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HomeSportFußballZweikampf der Woche

Macht die Corona-Lage den Fußball kaputt? "Jetzt bricht alles auseinander"


Chaos, Betrug und Sorgen
Schlagabtausch im Video: Jetzt bricht alles auseinander

Pro & KontraVon Robert Hiersemann und Florian Wichert

22.11.2021Lesedauer: 1 Min.
Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

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"Politik lenkt vom eigenen Versagen ab": Im Zweikampf der Woche geht es darum, ob Corona den Fußball kaputt gemacht hat – oder nicht. (Quelle: t-online)

Der FC Bayern kämpft mit dem Quarantäne-Chaos, Bremens Trainer soll einen Impfausweis gefälscht haben, die Zuschauer bleiben fern: Geht der deutsche Fußball an Corona zugrunde?

Immer wieder Corona! Auch am freien Sonntag nach der frustrierenden Derby-Niederlage in Augsburg blieb der Pandemie-genervte Julian Nagelsmann nicht von schlechten Nachrichten verschont. Zwei Tage nach dem ernüchternden 1:2 beim FCA traf den Trainer von Bayern München die nächste große Quarantäne-Welle: Nach Impfskeptiker Joshua Kimmich mussten seine gleichgesinnten Teamkollegen Serge Gnabry, Jamal Musiala, Eric Maxim Choupo-Moting und Michael Cuisance ebenfalls in Isolation.

Wie soll das bloß weitergehen? Zumal die letzte üble Nachricht im deutschen Fußball kaum 24 Stunden alt war. Ausgerechnet am Spieltag, Stunden vor dem Zweitliga-Spitzenspiel gegen Schalke 04, hatte Werder Bremen bekannt gegeben, dass Trainer Markus Anfang sich von seinen Aufgaben hat entbinden lassen. Hier steht der Vorwurf im Raum, dass der Trainer mit einem gefälschten Impfzertifikat unterwegs gewesen sein soll. Die Vorwürfe scheinen sich zu erhärten und der Fall damit zum wohl größten Fußballskandal in der Pandemie zu werden.

Ohnehin: Die Klubs leiden weiterhin unter extremen finanziellen Einbußen infolge der Geisterspiele und begrenzten Zuschauerkapazitäten. Zumal zahlreiche Fans den Weg zurück in die Arenen auch nicht gefunden haben, obwohl sie zuletzt wieder durften. Das alles führt zu der Frage:

Macht Corona den deutschen Fußball kaputt?

Pro
Robert HiersemannBereichsleiter Entwicklung

Ja, denn die Pandemie beschleunigt die Zerstörung

Corona ist nicht der einzige Grund, weshalb der deutsche Fußball kaputtgeht. Es gibt viele verschiedene Auslöser: Die Langeweile im Meisterkampf, die Diskussion um die Super-League-Einführung, der Austausch der Traditionsklubs durch neureiche Vereine und natürlich erscheinen die astronomischen Ablösesummen und Gehälter für Spieler teilweise nicht gerechtfertigt.

Aber: Die Pandemie beschleunigt die Zerstörung des Sports. Die Diskussionen um Werder-Trainer Anfang oder Bayerns ungeimpfte Profis sorgen für Unverständnis in der Bevölkerung.

Eines muss allen klar sein: Der Fußball ist in erster Linie für die Fans gemacht. Wenn nun viele von ihnen das Interesse am Profifußball verlieren, bröckelt das ganze System – und es bricht alles auseinander.

In einer kürzlich veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsintituts Civey unter deutschen Fußballfans kam heraus, dass bei fast der Hälfte der Befragten (46 Prozent) das Interesse am Stadionbesuch niedriger ist als vor Corona. Und bei einer Umfrage der Uni Würzburg gaben 33,1 Prozent der Fans an, allgemein weniger Interesse am Profifußball zu haben als vor der Pandemie.

Diese Zahlen sind mehr als nur ein Alarmsignal.

Kontra
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Nein, der Fußball hat Corona im Griff – samt der Idioten

Die Vereine haben brutale finanzielle Einbußen, Zuschauer bleiben teilweise noch fern, Bayerns Impfverweigerer machen eine Schlagzeile nach der anderen und Werder-Trainer Anfang scheint sich nicht nur doof, sondern auch kriminell verhalten zu haben. Gut für den Fußball ist das alles nicht. Aber existenziell? Also bitte!

Wer aus der Politik jetzt mit dem Finger auf den Fußball zeigt, tut das in erster Linie, um vom eigenen Versagen abzulenken. Denn: Es ist nicht der Fußball, der vor dem Kollaps steht. Sondern das deutsche Gesundheitssystem – und die miese Corona-Politik.

Der Fußball hat eine top Impfquote jenseits der 90 Prozent – einige Mannschaften sind komplett durchgeimpft – und ist dabei, die Probleme konstruktiv zu lösen. Die Klubs haben ihre Ausgaben längst angepasst. Anfang ist seinen Job bereits los und wird wohl nie mehr einen auf dem Niveau in Deutschland bekommen. Bayern geht den Impfverweigerern an den Kragen, streicht Gehälter und scheint notfalls auch nicht vor Rauswürfen Halt zu machen. Und die Zuschauer werden spätestens im Frühjahr wieder in die Stadien strömen.

Idioten gab es im Fußball schon immer. Corona befördert sicher einige zutage. Aber weder Werder Bremen noch Bayern München werden daran zerbrechen – und der deutsche Fußball erst recht nicht.

Wer hat recht?

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Im "Zweikampf der Woche" kommentieren wöchentlich Florian Wichert (Stellvertretender Chefredakteur bei t-online) und Robert Hiersemann (Head of Fußball und Sport) aktuelle Fußballthemen.

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  • Im „Zweikampf der Woche“ kommentieren wir wöchentlich ein aktuelles Fußballthema. Sehen Sie den Schlagabtausch regelmäßig auch im Video – am Montag und manchmal auch Dienstag ab 19.30 Uhr im Rahmen der „Sport1 News“ bei Sport1 oder ab Montagnachmittag hier oben im Artikel.
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