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FC Bayern: Toni Kroos auf dem Abstellgleis


Pep greift durch
Toni Kroos schmollt und schmort auf der Bank

Von t-online
09.02.2014Lesedauer: 4 Min.
Ungewohntes Bild: Toni Kroos drückt die Reservebank des FC Bayern.Vergrößern des BildesUngewohntes Bild: Toni Kroos drückt die Reservebank des FC Bayern. (Quelle: imago/Action Pictures)
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Prädikat: Musterschüler. Mit diesem Etikett durfte sich Toni Kroos bis vor wenigen Tagen beim FC Bayern schmücken. Der 24-Jährige wurde in der Hinrunde von Trainer Pep Guardiola als einziger Feldspieler in jedem Pflichtspiel eingesetzt und galt aufgrund seiner Technik und Passsicherheit als unverzichtbar. Doch diese Zeiten sind vorbei. Der ehemalige Streber aus der ersten Reihe ist nach zwei Partien in Folge ohne Einsatzzeiten wohl endgültig auf dem Abstellgleis angekommen.

Stockende Vertragsverhandlungen, der Handschuh-Wurf von Stuttgart, im Spiel gegen Eintracht Frankfurt 90-minütiges Schmoren bei Schneeregen auf der Reservebank, in Nürnberg ebenfalls nur Zuschauer. Während der 24-Jährige bei Guardiola offensichtlich in Ungnade gefallen ist, versuchen die Verantwortlichen des FC Bayern diese Vermutung noch abzubügeln. "Jeder bekommt mal eine Pause, ganz normal", hieß es von Matthias Sammer nach dem 5:0-Sieg gegen Frankfurt.

Bei genauerem Hinsehen haben sich die Fronten zwischen Kroos und dem Rekordmeister allerdings deutlich verhärtet. Vor allem eine weitere Aussage von Sammer - dieses Mal nach dem 2:0-Arbeitssieg gegen den Club - sorgt für Verwunderung. "Wir sind im Wochenrhythmus, haben unser bestes Spiel der Saison hinter uns. Da gilt die Devise: 'Never change a winning team'. Es gab keinen Grund, etwas zu verändern", sagte er. Schaut man sich allerdings die Aufstellung an, wird dieses Statement ad absurdum geführt.

Nur noch eine Randfigur

Denn: Guardiola vertraute im Bayern-Derby keineswegs auf die exakt gleichen Spieler wie noch vor Wochenfrist. Er änderte die Anfangself sogar gleich auf zwei Positionen. Für Xherdan Shaqiri rückte Arjen Robben ins Team, für den verletzten Franck Ribéry lief Thomas Müller auf. Der Nationalspieler hatte gegen die Eintracht ebenfalls noch 90 Minuten auf der Bank gesessen, durfte aber jetzt wieder ran - im Gegensatz zu Kroos. Von "Never change a winning team" kann also nicht die Rede sein.

"Ich würde mir in dieser Diskussion ein bisschen mehr Kompetenz und Sachlichkeit wünschen", fügte Sammer an. Und sollte damit am besten bei sich selbst anfangen. Denn auch in der ferneren Vergangenheit rotierte Guardiola die erste Elf in stetiger Regelmäßigkeit durcheinander. Er vertraute in dieser Saison lediglich einmal (!) derselben Startelf wie beim Spiel zuvor. Das war in Stuttgart, dem vorerst letzten Auftritt von Kroos auf dem Platz. Seitdem hat er sich zum Sorgenkind gewandelt und ist nur noch eine Randfigur.

Dies bestätigte Guardiola indirekt sogar selbst. "Ich spreche nur über Spieler, die gespielt haben", sagte er. Derzeit ist an der Säbener Straße also jedes Wort über Kroos ein Wort zu viel. Doch woran liegt das - was ist passiert?

Guradiola statuiert ein Exempel

Die anfänglichen Gründe für die Beziehungskrise liegen mit Sicherheit in den stockenden Vertragsverhandlungen. Kroos fühlt sich im Vergleich zu Mitspielern wie Mario Götze, der deutlich mehr verdient, zu wenig wertgeschätzt. Er fordert eine stattliche Gehaltsausbesserung - im Raum steht eine Verdopplung von vier auf acht Millionen Euro pro Jahr. Doch da spielt der FC Bayern nicht mit. "Die bisherigen Gespräche haben zu keiner Verlängerung geführt", bestätigte Karl-Heinz Rummenigge im "kicker": "Es geht natürlich ums Geld."

Sofort machten Gerüchte über einen möglichen Vereinswechsel die Runde, die die Berater von Kroos durch ein öffentliches Treffen mit David Moyes, dem Trainer von Manchester United, noch weiter anheizten. Nach einigen Tagen wilder Spekulationen meldete sich der 24-Jährige dann sogar selbst via "facebook" zu Wort. "Fakt ist, dass wir uns Stand heute nicht auf einen Vertrag einigen konnten. Da dieser aber noch bis 2015 läuft, ist das auch kein großes Problem", war dort zu lesen.

Offenbar ist das auch sehr wohl ein Problem. Zum einen für die Münchner. Denn, wenn sie noch eine Ablösesumme kassieren wollen, muss ein Transfer in diesem Sommer über die Bühne gehen. Zum anderen aber auch für Kroos. Denn nichts verachtet Guardiola mehr als Profis, die sich selbst über das Wohl des Vereins stellen. Wenn er ein solches Verhalten erkennt, handelt er rigoros. Beim Rückrunden-Auftakt bekam das Mario Mandzukic zu spüren, jetzt eben Kroos.

"Kroos treibt ein riskantes Spiel"

Erschwerend hinzu kommt zudem, dass Phlipp Lahm und Thiago derzeit in der Zentrale ein Traumpaar bilden. Die beiden Edeltechniker sind das Herzstück des Bayern-Spiels, an ihnen führt kein kein Weg vorbei.

"Kroos treibt derzeit ein äußerst riskantes Spiel", sagte Ex-Nationalspieler Günther Netzer der "BamS": "Er sollte seine Situation nicht überreizen. Es könnte sonst eine Situation entstehen, in der Toni Kroos den Verein dazu zwingt, ein Exempel zu statuieren." Genau das passiert gerade.

"Wenn die Spieler akzeptieren, dass ich der Boss bin, ist alles gut. Wenn sie an sich denken, gibt's Probleme", hatte Guardiola seine Stars schon im letzten Sommer gewarnt. Jetzt lässt er seinen Worten Taten folgen. Wer sich nicht unterordnet, muss gehen. "Wir werden sehen, was die Zukunft bringt", sagte dann auch Kroos vieldeutig. Die Zeichen stehen auf Trennung.

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