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FC Bayern: Rekordmeister plötzlich "choupomogeil"


Lewandowskis Nachfolger
Bayern plötzlich "choupomogeil"

Von Julian Buhl, München

Aktualisiert am 20.10.2022Lesedauer: 6 Min.
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Eric Maxim Choupo-Moting: Der Stürmer des FC Bayern hat sich mit drei Treffern in zwei Spielen eindrucksvoll für die Rolle im Angriffszentrum empfohlen.Vergrößern des Bildes
Eric Maxim Choupo-Moting: Der Stürmer des FC Bayern hat sich mit drei Treffern in zwei Spielen eindrucksvoll für die Rolle im Angriffszentrum empfohlen. (Quelle: IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON)

Eric Maxim Choupo-Moting liefert den nächsten Gala-Auftritt und ist so aus Bayerns Startelf nicht wegzudenken. Er macht sogar Robert Lewandowski vergessen.

Es ging langsam auf Mitternacht zu und Eric Maxim Choupo-Moting wollte gerade schon in den abfahrbereiten Mannschaftsbus des FC Bayern einsteigen. So viel Zeit musste aber einfach noch sein. Und so posierte der Matchwinner der Münchner nach dem 5:2-Erfolg beim FC Augsburg natürlich noch fürs Siegerfoto – mit lässigem Surfergruß und der "Man-of-the-match-Trophäe" in der Hand.

Dass der 33-Jährige sich die nach dem Duell in der zweiten Runde des DFB-Pokals mehr als verdient hatte, daran gab es keinerlei Zweifel. Mit seinen zwei Treffern zum 1:1 und zum vorentscheidenden 3:1 sowie seiner Vorlage zu Joshua Kimmichs Tor zum 2:1 war er nun mal der alles entscheidende Mann auf dem Platz.

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"Wir haben eine super Moral bewiesen und weitergemacht, der Trainer hat in der Halbzeit die richtigen Worte gefunden", sagte Choupo-Moting hinterher bei Sky: "Die ersten 15 Minuten waren nicht gut und wenn man so ein Spiel da verschläft, wird es sehr sehr schwer, aber wir haben eine sehr gute Reaktion gezeigt."

Choupo-Moting dreht die Partie

In der Anfangsphase hatten die Bayern, wie schon vor viereinhalb Wochen bei der 0:1-Niederlage in der Bundesliga große Probleme mit dem körperbetonten Spiel der Augsburger und waren folgerichtig auch früh in Rückstand geraten (9.).

Doch dann kam der große Auftritt von Choupo-Moting. Fast von der Torauslinie und aus eigentlich fast unmöglichen Winkel traf er zum Ausgleich. Weil er dabei clever ausnutzte, dass FCA-Torhüter Tomas Koubek mit einem Rückpass rechnete, sich nach vorne orientierte und so die kurze Ecke aufmachte.

"Ich habe es nicht sofort gesehen, aber ich habe ein gutes Gefühl gehabt, dass ich den Ball aufs Tor bringe. Viele haben in der Mitte gerufen und von daher wusste ich, dass es so eine Fifty-fifty-Sache ist. Gut für mich, dass er etwas spekuliert hat und Hauptsache der Ball ist im Tor."

Sowas nennt man eben Stürmerinstinkt. Genau das, was die Bayern in den vergangenen Wochen häufig so schmerzlich vermisst hatten, bewies er auch bei seinem zweiten Treffer wieder. Nachdem sich seine Teamkollegen noch etwas unentschlossen zugepasst hatten, landete ein abgefälschter Ball schließlich in zentraler Position bei ihm. Und der Deutsch-Kameruner machte, was ein Torjäger eben so macht: Er drosch ihn mit viel Wucht und Präzision einfach schnörkellos ins Tor.

Choupo-Moting stellt Rekord auf

Ganz nebenbei stelle er mit seinem achten (!) Treffer im vierten Pokalspiel für die Bayern auch noch einen Vereinsrekord auf. Von dieser beeindruckten Quote wusste er sogar selbst zunächst noch nichts. "Nein, aber sie ist gut, oder?", sagte er und grinste: "Ich bin immer gerne dabei im DFB-Pokal, ich will soweit wie möglich kommen mit dem FC Bayern und klar: Unser Ziel ist, ins Finale zu kommen und den Pokal zu gewinnen. Das ist der Anspruch des FC Bayern."

