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Anschlag auf den BVB: Mit den Bekennerschreiben ist was faul


Anschlag auf BVB-Teambus
Bekennerschreiben erregen Zweifel

Von dpa, cwe

12.04.2017Lesedauer: 2 Min.
Der schwer beschädigte BVB-Bus nach dem Anschlag.Vergrößern des BildesDer schwer beschädigte BVB-Bus nach dem Anschlag. (Quelle: dpa-bilder)
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Nach dem Anschlag mit drei Sprengsätzen auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund sind zwei Bekennerschreiben aufgetaucht. Eines weist auf Islamisten als Täter hin, das andere auf Linksextremisten. Letztlich könnten beide Schreiben Fakes sein.

Die Sicherheitsbehörden prüfen die Dokumente derzeit auf ihre Echtheit. Eines wurde in Tatortnähe gefunden, das andere im Internet verbreitet. In dem mutmaßlich von Islamisten stammenden ersten Schreiben wird Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) namentlich erwähnt. Darin heißt es: "Aber anscheinend scherst du dich Merkel nicht um deinen kleinen dreckigen Untertanen. Deine Tornados fliegen immer noch über dem Boden des Kalifats, um Muslime zu Ermorden."

Im Satz zuvor wird auf den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt im Dezember mit zwölf Toten verwiesen. Das eine Seite lange Schreiben ist nicht handschriftlich, sondern offenbar am Computer geschrieben.

In Ermittlerkreisen wird es als für die Islamisten-Szene ungewöhnlich bezeichnet. Auf dem Schreiben fehlten beispielsweise Symbole der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), erfuhr die Deutsche Presse-Agentur als Begründung. Zudem sei das Vorgehen der Täter im Vergleich zu früheren Angriffen mit IS-Bezug untypisch.

"Wir halten das Schreiben für einen Nazifake"

Das im Internet verbreitete zweite Bekennerschreiben wird von dem entsprechenden Portalbetreiber mittlerweile als Fälschung eingeschätzt. Darin wird im Antifa-Duktus erklärt, dass der Bus mit eigens für den Angriff angefertigten Sprengsätzen als "Symbol für die Politik des BVB" attackiert worden sei. Der Fußballclub habe sich nicht genügend gegen Rassisten, Nazis und Rechtspopulisten eingesetzt.

Die Echtheit des Schreibens wird allerdings bezweifelt. "Wir halten das Schreiben für einen Nazifake", teilten die Betreiber des Internetportals Indymedia mit. "Weder Inhalt noch Sprache deuten auf einen linken Hintergrund hin, deshalb haben wir es bereits sehr kurz nach der Veröffentlichung gelöscht."

Behörden: Auch radikale Fußballfans könnten die Täter sein

Die Ermittler gehen von einer gezielten Attacke auf den Bus aus. Sie sprechen vom Verdacht auf ein versuchtes Tötungsdelikt. "Die Hintergründe dieses feigen Anschlages müssen jetzt konsequent aufgeklärt werden", sagte Justizminister Heiko Maas (SPD). In Sicherheitskreisen wird darauf hingewiesen, dass ein islamistischer Hintergrund weiterhin nicht geklärt sei. Weitere Überprüfungen seien notwendig.

Es könne sich nach wie vor auch um gewaltbereite Fußballfans, Erpresser oder andere Täter handeln, so die Behörden. Am Morgen sicherte die Polizei den Tatort und suchte nach Spuren. An den Zufahrten standen Einsatzkräfte mit Maschinenpistolen und schusssicheren Westen. Querstehende Polizeiautos blockierten die Straßen.

Polizei mit Großaufgebot beim Nachholspiel

Die Polizei kündigte an, mit verstärkten Kräften bei dem Nachholspiel am Mittwochabend für Sicherheit sorgen. Wegen verstärkter Kontrollen sei mit Wartezeiten beim Einlass sei zu rechnen, hieß es in einer BVB-Mitteilung. Rucksäcke dürften nicht mit ins Stadion genommen werden.

Auch bei dem Champions-League-Heimspiel des FC Bayern München gegen Real Madrid am Abend (20.45 Uhr) sollten Polizeiangaben zufolge mehr Beamte als geplant eingesetzt werden. Der Deutsche Fußball-Bund äußerte sich zunächst nicht über mögliche Folgen für künftige Bundesligabegegnungen.

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