t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeSportBundesligaFC Bayern München

FC Bayern | Yann Sommer: Kann er im Duell mit Manuel Neuer bestehen?


Neuer-Ersatz in der Kritik
Kleinster Torwart der Liga: Heftige Diskussion um Sommer


Aktualisiert am 16.04.2023Lesedauer: 4 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Yann Sommer: Nach vielversprechendem Start wachsen die Zweifel an ihm beim FC Bayern.Vergrößern des Bildes
Yann Sommer: Nach vielversprechendem Start wachsen beim FC Bayern die Zweifel an ihm. (Quelle: IMAGO/Eduard Martin)

Schon gegen City und Paris leistete sich Sommer Patzer, gegen Hoffenheim überzeugt er erneut nicht. Die Zweifel an ihm wachsen, während Tuchel von Neuers Comeback überzeugt ist.

Vom FC Bayern berichtet Julian Buhl

Wie viele seiner Kollegen wollte auch Yann Sommer nach dem 1:1 des FC Bayern gegen Hoffenheim lieber nichts sagen. Der Schweizer lief gemeinsam mit einem Mitarbeiter des Klubs durch die Mixed Zone der Allianz Arena und ließ sich entschuldigen, als t-online ihn dort ansprach. Sommer verwies auf einen Sponsorentermin im Innenraum des Stadions, bei dem er erwartet wurde.

So blieb auch der Gegentreffer (71.) durch Andrej Kramaric unkommentiert. Bei dem Freistoß war der Torhüter zwar noch mit seinen Fingerspitzen an den Ball gekommen, konnte ihn aber nur noch an den Innenpfosten lenken, von wo aus er ins Tor sprang. Schon in der ersten Halbzeit hatte Sommer nicht den sichersten Eindruck hinterlassen und war mit einigen schlampigen Abspielen aufgefallen, die im Seitenaus landeten. Die in den vergangenen Wochen aufgekommenen Zweifel an ihm wachsen damit weiter.

Bislang hatte sich Sommer stets auch den kritischen Fragen nach Fehlern gestellt. Zum Beispiel nach dem Champions-League-Rückspiel gegen Paris Saint-Germain (2:0), als er den Ball beim Stand von 0:0 im eigenen Strafraum verloren hatte – und nur noch sein Teamkollege Matthijs de Ligt das sichere Gegentor mit einer unfassbaren Grätsche auf der Torlinie verhinderte. "Ich bin sehr selbstkritisch", hatte Sommer anschließend t-online gesagt und damals angekündigt, seinem Kollegen einen ganzen Lastwagen voll Schweizer Schokolade als Dankeschön zukommen lassen zu wollen.

Sommer zeigt in den entscheidenden Spielen Schwächen

Bis dahin hatte Sommer eigentlich zunächst das gehalten, was Bayern sich von seiner Verpflichtung in der Winterpause für acht Millionen Euro von Borussia Mönchengladbach versprochen hatte. Mit seinem Transfer wollten die Münchner sicherstellen, dass sie ihre hochgesteckten Saisonziele in der Rückrunde weiterhin erreichen können.

Am Fehlen eines Weltklassetorhüters sollte das nach dem Saison-Aus von Manuel Neuer, der sich bei einer Skitour im November eine Schienbeinfraktur zugezogen hatte, jedenfalls nicht scheitern – und auf Ersatztorhüter Sven Ulreich wollte man sich dabei nicht verlassen. Mittlerweile ist die Meisterschaft allerdings die einzig verbliebene realistische Titelmöglichkeit.

Doch ausgerechnet in den entscheidenden Spielen der Champions League, in denen Sommer auf allerhöchstem Niveau auf die Probe gestellt wurde, zeigte er Schwächen. Das war auch beim 0:3 im Viertelfinal-Hinspiel am Dienstag bei Manchester City wieder so. Dabei verhinderte er mit starken Reflexen auf der Linie zwar eine noch höhere Niederlage, zeigte aber auch immer wieder Unsicherheiten: sowohl im Spielaufbau mit unsauberen und zögerlichen Abspielen, von denen Erling Haaland fast eins über die Torlinie gedrückt hätte, als auch mit Abstimmungsproblemen mit seinem Vordermann Dayot Upamecano.

