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Bundesliga: Warum Hertha BSC in der Tabelle plötzlich Bayern-Jäger ist


Vor Duell mit Werder
Warum Hertha in der Tabelle plötzlich Bayern-Jäger ist

Von t-online, BZU

Aktualisiert am 25.09.2018Lesedauer: 3 Min.
Auf Kurs: Ondrej Duda (l.) und Vedad Ibisevic.Vergrößern des BildesAuf Kurs: Ondrej Duda (l.) und Vedad Ibisevic. (Quelle: imago-images-bilder)
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Dortmund, Leipzig, Leverkusen oder doch Schalke? Nein, keins dieser Teams ist bisher zum "Bayern-Jäger" mutiert. Von Platz zwei grüßt ein anderes Team: Hertha BSC.

In praktisch jeder Saisonvorschau wurde Hertha BSC im Mittelfeld der Bundesliga gesehen. Bestenfalls Platz neun, schlimmstenfalls Platz zwölf. Der Grund dafür ist die Spielweise der Hertha in den letzten Jahren gewesen. Mit einer defensiven und auf Konter ausgelegten Taktik sorgten die Berliner für wenig Begeisterung bei den Zuschauern. In der Europa League war im vergangenen Jahr schon in der Gruppenphase Schluss, in der Bundesliga wurde es am Ende Platz zehn.

In der neuen Saison steht Hertha nach vier Spieltagen plötzlich auf dem zweiten Rang, ist mit drei Siegen und einem Unentschieden noch ungeschlagen. Doch was sind die Gründe für den Berliner Erfolg?

1. Taktische Flexibilität

Im letzten Jahr spielte Hertha stets im 4-2-3-1, war dadurch leichter auszurechnen. Zur neuen Saison studierte Pal Dardai ein 3-4-2-1 ein. Mit diesem System gewannen die Berliner im Pokalspiel in Braunschweig und gegen Nürnberg am ersten Bundesliga-Spieltag. Bei den Siegen auf Schalke und gegen Gladbach sowie beim Punktgewinn in Wolfsburg war es eher die altbekannte Formation, die zum Erfolg führte.

2. Gelungene Transferpolitik

Der finanzielle Spielraum von Hertha ist weiterhin begrenzt. Die Kassen sind trotz prominenter Verkäufe (Mitchell Weiser, John Anthony Brooks) in den letzten zwei Jahren eher leer. Außerdem zahlten die Berliner in diesem Sommer 6,5 Millionen Euro an RB Salzburg für die Kaufoption des zuvor ausgeliehenen Valentino Lazaro.

Daher lauert Hertha auf günstige Deals mit großer Wirkung und hatte in den Fällen von Marko Grujic und Javairo Dilrosun Erfolg. Dilrosun kam ablösefrei von Manchester City, hat in den letzten drei Spielen ein Tor und drei Vorlagen erzielt. Grujic kam für eine Leihgebühr von einer Million Euro aus Liverpool, schlug sofort ein. Aber: Gegen Gladbach verletzte sich der Serbe bei einem Foul von Patrick Herrmann, fällt mindestens sechs Wochen aus.

3. Erfolgreiche Jugendarbeit

"Die Zukunft gehört Berlin." Dieses Motto hat Hertha BSC für sich entdeckt. Mit einem Trainer wie Pal Dardai können die Hauptstädter das auch in die Tat umsetzen. Denn der Ungar setzt auf junge Spieler, integriert sie schnell in die Mannschaft. Arne Maier ist eins der größten deutschen Talente und weiß im Mittelfeldzentrum zu überzeugen.

Dazu kommen mit Jordan Torunarigha, Maximilian Mittelstädt, Palko Dardai (Sohn von Trainer Pal Dardai) und Dennis Jastrzembski weitere Eigengewächse, die im Kader gesetzt sind. Das sorgt bei den Fans für großen Zuspruch. Nach jahrelangen Identifikationsproblemen hat die Hertha wieder Spieler, zu denen vor allem die Kinder wieder aufschauen.

4. Individuelle Qualität

Was Hertha in den letzten Jahren fehlte, waren Spieler, die ein Spiel im Alleingang entscheiden konnten. Abgesehen von Mitchell Weiser und Salomon Kalou gab es kaum Akteure, die ins Eins-gegen-Eins gegangen sind und Kreativität ausstrahlten. Zu oft endete das in ewig langen Passstafetten ohne Zug nach vorne. Neben den Neuzugängen Javairo Dilrosun und Marko Grujic zeigt vor allem Ondrej Duda, wie stark er im technischen Bereich ist.

Nach zwei schwierigen Jahren ist der Knoten beim Slowaken endgültig geplatzt. Der Zehner glänzte zuletzt mehrfach und ist das Gesicht der neuen Hertha. Auch Valentino Lazaro blüht rechts in der Abwehr auf und stellte seine individuelle Qualität vor allem bei den Heimspielen gegen Nürnberg und Gladbach unter Beweis.

5. Effektivität in der Offensive

Während Hertha in der tatsächlichen Tabelle auf Platz zwei steht, sieht es in Sachen Torschüsse pro Spiel komplett anders aus. Mit einem Wert von zehn steht die Hertha auf dem geteilten 16. Rang. Nur Frankfurt und Dortmund schießen seltener aufs gegnerische Tor. Die Qualität der Torchancen ist gut, doch in Sachen Expected Goals liegt Hertha auch nur auf dem neunten Rang.

Das heißt: Hertha hat wenig Chancen, dafür aber gute. Trotzdem überperformen die Berlin – und haben in der Defensive auch Glück im Unglück. Mit vier Elfmetern gegen sich in den ersten vier Spielen hat Hertha einen Negativrekord aufgestellt. Doch nur zwei der Strafstöße gingen ins Tor.

Fazit

Herthas Erfolg ist kein Zufall. Die Berliner haben sich Stück für Stück weiterentwickelt und in diesem Jahr einen großen Schritt gemacht. Das Duell in Bremen am Dienstag (ab 18:30 Uhr im Liveticker bei t-online.de) wird eine schwere Aufgabe. Und am Freitag wartet dann der FC Bayern. Spätestens dann kann Hertha zeigen, aus welchem Holz man geschnitzt ist.

Verwendete Quellen
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