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BVB: Wie lange hält Terzic noch an Modeste fest?


Experten und BVB-Fans fordern Moukoko
Wie lange hält Terzic noch an ihm fest?

Von Florian Vonholdt

Aktualisiert am 04.10.2022Lesedauer: 4 Min.
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Zum Wegschauen: Anthony Modeste findet keine Bindung zum Dortmunder Spiel. (Quelle: IMAGO/Ulrich Hufnagel)

Trotz Torflaute und bescheidener Auftritte setzt der BVB-Trainer weiter auf seinen erfolglosen Stürmer Anthony Modeste. Das Unverständnis darüber wächst.

Als Anthony Modeste am Samstag zum Aufwärmen den Platz im Kölner RheinEnergie-Stadion betrat, wurde er von den FC-Fans mit Pfiffen begrüßt. Auch während des Spiels machten die Anhänger ihrem Unmut über den Abgang ihres ehemaligen Helden Luft, pfiffen und buhten bei jedem Ballkontakt. Allein sie hatten wenig Gelegenheiten dazu. Ganze 29-mal berührte der Stürmer den Ball. 14-mal in der ersten, 15-mal in der zweiten Halbzeit. Zum Vergleich: Für Dortmunds Torwart Alexander Meyer wies die Statistik 73 Ballaktionen aus.

Diese Werte sagen viel aus über die Bindung, die Modeste zum ohnehin verhaltenen Offensivspiel der Borussen hat. Nämlich nahezu keine. Das gilt nicht nur für das Köln-Spiel, sondern für alle Auftritte im Dress des Vizemeisters. Ausgenommen der Partie bei Hertha BSC, in der Modeste sein bisher einziger Treffer gelang und er noch weitere gute Abschluss-Möglichkeiten hatte.

Treffer gegen den Ex-Klub: Tigges macht's Modeste vor

Dabei hätte es aus BVB-Sicht in der Domstadt eine dieser berühmten Geschichten werden sollen, die nur der Fußball schreibt. Doch Modeste hatte offenbar den Stift vergessen. Beziehungsweise hatte ihn den Kölnern gegeben. Dort erzielte schließlich Steffen Tigges, der vor der Spielzeit den umgekehrten Weg von Modeste ging, seinen ersten Treffer für den FC zum 2:1.

Auf genau jenen Effekt hatte BVB-Trainer Terzic bei Modeste gehofft. Auf den Befreiungsschlag beim Ex-Verein. Endlich ein überzeugender Auftritt. In der Woche vor dem Spiel hatte er die starken Trainingsleistungen seines Stürmers nochmal demonstrativ hervorgehoben. Doch es half nichts. Stattdessen verfestigte sich der Eindruck der vergangenen Wochen: Modeste ist noch nicht angekommen beim BVB.

Klar ist: Ein Stürmer seines Formats, wuchtig, kopfball- und im besten Fall auch abschlussstark, muss nicht zwingend in das Kombinationsspiel eingebunden sein. Er ist da, um vorne die Bälle zu behaupten, zu verteilen, und vor allem um zu vollenden. Das Problem: Für nichts davon steht Modeste, der letztes Jahr noch satte 20-mal für Köln traf, seit seinem Wechsel zum Vizemeister. Vor allem nicht fürs Toreschießen. Weil er erst gar nicht in die Abschlusssituation kommt. In Köln gab er zwei Torschüsse ab. Sky-Experte Dietmar Hamann urteilte gar, der BVB spiele aktuell nur zu zehnt.

Nicht nur aufgrund der aktuell ausbleibenden Ergebnisse (drei Niederlagen aus den letzten vier Pflichtspielen) kommt allmählich Unruhe auf bei der Borussia. Nicht nur Experten wie Hamann, auch immer mehr Fans fragen sich, wie lange Terzic noch an seinem glücklosen Stürmer festhalten will.

Denn: Trotz der erschütternden Hodentumor-Diagnose bei Königstransfer und Haaland-Nachfolger Sebastién Haller, nach dessen Diagnose Modeste verpflichtet wurde, ist es nicht so, dass Dortmund keinen Ersatz hätte.

Youssoufa Moukoko wird nicht erst seit dem Derbysieg gegen Schalke von den BVB-Anhängerschaft geschlossen für die Startelf gefordert. Der 17-jährige Dauerjoker kam gegen den Reviernachbarn für einen abermals kaum in Erscheinung getretenen Modeste nach 64 Minuten in die Partie und belebte das Offensivspiel der Borussia umgehend. Die Krönung: Sein Siegtor in der 79. Minute. Spätestens jetzt, so die einhellige Meinung im BVB-Fanlager, könnte Terzic doch nicht mehr am Sturmjuwel vorbei. Aber er konnte.

Dass das Toptalent auch gegen Köln nur von der Bank kam, hatte auch damit zu tun, dass Moukoko angeschlagen von der U21-Nationalmannschaft zurückgekehrt war. Trotzdem reichte es für 20 Minuten, in denen er erneut mehr bewegte als sein doppelt so alter Kollege. Terzic bremste vor wenigen Wochen noch den (Über-)Eifer Moukokos: "Mein Job ist es aber auch, ihm mit seinen jungen 17 Jahren zu sagen, was noch nicht so gut ist."

Moukoko ist Dortmunds Topscorer

Argumente für einen Startelf-Auftritt Moukokos gibt es aktuell jedoch einige. Der Youngster brennt auf seine Einsätze, spielt unbekümmert auf, wirkt gierig – und ist vor allem mit zwei Toren und zwei Vorlagen zusammen mit Marco Reus und Julian Brandt Dortmunds bester Scorer. Und das bei weitaus weniger Spielzeit.

Mit seiner Dynamik scheint Moukoko ein Element zu sein, nach dem die gewaltig stockende und statische BVB-Offensive derzeit lechzt. Mit erst elf Toren nach acht Spieltagen hat Dortmund den schwächsten Angriff aller Teams der oberen Tabellenhälfte. Man muss lange zurückgehen, um eine solche Sturmflaute zum Saisonstart zu finden. Noch seltener traf man an den ersten acht Spieltagen zuletzt vor acht Jahren (10 Treffer).

Fakt ist: Die zahlreichen Proben für den Ernstfall sind mit Modeste fast alle gescheitert. Und dieser Ernstfall tritt am kommenden Samstag ein, wenn Rekordmeister Bayern München zum BVB reist. Zuvor muss sich der BVB noch am Mittwoch in der Champions League beim FC Sevilla beweisen. Terzic formulierte bereits klar: "Wir brauchen auch einen Stürmer, der Tore schießt, um unsere Ziele zu erreichen." Geht es also nach der Aussage des BVB-Trainers, sind diese aktuell gehörig in Gefahr.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • Sky.de: Hamann zerlegt Modeste nach BVB-Pleite
  • Transfermarkt.de: Profile Anthony Modeste und Youssoufa Moukoko
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