Besonders viel diskutiert wurde über ihn beim Gegentreffer zum 0:1, bei dem Rodri per Fernschuss in den linken Torwinkel ein Traumtor gelungen war. Sommer hatte sich lang gemacht, war mit seinen Fingerspitzen allerdings nicht mehr an den Ball gekommen.

Diskussionen um Sommers Reichweite

Kommentator Jonas Friedrich stellte live on air bei Amazon Prime die Frage in den Raum: "Wäre Manuel Neuer an den Ball rangekommen?" Damit spielte er auch auf die für einen Torhüter mit 1,83 Meter verhältnismäßig geringe Körpergröße von Sommer an. Neuer ist genau zehn Zentimeter größer. Die meisten Keeper in der Bundesliga sind über 1,90 Meter groß. Kein Stammtorhüter in der Liga ist kleiner als Sommer.

Auch der frühere Bundesliga-Torhüter Roman Weidenfeller (1,90 Meter) bezog sich zuletzt auf die Kritik von Friedrich und sagte nach dem Spiel gegen City ebenso: "Das sind die Zentimeter, die ihm fehlen. Manuel Neuer hätte den Schuss gehalten." Ist Sommer also zu klein, seine Armreichweite zu gering, um ein Weltklasse-Torhüter zu sein? Diese Zweifel begleiten den 34-Jährigen nicht erst seit seiner Ankunft in München.

Sein neuer Trainer Thomas Tuchel verteidigte Sommer noch am Freitag auf der Pressekonferenz vehement. "Wenn Yann 30 cm größer und vorher schon in der Ecke gestanden wäre, hätte er den Ball gehalten, natürlich. Im Video und in der Superzeitlupe vereiteln wir jedes Tor", sagte Tuchel süffisant und stellte sich vor seinen Torhüter.

Sky-Experte Dietmar Hamann kritisierte Sommer dagegen heftig. "Für mich war der Torwart heute heillos überfordert. Der Torwart hat heute maßgeblich – und nicht nur heute, auch in den letzten Wochen – die Mannschaft verunsichert", sagte Hamann. "Du hast einen Torwart drin, der nach 20 Minuten sich fast schon wieder den Ball selber reinschießt. Da fängst du das Zittern an. Du denkst: Können wir den noch anspielen?"

Sein vernichtendes Urteil: "Ich hätte gedacht, als er kam, er packt das. Ich muss mich heute revidieren. Er hat es nicht geschafft." Eins ist für Hamann klar: "Ich glaube nicht, dass er eine Option ist, nächstes Jahr bei den Bayern im Tor zu stehen."

Sommer hat einen bis 2025 gültigen Vertrag in München unterschrieben, allerdings muss er sich dort im Kampf um den Nummer-eins-Status wohl im Sommer im Duell mit Neuer behaupten.

Tuchel schwärmt von Neuer: "Will es noch mal wissen"

"Es ist eine große Freude, Manu bei der Reha zuzuschauen. Es geht jeden Tag vorwärts", sagte Tuchel nämlich am Freitag: "Er hat seine ersten Torwartübungen gemacht im Reha-Bereich mit Bällen, die ersten Bälle gehalten." Ihn dabei zu sehen, das habe ihm direkt ein gutes Gefühl gegeben.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

"Ich glaube, dass der Manu – da bin ich mir 100 Prozent sicher – es noch mal wissen will." Der 37-Jährige sei schließlich "unser Kapitän und der der deutschen Nationalmannschaft. Das darf man nicht vergessen. Das zeugt von einer großen Persönlichkeit im deutschen Sport. Er kriegt jede Unterstützung und Yann auch."

Beim Sieg gegen PSG war Neuer als Zuschauer auf der Tribüne in der Arena gewesen und hatte de Ligts Rettungsgrätsche wie einen Treffer der eigenen Mannschaft gefeiert. Gegen Hoffenheim war Neuer nun erneut im Stadion und sah auch, wie Sommer sich vergeblich nach dem Freistoß von Kramaric streckte. Vielleicht hat auch er sich in diesem Moment ja gefragt, ob er diesen Ball möglicherweise gehalten hätte.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen vor Ort in der Allianz Arena
  • Reporter vor Ort in Manchester und gegen Paris
  • Reporter vor Ort bei Thomas Tuchels Pressekonferenz am 14.4.
  • Aussagen von Dietmar Hamann bei Sky
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website