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Frauen-WM: Über 100.000 neue Follower – Gwinn gewinnt die meisten Fans


Boom bei Fußball-WM
DFB-Frauen im Fokus: "Ein Tor bringt 3000 Follower"

  • Noah Platschko
Aus Rennes berichtet Noah Platschko

Aktualisiert am 29.06.2019Lesedauer: 4 Min.
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Giulia Gwinn erlebte bei der WM den größten Zuwachs an Instagram-Followern.Vergrößern des Bildes
Giulia Gwinn erlebte bei der WM den größten Zuwachs an Instagram-Followern. (Quelle: Xinhua/imago-images-bilder)

Trotz ihrer erst 19 Jahre ist Giulia Gwinn bei der WM in Frankreich unumstrittene Stammspielerin. Und auch im Internet erlebte die baldige Bayern-Spielerin einen enormen Anstieg an Fans. Die sozialen Medien sind wichtig wie nie.

#IMTEAM, #FIFAWWC. Was aussieht wie eine verunglückte Wortkreation, ist Sprache. Genauer gesagt: Twittersprache. Sprache des Internets.

Seit mehr als drei Wochen ist die deutsche Frauen-Nationalmannschaft bei der WM in Frankreich unterwegs – und in den Medien weltweit präsent. Doch der DFB hat längst eigene Wege, um seine Inhalte an, insbesondere jüngere Nutzer, zu verbreiten. Neben der verbandseigenen Webseite betreibt der Verband unzählige Social-Media-Kanäle. Auch bei der Frauen-WM ist der DFB auf Facebook, Twitter, Instagram und Co. vertreten.

Täglich werden Fans der Frauen-Nationalmannschaft über Trainingseinheiten oder Freizeitaktivitäten, aber auch über die Startaufstellung oder die Stimmung in der Kabine nach einem Spiel informiert. Das Ziel: Nähe zum Team zu vermitteln. Die Menschen sollen gewissermaßen mit den Spielerinnen aufstehen und einschlafen.

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"Wir wollen den Charakter der Mannschaft nach außen tragen und Begeisterung auslösen", so Sabrina Dirks, Social-Media-Beauftragte des DFB. Die 34-Jährige betreut, mit Unterstützung aus der in Frankfurt sitzenden Medienabteilung, die DFB-Kanäle. "Aktuell ist das Interesse sehr groß an der Mannschaft. Diese WM ist eine einmalige Chance, diese Mannschaft mit vielen individuellen Köpfen ins Bewusstsein der Menschen zu bringen. Ich denke, dass das auch der Schlüssel sein kann, damit sich Leute nachhaltig für die Spielerinnen und ihren Werdegang interessieren."

DFB-Account knackt die 100.000

Dirks geht es dabei vor allem um Authentizität. "Mein Ziel ist es, den Charakter jeder einzelnen Spielerin abzubilden. Ich verzichte komplett auf irgendwelche komischen Spielchen oder Anweisungen, sondern versuche dann da zu sein, wenn die Gegenwart zeigt, was die einzelnen Spielerinnen ausmacht. Das möchte ich einfangen und mit den Menschen teilen."

Bei 65.000 Followern zu Beginn des WM-Trainingslagers am 23. Mai in Grassau gestartet, knackte der DFB-Frauenkanal nach dem dritten Gruppenspiel auf Instagram die Marke von 100.000 Abonnenten, steht nunmehr bei 111.000 (Stand: 29. Juni).

Im Vergleich zum Frauenteam der USA ist die Zahl zwar überschaubar (1,4 Millionen Follower auf Instagram), dennoch handelt es ich um eine sechsstellige Anzahl an Usern, die täglich Informationen über das Team bekommen.

Nur eine deutsche Spielerin hat keinen Instagram-Account

Der enorme Zuwachs während des Turniers ist für Dirks keine Überraschung: "Ich habe damit gerechnet, weil bei vergangenen Turnieren das Thema Social Media keine allzu große Rolle gespielt hat. Das war jetzt anders. Das Ziel war es, nach der Gruppenphase auf ca. 100.000 Follower zu kommen und das haben wir erreicht."

Doch nicht nur die offiziellen Social-Media-Kanäle des DFB verbreiten Inhalte. Bis auf Torhüterin Almuth Schult besitzt jede Spielerin im 23-köpfigen Kader einen eigenen Instagram-Account. Die Spielerinnen können sich selbst vermarkten und ziehen seit dem Beginn des Turniers in Frankreich große Aufmerksamkeit auf sich. Das zeigt sich auch bei der Anzahl der Follower.


