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So krempelt Pep Guardiola den FC Bayern München um


FC Bayern München
Leise, smart, aber unbeirrbar: So baut Guardiola den FC Bayern um

Von t-online
Aktualisiert am 19.07.2013Lesedauer: 3 Min.
Pep Guardiola steht beim FC Bayern bis 2016 unter Vertrag.Vergrößern des BildesPep Guardiola steht beim FC Bayern bis 2016 unter Vertrag. (Quelle: Bernd König/imago-images-bilder)
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Pep Guardiola ist ein cleverer Mensch. Bei seiner Vorstellung in München beindruckte er mit erstaunlichen Deutschkenntnissen und jeder Menge Demut. Er sei dankbar, dass der FC Bayern ihn als Nachfolger von Jupp Heynckes ausgewählt habe, sagte er. Dann fügte er noch hinzu, dass er nicht plane, viel zu verändern. Wieso auch? Schließlich war der FC Bayern gerade Triple-Sieger geworden und hat sich momentan den Ruf der besten Vereinsmannschaft der Welt erworben. In München war man beruhigt.

Denn man hat an der Säbener Straße schlechte Erfahrungen gemacht, mit einem, der alles umkrempeln wollte. Als Jürgen Klinsmann 2008 Trainer des FC Bayern wurde, kündigte er in seiner ersten Pressekonferenz an, "jeden Spieler, jeden Tag ein bisschen besser" machen zu wollen. Es folgten gewaltige Umbauarbeiten nicht nur innerhalb der Mannschaft, sondern auch drum herum. Das Ende ist bekannt: Die Buddha-Figuren mussten schnell wieder abmontiert werden und nach nicht einmal einer Saison wurde der Erneuerer entlassen.

Jede Menge Änderungen

Diese Erfahrung schwingt immer noch ein bisschen mit, wenn in München wieder einer antritt, um seinen Stil durchzuboxen. Das war bei Louis van Gaal so, bei Klinsmann sowieso und bei Guardiola geht es nun los. Auch wenn man den 42-jährigen Erfolgscoach nicht mit dem ehemaligen Bundestrainer vergleichen kann.

Doch ähnlich wie Klinsmann, nur nicht ganz so vollmundig, versucht auch Guardiola den FC Bayern konsequent nach seinen Vorstellungen umzubauen. Und so experimentierte der Spanier fleißig herum. Philipp Lahm, der wohl beste Rechtsverteidiger der Welt, fand sich im Testspiel bei Hansa Rostock plötzlich im Mittelfeld wieder. Franck Ribéry, der sich dank seiner herausragenden Leistungen auf der linken Außenbahn Hoffnungen machen kann, die Wahl zum Weltfußballer zu gewinnen, musste unter Guardiola plötzlich als falsche Neun im Angriffszentrum ran.

"Das System ist nicht wichtig"

Auch das Spielsystem hat der Spanier bereits verändert. So lässt er im Gegensatz zu Heynckes im 4-1-4-1-System agieren und schafft somit die Doppelsechs ab. Dort erwarben sich Bastian Schweinsteiger und Javi Martinez in der abgelaufenen Saison den Ruf als weltweit bestes Defensiv-Duo im Mittelfeld. Vorbei, Schnee von gestern. Beim Pressing fordert der Coach neue Laufwege ein, die Ribéry noch ein bisschen „komisch“ findet.

Fragen zu Spielweise wiegelt Guardiola geschickt ab. "Das System ist nicht wichtig", sagt er dann immer beruhigend, um bloß keine Debatte über die Spielweise aufkommen zu lassen. Und fügt dann noch gerne hinzu, dass er sich schließlich nach den Fähigkeiten der Spieler richten müsse und nicht umgekehrt. Doch was für die Spieler am besten ist, entscheidet natürlich er. Mittlerweile ist man Guardiola auf die Schliche gekommen. Er plane eine "Revolution mit lauter super, super Spielern", schrieb kürzlich die "Süddeutsche Zeitung".

Mit Thiago ändert sich einiges

Wie groß diese Revolution sein wird, verdeutlicht die Vehemenz, mit der Guardiola zuletzt die Verpflichtung seines Lieblingsschülers Thiago Alcantara einforderte ("Thiago oder nix"). Die Bosse erfüllten ihm seinen Wunsch und kauften die große Nachwuchshoffnung des FC Barcelona für rund 20 Millionen Euro. Der ohnehin prallgefüllte Kader ist noch einmal um einen weiteren Kracher reicher geworden. Selbst der zurückhaltende "kicker" fragt sich angesichts der Star-Dichte mittlerweile: "Wie soll das funktionieren?" Gerade im Bereich vor der Abwehr gehe es zu wie bei der Wahl von "Germanys Next Football-Star", schreibt das Fachmagazin. "15 Spieler, sechs Positionen, neun lange Gesichter."

Schließlich sind mit Mario Götze und eben Thiago zwei Spieler hinzugekommen, die einen festen Platz in der Startelf beanspruchen. Mit Mario Gomez hat dagegen nur ein Edelreservist das Team verlassen. Kein Wunder, dass Luiz Gustavo plötzlich auf dem Abstellgleis gelandet ist. Dabei hatte er sich beim Confed Cup gerade einen Stammplatz in der brasilianischen Nationalelf erobert. Nach seiner Rückkehr nach München muss der 25-Jährige plötzlich feststellen, dass wohl kein Platz mehr für ihn im Kader ist.

Sammer sieht "schwierige Entscheidungen" kommen

"Wenn alle Spieler gesund sind, haben wir ein paar schwierige Entscheidungen zu treffen", hat Sport-Vorstand Matthias Sammer bereits festgestellt. Und so wächst im München allmählich ein eigenartiges Gefühl heran: Es kann doch nicht alles schlecht gewesen sein, in der vergangenen Saison, als man die erfolgreichste Spielzeit der über hundertjährigen Klubgeschichte hingelegt hatte.

Doch vielleicht ist es auch genau das richtige Rezept, um nicht in ein großes Motivationsloch zu fallen. Der FC Bayern hat nämlich genau diese Erfahrung bereits gemacht. "Das ist ganz klar gewollt, um eben nicht ein titelloses Jahr zu erleben wie nach dem Champions-League-Sieg 2001“, sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Immerhin: Guardiola hat bei seiner letzten Trainer-Station in Barcelona 14 Titel in vier Jahren geholt. Der Mann dürfte eigentlich wissen, was er tut.

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