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Berti Vogts: "Das hat Manuel Neuer Marc-André ter Stegen voraus"


Rückkehr in DFB-Elf?
Berti Vogts: "Das hat Neuer ter Stegen voraus"

MeinungVon Berti Vogts

Aktualisiert am 05.03.2019Lesedauer: 3 Min.
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Nationaltorwart Neuer: Für Berti Vogts hat der Schlussmann einen entscheidenden Vorteil gegenüber Marc-André ter Stegen.Vergrößern des Bildes
Nationaltorwart Neuer: Für Berti Vogts hat der Schlussmann einen entscheidenden Vorteil gegenüber Marc-André ter Stegen. (Quelle: imago-images-bilder)

Bundestrainer Jogi Löw muss in Kürze seinen ersten Kader im Jahr 2019 nominieren. Leider fehlen Alternativen für einen neuen Neuanfang. Zumindest im Tor bleibt alles wie zuvor – aus gutem Grund.

Egal, ob Bayern gegen Liverpool oder Leverkusens Aus in der Europa League: Wenn ich mir aktuell die Spiele der deutschen Klubs anschaue, mache ich mir als früherer Bundestrainer große Sorgen. Wir alle haben uns nach der verkorksten WM einen schnellen Neuaufbau in der Nationalmannschaft gewünscht.

Aber die bittere Wahrheit ist: Für einen großen Umbruch gibt es im Moment wenige geeignete Kandidaten. Spieler wie Julian Brandt, Kai Havertz (beide Leverkusen) oder Serge Gnabry (FC Bayern) sind sehr talentiert, machen zwischendurch auch starke Spiele. Auch Leroy Sané (Manchester City) muss man sicher herausheben. Aber von ihnen kann man noch nicht erwarten, das DFB-Team zu führen.

Die Nationalmannschaft braucht dringend neue Impulse

Ansonsten hat in dieser Saison kein Spieler so konstant mit Top-Leistungen überzeugt, dass er unbedingt einen Stammplatz in der Nationalelf verdient hätte. Zwischen den jungen Talenten und der Weltmeister-Generation klafft eine bedenkliche Lücke.

Dabei bräuchten wir dringend neue Impulse. Die etablierten Spieler, die schon in Russland nicht ihr Bestes abrufen konnten, machen in meinen Augen einfach so weiter. Ich möchte keine Namen nennen, habe aber weiterhin den Eindruck, dass einige deutsche Führungsspieler satt sind. Dabei haben sie doch noch einige Jahre in ihrer Karriere vor sich. Das wäre sehr bedenklich.

Warum wirkt ter Stegen in der Nationalelf häufig nicht so sicher wie im Klub?

Eine Ausnahme: Marc-André ter Stegen zeigt beim FC Barcelona in diesen Wochen wieder absolute Weltklasse und drängt sich auf wie kein anderer deutscher Spieler. So tragisch es für ihn ist: Ich kann trotzdem verstehen, wenn Jogi Löw weiterhin an Manuel Neuer festhalten sollte.

Bei mitspielenden Torhütern darf man heutzutage nicht unterschätzen, wie wichtig die Eingespieltheit mit den Abwehrspielern ist. Warum wirkt ter Stegen in der Nationalelf häufig nicht so sicher wie im Klub? Weil ihm die Erfahrung im Zusammenspiel mit Hummels, Süle & Co. fehlt. Da die Nationalelf nach dem schlechten Jahr 2018 erstmal Stabilität und gute Ergebnisse braucht, kann ich gut nachvollziehen, wenn Neuer weitermachen darf. Doch der Wettkampf zwischen zwei Weltklasse-Leuten ums deutsche Tor wird auf Dauer sicher noch härter werden.

Götze befindet sich auf dem Weg in Richtung Nationalelf

Sehr viel wird im Moment auch wieder über Mario Götze gesprochen, zum Glück endlich mal wieder positiv. Ihn habe ich mir bei Borussia Dortmund zuletzt genau angeschaut – und bin sehr angetan. Es macht mir Freude ihn im Moment spielen zu sehen, auch weil ich ihn als Fußballer mag. Er ist für den Gegner schwer zu verteidigen, findet hinter der Spitze immer gute Lösungen und schafft Freiräume.

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Das Wichtigste aber ist: Er hat sich wieder auf seine Leistungen besonnen. Ob er für eine Rückkehr ins DFB-Team wirklich schon konstant genug auf hohem Niveau ist, muss Jogi Löw beurteilen. Aber Götze befindet sich zumindest wieder auf dem Weg in Richtung Nationalelf und ist einer der wenigen Lichtblicke.

Ich zähle Eintracht Frankfurt zum Favoritenkreis für die Europa League

Und sonst? Wo der deutsche Fußball aktuell steht, lässt sich schwer beurteilen. So richtig überzeugt international nur Eintracht Frankfurt. Ich habe ja bereits in einer früheren Kolumne erklärt, warum ich sie zum erweiterten Favoritenkreis in der Europa League zähle. Diesen Eindruck haben sie bestätigt. So geradlinig, schnell und einsatzfreudig wie sie spielen - so stelle ich mir den modernen deutschen Fußball vor.

Fast alle Top-Spiele im Europapokal zeigen: Die Zeit des Ballgeschiebes ist vorbei. Es geht um Aggressivität und Tempo. Eins-gegen-eins-Duelle werden offensiv wie defensiv wieder wichtiger. Und diese Entwicklung beginnt gerade erst.

Champions League: Wäre ein Wunder, wenn's beim BVB noch spannend wird

Die letzte deutsche Hoffnung in der Champions League sind die Bayern. Sie haben es gegen Liverpool clever gemacht und fast ohne Fehler verteidigt. Trotzdem ist das 0:0 ein trügerisches Ergebnis. Und ich befürchte, dass Liverpool ein Auswärtsspiel vielleicht sogar mehr liegt. Hier können sie selbst noch mehr abwarten und auf ihre starken Konter vertrauen. Wenn es beim BVB oder Schalke noch einmal spannend wird, wären das Wunder für mich.


Nach der Hinrunde bin ich für meine mahnenden Worte über den deutschen Fußball noch kritisiert worden. Nun könnte die Bilanz wieder ernüchternd ausfallen. Ich hoffe, dass es nicht so kommt.

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