t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikDeutschlandInnenpolitik

Margot Friedländer: Holocaust-Überlebende im Alter von 103 Jahren gestorben


Im Alter von 103 Jahren
Holocaust-Überlebende Margot Friedländer gestorben

Von dpa
Aktualisiert am 09.05.2025 - 19:30 UhrLesedauer: 2 Min.
Interview mit Margot FriedländerVergrößern des Bildes
Margot Friedländer: Im Alter von 88 Jahren zog sie aus den USA zurück nach Deutschland – und wurde zur Stimme der Versöhnung nach dem Holocaust. (Quelle: Kay Nietfeld/dpa/dpa-bilder)
News folgen

Erst vor wenigen Tagen erhielt Margot Friedländer das Große Bundesverdienstkreuz. Nun ist die Holocaust-Überlebende im Alter von 103 Jahren gestorben.

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer ist tot. Sie starb am Freitag im Alter von 103 Jahren, wie die Margot Friedländer Stiftung in Berlin mitteilte. Friedländer war nach Jahrzehnten als Emigrantin in New York im hohen Alter nach Deutschland zurückgekehrt.

Die Berliner Ehrenbürgerin engagierte sich unermüdlich gegen das Vergessen, besonders die junge Generation lag ihr am Herzen. Bekannt wurde ihre Geschichte durch einen Dokumentarfilm und ihre Memoiren. Sie bekam für ihren Einsatz viele Preise und viel Anerkennung – bis hin zum Besuch von US-Präsident Joe Biden, bei dem sie im Schloss Bellevue mit dabei war.

Margot Friedländer verlor ihre gesamte Familie im Holocaust

Margot Friedländer wurde 1921 in eine jüdische Familie geboren. Ihre Mutter und ihr Bruder wurden im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Sie selbst konnte dank vieler Helfer zunächst untertauchen, wurde dann aber gefasst und ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Sie überlebte, so wie ihr späterer Mann, mit dem sie schließlich nach Amerika ging.

Aus Friedländers direkter Familie überlebte niemand außer ihr den Holocaust. Dennoch zog sie mit fast 88, nach dem Tod ihres Mannes, wieder zurück in ihre Heimat, nach Berlin. In das Land der Täter. "Hass ist mir fremd", sagte sie einmal.

Sie bekam in ihrer alten Heimat viel Anerkennung – eine liebenswerte, rüstige alte Dame, die so eindrucksvoll erzählen konnte. Ein Preis für Schüler-Projekte zum Holocaust und zur heutigen Erinnerungskultur trägt ihren Namen. Im Juni 2018 – mit 96 Jahren – wurde sie Berliner Ehrenbürgerin, zu ihrem 100. Geburtstag erschienen ein Interviewbuch und ein Bildband.

Steinmeier würdigt Friedländer: "Können nicht dankbar genug sein"

Im Herbst 2023 widmete das ZDF ihr ein Dokudrama – da lag die Pogrom-Nacht von 1938 85 Jahre zurück. Noch im Alter von 102 Jahren war sie zu Gast bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Im April 2025 trat sie als Festrednerin beim Bundespresseball am Brandenburger Tor auf.

Friedländer sprach vor Schülern und bei offiziellen Gedenkfeiern, darunter noch mit 100 Jahren im EU-Parlament in Brüssel. 2011 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz. Eine ihrer Botschaften war: "Was war, können wir nicht mehr ändern, aber es darf nie wieder geschehen."

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte zum Tod Friedländers: "Die Nachricht vom Tode Margot Friedländers erfüllt mich mit tiefer Trauer. Sie hat unserem Land Versöhnung geschenkt – trotz allem, was die Deutschen ihr als jungem Menschen angetan hatten. Für dieses Geschenk können wir nicht dankbar genug sein."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Pressemitteilung des Bundespräsidialamts zum Tod von Margot Friedländer
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Neueste Artikel
Meinung|Ralf Stegner
  • Jonas Mueller-Töwe
Von Jonas Mueller-Töwe



Telekom