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FC Bayern – Sorgen um Barça-Leihe Coutinho: "Ziemlich beunruhigend"


Vor Champions-League-Spiel beim FC Chelsea
Sorgen um Bayern-Star Coutinho: "Das ist ziemlich beunruhigend"


Aktualisiert am 25.02.2020Lesedauer: 4 Min.
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Philippe Coutinho: Die Leihe endet im Juni dieses Jahres.Vergrößern des Bildes
Philippe Coutinho: Die Leihe endet im Juni dieses Jahres. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)

Der vermeintliche Superstar Philippe Coutinho stagniert beim FC Bayern. Aus einem riesigen Versprechen droht eine große Enttäuschung zu werden. Ein langjähriger Wegbegleiter erzählt von einer Karriere im Sinkflug.

Was überschlugen sich die Bayern mit Superlativen. Damals, am 19. August in der Allianz Arena, als Philippe Coutinho beim deutschen Rekordmeister in München als neuer Unterschiedsspieler vorgestellt wurde. Sportdirektor Hasan Salihamidzic versprach Spektakel, der damalige Trainer Niko Kovac kündigte einen Star an, wie ihn die Bundesliga lange nicht mehr gesehen habe.

Ein knappes halbes Jahr später ist nicht nur Kovac nicht mehr beim FC Bayern, sondern auch Coutinho ein nicht eingelöstes Versprechen. Zuletzt, beim wackeligen 3:2 (1:1) gegen den SC Paderborn, wechselte Kovac-Nachfolger Hansi Flick den 27-Jährigen genau in der Phase aus – es stand 1:1, – als er einen Unterschiedsspieler gebraucht hätte. Für den Brasilianer war es ein gebrauchter Abend – er hatte schwach gespielt. Einmal mehr.

Philippe Coutinho kann beim FC Bayern nicht überzeugen

Von der Social-Media-Gemeinde gab es reichlich Kritik am inspirationslosen Auftritt des Südamerikaners. Und auch in der Chefetage werden die Zweifel an seinem wahren Leistungsvermögen offensichtlich größer. "Er hat manche Spiele gut gespielt und in manchen Spielen vermittelt er ein bisschen den Eindruck, als ob er ein bisschen gehemmt ist", meinte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge vor dem Abflug zum Hinspiel des Champions-League-Achtelfinales beim FC Chelsea (21 Uhr, im Liveticker bei t-online.de). Ein langjähriger journalistischer Weggefährte macht sich dagegen tiefer gehende Sorgen um den Mann, den sie beim FC Liverpool "kleiner Magier" tauften.

"Jetzt kommentieren viele, dass er Liverpool nicht hätte verlassen sollen. Ich weiß aber nicht, ob es für Coutinho im aktuellen System von Jürgen Klopp nicht auch so laufen würde", sagt Victor Canedo im Gespräch mit t-online.de: "Wenn jemand seine Karriere ändern muss, sagen wir in Brasilien, dass er ein neues Umfeld braucht. Das ist zweimal passiert, aber nichts hat funktioniert. Das ist ziemlich beunruhigend."

Canedo, der als Fußball-Reporter und -Moderator für den brasilianischen Medienriesen "Globo Esporte" arbeitet, verfolgt die Karriere Coutinhos, seit dieser ein Talent bei Vasco da Gama in Rio de Janeiro war.

Philippe Coutinho hatte auch bei Inter Mailand Schwierigkeiten

2008 hatte Inter Mailand den damals jugendlichen Spielmacher verpflichtet. Als 18- und 19-Jähriger konnte er sich, fern der Heimat, bei den Profis der Italiener nicht durchsetzen. Ebenso wenig bei Espanyol Barcelona, wohin er ausgeliehen wurde.
Erst, als der FC Liverpool ihn 2013 in die Premier League holte, gelang ihm der Durchbruch. "Er hat seinen Höhepunkt 2015 und 2016 in Liverpool erreicht, als er 22, 23 Jahre alt war. Natürlich ist er mit seinen 27 Jahren noch jung, und ich glaube, er kann seine Top-Form wieder erreichen", meint Canedo, "aber ich habe den Eindruck, dass er mehrere Entwicklungsschritte zurückgegangen ist."

Immer wieder ist Coutinhos sensibles Wesen ein Thema. Durch die Mixed Zone der Allianz Arena geht er meist wortlos und mit gesenktem Kopf. Auch auf dem Platz ist der Leihspieler vom FC Barcelona oft zurückhaltend – viel zu oft. Auffällig ist, wie er immer wieder Zweikämpfe meidet, oder bei hohen Bällen erst gar nicht versucht, ins Kopfballduell zu gehen. Auch gegen Paderborn unterliefen ihm dagegen mehrere schlampige Fehlpässe.

Philippe Coutinho mit "mangelndem Selbstvertrauen"

Canedo spricht von "mangelndem Selbstvertrauen. Er macht viele technische Fehler, und das ist nicht normal", erklärt der brasilianische Sportjournalist und deutet etwaiges Heimweh bei seinem Landsmann an: "Wenn es nicht ums Geld und die Karriere ginge, würde kein Brasilianer Südamerika verlassen. Aber viele von den Jungs sind im Ausland erfolgreich, einige unter deutlich schlechteren Bedingungen als Coutinho. Trotzdem glaube ich, dass jeder mentale Unterstützung braucht. Freunde und Familie bedeuten uns in Südamerika alles."

Ein hausgemachter Karriereknick? Auf dem Höhepunkt seiner Karriere verließ Coutinho Anfang 2018 sein heimeliges Umfeld beim FC Liverpool, in dem er sich sichtlich wohlgefühlt hatte – für kolportiert 145 Millionen Euro Ablöse.

Die Familie ist immer dabei

In Barcelona habe es wohl auch private Probleme gegeben, zumindest Gerüchte darüber, berichtet Canedo. Dabei sei Coutinho die Familie "ein großer Rückhalt". Was in München nachhaltig zu beobachten ist.

Ehefrau Aine, die für ihn als 17-Jährige Brasilien verlassen hatte, zog mit den Töchtern Maria und Esmeralda nach. Zuletzt betonte der Bayern-Star, dass er sich wohlfühle, postete auf Instagram Fotos vom Münchner Hofbräuhaus oder aus den Bergen.

Und: Im Job sind seine Brüder Cristiano und Leandro, zugleich seine Berater, ständig an seiner Seite. Wird ihm zu viel abgenommen?

Dietmar Hamann kritisierte Philippe Coutinho scharf

"Er hat bis heute nichts gezeigt, was eine Ablöse von 100 Millionen Euro rechtfertigen würde. Im Moment ist er vielleicht nicht einmal die Hälfte wert", hatte Ex-Bayern-Star und Sky-Experte Dietmar Hamann im t-online.de-Interview gesagt: "Coutinho ist ein sensibler Spieler, und bei Bayern München kann nicht jeder spielen. In Liverpool haben sie eine Oase um ihn herum errichtet, deswegen hat er dort funktioniert."

Von Coutinhos erstem Training an der Säbener Straße ist derweil eine Anekdote überliefert. Ein Ordner wollte seine Brüder Cristiano und Leandro wegschicken, als sie sich die Einheit von einer Dachterrasse aus anschauten, weil er sie offenbar nicht kannte. Aktuell spricht vieles dafür, dass auch ihr Bruder Philippe nach dieser Saison den FC Bayern wieder verlassen muss.

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