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Effenberg-Kolumne: "Alles gut? Ich sehe das anders als Uli Hoeneß"


Standing der Bundesliga
Warum Bayern auch künftig kaum Talente hochziehen wird

MeinungDie Kolumne von Stefan Effenberg bei t-online.de

Aktualisiert am 02.02.2018Lesedauer: 3 Min.
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Uli Hoeneß bleibt entspannt, was die Zukunft der Bundesliga angeht, wie er beim "Spobis" am Dienstag sagte, dem größten Sport-Business-Event Europas. Stefan Effenberg ist da anderer Meinung.Vergrößern des Bildes
Uli Hoeneß bleibt entspannt, was die Zukunft der Bundesliga angeht, wie er beim "Spobis" am Dienstag sagte, dem größten Sport-Business-Event Europas. Stefan Effenberg ist da anderer Meinung. (Quelle: imago-images-bilder)

Bundesliga und Vereine stehen gut da, sie müssten lediglich ihre Hausaufgaben machen, hat Uli Hoeneß gerade behauptet. Stefan Effenberg sieht das anders.

Quo Vadis Bundesliga? Wo ist deine Attraktivität geblieben, die uns mal zur stärksten Liga der Welt gemacht hat? Zur Zeit stehen wir nur noch auf Platz vier der Uefa-Fünfjahreswertung.

Wo ist deine Spannung und Unberechenbarkeit geblieben, die Stuttgart, Wolfsburg und sogar Kaiserslautern als Aufsteiger zum Meister, aber auch, Gladbach, Frankfurt, Köln und Hertha zu Absteigern gemacht hat? Uli Hoeneß sagte neulich: "Die Bundesliga muss ihre Hausaufgaben machen, sich sportlich steigern und mehr Spieler aus dem Nachwuchsleistungszentrum gewinnen..." Das ist richtig und zugleich falsch, denn je nach wirtschaftlichen Möglichkeiten muss die Strategie und somit auch ein seriöses Saisonziel ausgerufen werden.

Wann hat Bayern zuletzt ein Talent hochgezogen?

Dass zum Beispiel Freiburg oder Mainz aus wirtschaftlichen Gründen die Strategie verfolgen müssen, hochtalentierte Jungprofis aus dem eigenen Nachwuchsleistungszentrum hochzuziehen, ist logisch und nachvollziehbar. Denn sie werden eben nicht die Möglichkeit haben, Spieler für zehn, 20 oder 30 Millionen Euro zu verpflichten. Außerdem wäre das gar nicht möglich, ohne das Mannschafts- beziehungsweise Gehaltsgefüge kaputt zu machen. Wenn sich solche Vereine in der Bundesliga halten können, ist das ohne Wenn und Aber immer sportlich ein Riesenerfolg.

Wann hat Bayern denn das letzte Talent hochgezogen, das sich zumindest eine gewisse Zeit durchgesetzt hat? Ich kann mich zum Beispiel an Lahm mit der Ausleihe zum VfB, Müller und Alaba erinnern – aber das liegt gefühlte Jahrzehnte zurück. Also sieht man den Unterschied zwischen dem FC Bayern und allen anderen Vereinen, der sich mit hohen Ablösesummen und Gehältern immer besser aufstellt, um den Abstand in der Bundesliga immer größer werden zu lassen.

Nur der DFB-Pokal ist noch attraktiv

Ich bezweifle, dass auch in den nächsten Jahren Spieler aus dem Nachwuchsleistungszentrum der Bayern permanent zu den Profis hochgezogen werden. Um den Vorsprung in der Champions League zu verringern, aber auch um den eigenen Ansprüchen und Zielen gerecht zu werden, ist das leider auch nur sehr schwer möglich.

In meinen Augen hat nur noch der DFB-Pokal die Prädikate "Attraktiv, Spannend und Unberechenbar" verdient. Vielleicht sollte man wirklich über Neuerungen in der Bundesliga nachdenken, aber dazu mehr in meiner nächsten Kolumne.

Ansonsten haben die Vereine, die mittlerweile ganz weit zurück sind, nur dann eine Chance, wenn sie Investoren gewinnen. Aber dann wäre es noch viel wichtiger, das Geld auch für sinnvolle Verstärkungen auszugeben.

Die Fans gehen für die Superstars ins Stadion

Der HSV ist da leider kein gutes Beispiel. Und daran sieht man auch, welch hohe Bedeutung mittlerweile die Kaderplanung bekommen hat. Damit kommt und geht der Erfolg letztlich.

Ich bin anderer Meinung als Uli Hoeneß, der neulich sagte: "Es ist zu bezweifeln, dass englische Fans das Spiel mit den Investoren auf Dauer mitmachen." Natürlich machen sie das mit, solange man sportlichen Erfolg vorweisen kann.

Je mehr Superstars nach England gehen, umso besser ist das für das Produkt Premier League und deren Vereine, denn auch dafür gehen die Fans ins Stadion. Ich persönlich habe es ohnehin geliebt, in der Champions League bei Arsenal oder ManUnited zu spielen. Schon aufgrund der Stimmung waren das absolute Highlights.

Nur mit Investoren hat die Bundesliga eine Chance

Warum ist denn die Zuschauerauslastung in der Bundesliga in vielen Stadien nicht bei 100 Prozent? Der Bundesligaschnitt liegt bei 91,7 Prozent laut transfermarkt.de, das ist der niedrigste Wert seit acht Jahren.

Ist Dortmund ohne Aubameyang noch superattraktiv? Wohl weniger. Warum hat der HSV so einen Zuschauerrückgang? Weil sie Jahr für Jahr das gleiche Gekicke anbieten, ohne dass es auch nur ein bisschen besser wird.

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Die HSV-Fans sind wirklich ausdauernd und zäh. Ich hoffe einfach, dass noch mehr Investoren in die Bundesliga kommen, um sie auf das nächste Level zu heben, wieder spannender zu machen – und damit auch andere Vereine als der FC Bayern in Europa mal wieder eine ernste Rolle spielen.

Nur so hat die Bundesliga eine Chance. Die Serie A sollte hier ein warnendes Beispiel sein, denn dort gehen die TV-Einnahmen zurück, weil die Attraktivität nicht mehr da ist. So gerät man schnell in eine Negativspirale.

Transparenzhinweis
  • Stefan Effenberg ist Botschafter des FC Bayern München und sagt dazu: „Ich repräsentiere den FC Bayern, insbesondere im Ausland. Mein Engagement hat keinen Einfluss auf meine Kolumnen bei t-online. Hier setze ich mich weiterhin kritisch und unabhängig mit dem Fußball auseinander — auch und insbesondere mit dem FC Bayern.“
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