Auch sein Trainer Julian Nagelsmann war mit der Leistung des Angreifers rundum zufrieden: "Er hat es wieder gut gemacht. Es ist nicht so leicht, nach so langer Zeit zwei Spiele in Folge über ne lange Zeit zu spielen. Er war körperlich präsent, war sehr gut mit dem Rücken zum Tor. Er ist einfach ein sehr guter Fußballer, sehr fein in seiner Ballverarbeitung und er hat auch einen sehr intelligenten Torabschluss."

Nagelsmann präzisierte: "Das war gegen Freiburg bei seinem ersten Tor so, heute beim ersten auch wieder. Das sind schon clevere Torabschlüsse und nicht einfach blind draufgehalten. Gerade gegen eine so gute Mann-gegen-Mann-Mannschaft wie Augsburg tut er uns schon gut."

Die Lösung der Lewandowski-Debatte

Nach all den Diskussionen um den im Sommer vollzogenen Abschied von Robert Lewandowski zum FC Barcelona hat sich die Stürmerdebatte beim FC Bayern auf einmal in Luft aufgelöst.

Es scheint so, als habe Nagelsmann mit Choupo-Moting endlich die Lösung für dieses pikante Problem gefunden. Denn Lewandowskis vormaliger Backup ist nun plötzlich doch dessen perfekter Nachfolger.

Schon beim 5:0 im Bundesliga-Topspiel am Sonntag gegen Freiburg hatte sich Choupo-Moting mit Nachdruck für diese Rolle empfohlen. Schon am Tag des neunten Geburtstags seines Sohnes Liam, mit dem er anschließend glücklich und zufrieden gemeinsam durch die Mixed Zone der Allianz-Arena geschlendert war, hatte er einen Galaauftritt hingelegt.

Er nutzte seine erste Startelfchance in dieser Saison überhaupt gleich zu einem eigenen Treffer sowie zwei weiteren Torbeteiligungen. Schon dafür hatte er ein Sonderlob von Nagelsmann erhalten: "Choupo hat es sehr, sehr gut gemacht. Er ist ein extrem guter Zielspieler vorne. Ein unfassbar gutes Tor, das ist sehr schwer zu erzielen."

Choupo-Moting als Müller-Vertreter

Als Vertreter für den am Rücken lädierten Thomas Müller war Choupo-Moting etwas überraschend in die Anfangself und ins Sturmzentrum gerückt. Müller, der auf der Tribüne gemeinsam mit seiner Frau Lisa Platz zuschaute, kommentierte seine Leistung hinterher via Twitter mit dem Hashtag: choupomogeil!

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Dabei blieb der Vizekapitän auch nach dem Pokalspiel und sagte über "Le Chüp", wie er seinen Mitspieler scherzhaft nannte: "Choupo hat wieder ein geiles Spiel gemacht."

Choupo-Moting tut dem Bayern-Spiel mit seiner physischen Präsenz im Zentrum sichtlich gut und verkörpert den Mittelstürmer, der seit Lewandowskis Abschied vermisst wird. Immer wieder suchten ihn die Kollegen in den vergangenen beiden Spielen als Anspielstation.

"Choupo ist ein super Spieler. Er hat eine super Präsenz vor dem Tor", schwärmte auch Teamkollege Jamal Musiala: "Wenn er vorne vor dem Tor ist, bin ich sicher, er macht den rein. Es macht richtig Spaß, mit ihm zu spielen."

Beliebter Doppelpasspartner

Schon nach seinem Tor gegen Freiburg strahlte Choupo-Moting, den man ohnehin eigentlich immer lachen sieht, übers ganze Gesicht und ließ sich von seinen Kollegen feiern. Anschließend lief er noch übers gesamte Feld zur Ersatzbank der Bayern, wo er auch noch mit Josip Stanišić und Marcel Sabitzer abklatschte.

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"Wir haben vor dem Spiel ein bisschen geflachst. Stani und ich haben gesagt, dass er sich heute belohnen und ein Tor machen wird. Er hat dann gesagt, wenn das klappt, dann kommt er zu uns", erklärte Sabitzer hinterher und stellte fest: "Stürmer, die treffen, tun jeder Mannschaft gut."

