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Hertha BSC | "Felix Magath wird etwas bewegen" – Ex-Torwart im Interview


Klartext vom Kultkeeper
Ist das noch Ihre Hertha, Herr Király?

  • David Digili
InterviewVon David Digili

Aktualisiert am 19.03.2022Lesedauer: 3 Min.
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Gábor Király: Die Torwart-Legende ist Hertha BSC noch immer verbunden, hier im Jahr 2019 bei einem Hallenturnier.Vergrößern des Bildes
Gábor Király: Die Torwart-Legende ist Hertha BSC noch immer verbunden, hier im Jahr 2019 bei einem Hallenturnier. (Quelle: Nordphoto/imago-images-bilder)

Der legendäre Hertha-Torwart über die Chancen der Berliner im Abstiegskampf, Erinnerungen an den neuen Trainer – und eine bedenkliche Entwicklung.

Zehn Pflichtspiele in Folge ohne Sieg, zuletzt fünf Niederlagen in Folge, noch kein Erfolg im Jahr 2022. Hertha BSC steckt tief im Abstiegskampf der Bundesliga. Nach der 0:2-Niederlage am vergangenen Spieltag gegen Borussia Mönchengladbach ist der einstmals so ambitionierte Hauptstadtklub auf den direkten Abstiegsplatz 17 abgerutscht.

Der glücklose Trainer Tayfun Korkut musste gehen, Sportvorstand Fredi Bobic vertraute die Mannschaft Bundesliga-Rückkehrer Felix Magath an – der 68-Jährige soll retten, was noch zu retten ist.

Die Hertha-Fans bangen um ihren Klub – auch Vereinslegende Gábor Király. Der Torwart stand von 1997 bis 2004 in 252 Pflichtspielen zwischen den Pfosten, wurde auch durch seine legendäre graue Jogginghose zum Publikumsliebling. Dem Verein ist der Ungar noch immer verbunden. Im Interview mit t-online spricht er über Herthas Chancen im Abstiegskampf, Erinnerungen an Felix Magath – und verrät, was ihm im heutigen Fußball fehlt.

t-online: Gábor Király, das erste Wort, das Ihnen zur aktuellen Situation bei Hertha BSC einfällt?

Gábor Király (45): Momentan läuft es nicht so gut, wie es sich alle Herthaner vorgestellt haben. Ich denke, viele Leute haben sich am Anfang der Saison mehr erwartet. Aber natürlich hoffen wir alle, dass die Hertha in der Bundesliga bleibt…

Das war jetzt mehr als ein Wort…

(lacht) Das ist momentan einfach mein Gefühl, meine Art, das zu beschreiben.

Gibt es etwas, das Sie optimistisch stimmt?

Ich würde es so sagen: Das große Ziel jetzt ist natürlich, in der Liga zu bleiben, Hertha BSC zu retten. Jeder muss dafür etwas tun, und die Vereinsführung hat mit dem Trainerwechsel etwas getan.

Was trauen Sie Felix Magath denn zu? Sein Ruf eilt ihm ja seit Jahren voraus.

Nicht erst seit Jahren, sondern seit Jahrzehnten (lacht). Felix Magath hat schon bei einigen Vereinen bewiesen, dass seine Arbeitsweise funktioniert – in alten Zeiten. Ich hoffe, dass das so auch in der heutigen Zeit funktioniert. Ich selbst habe ja oft gegen Mannschaften gespielt, die von ihm trainiert wurden…

Ja?

… die waren immer sehr kämpferisch, sind mit hoher Intensität ans Werk gegangen. Und damit hatten sie Erfolg – aber vor allem, weil sie dazu auch Fußball spielen konnten. Und all das muss jetzt auch bei Hertha funktionieren. Die Spieler müssen auch mal über die Schmerzgrenze hinausgehen, und dafür kann Felix Magath der richtige Mann sein.

Sie haben früher mit Sebastian Deisler oder Marcelinho zusammengespielt, waren in der Champions League. Heute steckt der Klub tief im Abstiegskampf. Ist das noch Ihre Hertha?

Es kommt jetzt darauf an, Charakter zu zeigen – als Mannschaft. Das, was die Spieler bisher gezeigt haben, reicht nicht, da muss jetzt noch mehr kommen. Zu meiner Zeit hatten wir viele Typen, viele Charaktere im Team…

Sie, Ihr Landsmann Pal Dardai, Deisler, Michael Preetz, Arne Friedrich und mehr…

Ich bin sicher: Das hat uns oft geholfen.

Was meinen Sie genau?

Diese Eigenschaft, sich selbst an den eigenen Haaren wieder aus dem Sumpf zu ziehen, wenn es mal nicht lief. Wann wollen die heutigen Spieler diese Eigenschaft zeigen, wenn nicht jetzt?

Also tatsächlich eine Charakterfrage.

Ich möchte noch ein paar Namen von damals nennen: Zecke Neuendorf, Andy Thom, Michael Hartmann, Ante Covic – das waren Spieler, die sich richtig mit dem Verein identifiziert haben, einige sind ja auch heute noch im Klub tätig. Wir haben alle zusammen auch mal schwierige Zeiten durchgestanden, haben über Jahre zusammengespielt, dadurch entsteht eine besondere Verbindung.

Das fehlt Ihnen heute?

Heutzutage ist das leider anders, oft haben Spieler – und deren Berater – offenbar keine Geduld mehr, einen Weg lange mitzugehen. Wenn es bei uns damals nicht lief, haben wir einfach weitergemacht, härter gearbeitet – und irgendwann kam dann ein Erfolgserlebnis. Aber es muss eben die Bereitschaft dazu da sein.

Sehen Sie diese Bereitschaft bei Ihrem Ex-Klub? Klappt es mit dem Klassenerhalt?

Es sind auf jeden Fall noch genügend Spiele, um es zu schaffen. Felix Magath wird mit seiner Einstellung etwas bewegen. Ich bin weiter überzeugt, dass die Mannschaft mit der Qualität, die sie hat, in der Bundesliga bleiben muss.

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