180 Mitarbeiter betroffen Traditionsreicher Maschinenbauer insolvent

Vor 125 Jahren wurde die Karl Klink GmbH gegründet, nun steht sie vor dem Aus. Der Betriebsrat sieht die Schuld dafür auch bei der Unternehmensführung.
Die Karl Klink GmbH aus Niefern-Öschelbronn hat Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Pforzheim hat das Verfahren am vergangenen Mittwoch öffentlich gemacht, wie die "Pforzheimer Zeitung" berichtet.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Stuttgarter Rechtsanwalt Philipp Grub bestellt. Das traditionsreiche Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben rund 180 Mitarbeiter. "Oberstes Ziel ist, den Standort mit möglichst vielen Mitarbeitern zu erhalten", so Grub zur Pforzheimer Zeitung.
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Zu wenig Investitionen in den vergangenen Jahren?
Um dieses Ziel zu erreichen, möchte man Investoren gewinnen, um den Maschinenpark auf den neuesten Stand zu bringen, erklärt Grub weiter. Geschäftsführer Christian Rauber macht für die Schieflage seines Unternehmens die schlechte Auftragslage sowie die stark gestiegenen Kosten für Material und Energie verantwortlich. Als Reaktion hatte das Unternehmen ab Februar dieses Jahres Kurzarbeit eingeführt, doch auch dies konnte die Insolvenz nicht verhindern.
Der Betriebsrat und die Gewerkschaft machen aber auch die Unternehmensführung verantwortlich. Diese hätte in den vergangenen Jahren zu wenig investiert und die Entwicklung in der E-Mobilität nicht ernst genug genommen, so Jonathan Trapp von der IG Metall.
Im Gespräch mit der "Pforzheimer Zeitung" sieht er "klare Zeichen fehlender Ambitionen zur Krisenbewältigung". Trotz allem blickt der Betriebsratsvorsitzende Fatih Aygün zuversichtlich in die Zukunft. Er sehe "eine große Chance", dass der Betrieb weitergeführt werden könne.
Nicht die erste Insolvenz in der Region
Gegründet wurde die Firma im Jahr 1900 in Pforzheim. Heute ist Karl Klink auf Räum- und Stanztechnik spezialisiert und zählt unter anderem Unternehmen aus der Automobil- und Zulieferindustrie, dem Maschinenbau sowie der Landmaschinentechnik zu seinen Kunden. International sieht sich die Firma als einer der führenden Anbieter in diesem Segment.
Die Insolvenz von Karl Klink reiht sich ein in eine Serie von wirtschaftlichen Problemen regionaler Industrieunternehmen. So hatte das Pforzheimer Familienunternehmen Kramski kürzlich den Abbau von etwa zehn Prozent der Arbeitsplätze angekündigt. Auch bei der früheren Härter-Gruppe sowie beim Werkzeugbauer Mapal wurden zuletzt Stellenstreichungen bekannt.
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