Den größten Zuwachs verzeichnete dabei die 19-jährige Giulia Gwinn vom SC Freiburg, Siegtorschützin im ersten Gruppenspiel gegen China. Bei 12.000 Followern am ersten Tag des Trainingslagers gestartet, stand die baldige Münchnerin am Tag des Viertelfinals gegen Schweden (29. Mai) bei 126.000 Followern. Ein prozentualer Zuwachs von mehr als 900 Prozent.

"In erster Linie ist das schön. Das ist ja auch eine Wertschätzung und es tut gut, so eine Unterstützung zu bekommen", sagte Gwinn vergangene Woche auf einer Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Schweden, angesprochen auf den rasanten Anstieg. "Ich bin gerne auf Instagram und teile, was ich mache. Aber ich versuche mich schon hier bei der WM auf den Fußball zu konzentrieren. Instagram ist eine schöne Nebensache."

Kausalität zwischen Followeranzahl und sportlicher Präsenz

Finn Clausen, Berater für digitale Kommunikation einiger Spielerinnen wie beispielsweise Sara Däbritz, Alexandra Popp oder Lina Magull, sieht wie Dirks die WM als perfekte Plattform für die größtenteils noch sehr jungen (Altersdurchschnitt: 25 Jahre, 10 Monate) Fußballerinnen. "Viele der DFB-Spielerinnen fordern mehr mediale Aufmerksamkeit. Während der WM haben die Frauen die Chance, das Problem selbst anzugehen und neue Zielgruppen an ihre Accounts zu binden", sagt er t-online.de.

"Das funktioniert durch die starken Leistungen gerade sehr gut. Sara Däbritz beispielsweise konnte sich nach bislang drei Toren und zwei Auszeichnungen zur Spielerin des Spiels über 33.000 neue Follower freuen."

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Neben einer zumindest täglichen Präsenz im Netz sei der Zusammenhang zwischen guter Leistung beziehungsweise erfolgreichem Abschneiden auf dem Platz und einer ansteigenden Followerzahl absolut gegeben. "Es besteht eine Kausalität zwischen sportlicher Präsenz und Followeranzahl", so Clausen. "Jedes Tor bringt 2000 bis 3000 Follower mehr. Das ist schon sehr wichtig."

Was den Inhalt angeht, den die Spielerinnen posten, sind ihnen bis auf eine kleine Einschränkung keine Grenzen gesetzt. "Grundsätzlich dürfen die Mädels posten was sie wollen", erklärt Dirks, die auch der Bundestrainerin einen lockeren Umgang mit der Internetpräsenz ihrer Spielerinnen bescheinigt. "Das einzige, worauf sie achten müssen, wenn sie mit dem DFB-Team unterwegs sind, ist etwaiges Sponsoring DFB-externer Marken."

Clausen: "Viele Marken werden die Chance erkennen"

Sollte das Viertelfinale gegen Schweden gewonnen werden, ist das DFB-Team noch mindestens eine Woche in Frankreich unterwegs. Am 7. Juli steigt das WM-Finale in Lyon. Mindestens noch eine Woche Zeit also, die mediale Bühne und Aufmerksamkeit eines großen internationalen Turniers zu nutzen. Und dann?

"Wer im Instagram-Algorithmus erstmal im Flow ist, wird die Welle auch nach der WM eine Weile reiten", glaubt Clausen, der auf die niederländische Torjägerin Lieke Martens verweist. "Sie hatte nach dem EM-Titel 2017 gerade mal 70.000 Follower auf Instagram, diese Woche hat sie nach ihren zwei Treffern gegen Japan die Million geknackt. Ich bin mir sicher, dass auch viele Marken die Chance erkennen werden und die Spielerinnen dann von einer guten Arbeit im Bereich Social Media profitieren werden."


Dabei seien aber auch die Spielerinnen selbst gefordert. "Wer die Chance verpasst, weiter professionell in dem Bereich zu arbeiten und auch Zeit zu investieren, der wird nach der WM schnell wieder in Vergessenheit geraten. Und das wird mit Sicherheit der Großteil der Frauen sein!"

Verwendete Quellen
  • Eigene Gespräche und Beobachtungen vor Ort
  • Instagram-Kanäle der DFB-Spielerinnen und des DFB-Teams
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