In der Mannschaft ist Choupo-Moting ohnehin beliebt und auch ein wichtiger Stimmungsfaktor für die Kabine.

Die Mitspieler suchen ihn besonders gerne auch mal als Doppelpasspartner. Serge Gnabry sieht in ihm sogar "besten Sohlenspieler der Welt", sagte Gnabry: "Er kann unglaublich gut die Bälle festmachen."

"Natürlich haben wir einen Mittelstürmer"

Denn während nach dem Abschied von Robert Lewandowski alle immer davon redeten, dass Bayern nun keinen echten Neuner mehr im Kader habe, weiß Sportvorstand Hasan Salihamidzic das längst besser.

"Wir haben Choupo. Wir rechnen mit ihm. Er war lange Zeit verletzt, jetzt ist er zurückgekommen", hatte er bereits vor einigen Wochen im Gespräch mit t-online gesagt: "Natürlich haben wir einen Mittelstürmer. Den habe ich nicht vergessen. Wir wissen, welche Spieler wir haben und haben genau unseren Plan aufgestellt."

Angesprochen auf dessen im Sommer 2023 auslaufenden Vertrag, sagte er nun: "Wir lassen den Choupo jetzt ein bisschen spielen. Er macht das sehr gut. Wir wissen, was wir an ihm haben. Er weiß auch, was er an uns hat." Momentan empfiehlt sich der Stürmer allerdings mit Nachdruck für einen zeitnahen Termin in Salihamidzics Büro.

"Hat gezeigt, dass wir uns auf ihn verlassen können"

Nachdem Choupo-Moting zu Saisonbeginn mit hartnäckigen Leistenproblemen zu kämpfen und die Vorbereitung komplett verpasst hatte, ist er nun offenbar endlich wieder in seiner Bestform.

"Er hat gezeigt, was er in der Box drauf hat", sagte Leon Goretzka, der sich damals nach einer Knie-OP gemeinsam mit seinem Teamkollegen zurückarbeiten musste: "In der Reha habe ich ihm gesagt, dass ich mir hundertprozentig sicher bin, dass wir ihn in dieser Saison brauchen werden. Ob das mal für 20 Minuten, wenn wir ein Tor brauchen, ist oder von Anfang an. Heute hat er gezeigt, dass wir uns auf ihn verlassen können."

Schon beim 5:0-Heimsieg Anfang Oktober in der Champions League gegen Pilsen hatte der Stürmer zuletzt als Einwechselspieler einen Jokertreffer erzielt.

Schließt Choupo-Moting etwa jetzt die Lewandowski-Lücke?

In der Verfassung, in der er sich aktuell präsentiert, ist er eigentlich nicht mehr aus dem Angriffszentrum wegzudenken. "Ich weiß, was ich kann, weiß, dass ich der Mannschaft helfen kann. Natürlich möchte ich weiter viel spielen", sagte Choupo-Moting.

Das teilte der Offensivmann seinem Trainer auch genauso mit, nachdem er zuletzt mehrfach das persönliche Gespräch mit Nagelsmann gesucht hatte. Die Botschaft ist offenbar angekommen.

"Er ist der Zielspieler, der medial oft vermisst wird. Wir wissen, dass wir ihn haben und sind sehr froh drüber", sagte Nagelsmann schon vorm Pokalspiel: "Gegen Freiburg hat er ein Weltklasse-Spiel gemacht und er wird beginnen." Nachdem er gegen Augsburg nun seine nächste Gala folgen ließ, dürfte sich daran so schnell auch nichts ändern.

Auch wenn Nagelsmann einschränkte: "Er ist nach der langen Zeit noch nicht so im Rhythmus und kann nicht alle drei Tage 70, 80 Minuten spielen." Macht ja nichts, gegen Freiburg reichten ihm schließlich auch schon 27 Minuten, um zum Matchwinner zu werden.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • Gespräche in der Mixed Zone mit Leon Goretzka, Hasan Salihamidzic, Marcel Sabitzer, Thomas Müller, Jamal Musiala
  • DAZN-Interviews mit Julian Nagelsmann, Eric Maxim Choupo-Moting und Serge Gnabry
  • Sky-Interview mit Eric Maxim Choupo-Moting
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