederzeit alles Erforderliche selbst veranlassen.

Schuld an den Ausfällen seien kurzfristig notwendige Instandhaltungsarbeiten an mehreren Fahrzeugen. Das teilt die Deutsche Bahn mit. Dafür würden die beim München-Nürnberg-Express eingesetzten Lokomotiven nun unter die Lupe genommen. Gemeinsam mit dem Hersteller überprüfen die Verantwortlichen der DB "die Befestigung der Fahrmotordeckel, die teilweise nachgebessert werden muss". Die Frage, ob zu irgendeiner Zeit Gefahr bestanden hat, lässt die Sprecherin unbeantwortet.

Pannenzüge: Technische Probleme verzögerten Einsatz

Die Pannenzüge sind seit jeher in den Negativschlagzeilen: Seit 2016 sollten sie auf der Strecke verkehren. Doch die Auslieferung der bestellten Fahrzeuge des tschechischen Herstellers Škoda verzögerte sich immer wieder – Jahr um Jahr. "Der Zulassungsprozess hat sich leider als sehr komplex erwiesen, dadurch hat sich der Einsatz der Fahrzeuge immer wieder verzögert", sagte Hansrüdiger Fritz, Vorsitzender der Regionalleitung DB Regio Bayern, 2020 der dpa. Anhaltende technische Probleme hätten bei der Zulassung eine Rolle gespielt. Mit dem Hersteller werde weiter kontinuierlich an der Optimierung der Fahrzeuge gearbeitet, hieß es damals.

Mit vier Jahren Verspätung erfolgte dann ab Dezember 2020 der Einsatz der Züge, zunächst im Probebetrieb. Sie haben 250 Sitzplätze mehr, sind rollstuhlgerecht und fahrradfreundlicher als die Züge, die hier vorher im Einsatz waren. Die Kombination aus Doppelstockzug und Hochgeschwindigkeit ist laut DB sehr selten. Und ein Novum war auch, dass der tschechische Hersteller bei der Ausschreibung im Jahr 2013 zum Zug kam.

Die mittlerweile sechs Lokomotiven mit ihren Doppelstockwagen befördern unter normalen Umständen täglich viele Fahrgäste im Regionalverkehr zwischen den bayerischen Metropolen in weniger als zwei Stunden ab 24 Euro. Wie viele Passagiere von den Einschränkungen betroffen sind, dazu macht die Deutsche Bahn keine Angaben.

Bahn richtet Schienenersatzverkehr ein

Sie müssen nun auf den Schienenersatzverkehr umsteigen. Zwischen Nürnberg und Ingolstadt Hauptbahnhof verkehrt dafür ein Ersatzbus, ab Ingolstadt kann es dann wieder auf der Schiene mit einem anderen Regionalexpress weitergehen.

Die Bahn zeigt sich optimistisch: Am 18. Dezember soll der Verkehr auf der Regional-Expresslinie voraussichtlich wiederaufgenommen werden können. Die Antwort lässt offen, mit welchen Zügen. Zur Baureihe 102, den Problemloks von Škoda Transportation, heißt es: "Nach Überprüfung und mit den entsprechenden Nachbesserungen können die Fahrzeuge wieder eingesetzt werden", erklärt die Bahnsprecherin.

Bis dahin dürfen Fahrgäste mit einer Zeitkarte für den Nahverkehr auch die Züge des Fernverkehrs zwischen Ingolstadt und Nürnberg nutzen.

Verwendete Quellen
  • Anfrage bei der DB
  • Anfrage beim Eisenbahn-Bundesamt
  • db.de: Reiseauskunft München-Nürnberg (16.12.22)
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Deutsche Bahn: Verschiedene Berichte aus 2017, 2018, 2019
  • Pressemitteilung von Skoda: Škoda Transportation Closed an Important Contract with DEUTSCHE BAHN (18.6.22)
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