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DFB-Frauen vor EM: Zittern um Teilnahme beginnt – wessen Traum platzt?


"Es muss die beste Mannschaft sein"
Ein Traum ist geplatzt – weitere folgen


Aktualisiert am 05.06.2025 - 08:17 UhrLesedauer: 6 Min.
Lea Schüller, Klara Bühl und Jule Brand (v. l. n. r.): Alle zählen zu den deutschen Leistungsträgerinnen.Vergrößern des Bildes
Lea Schüller, Klara Bühl und Jule Brand (v.l.n.r.): Alle zählen zu den deutschen Leistungsträgerinnen. (Quelle: IMAGO/osnapix / Marcus Hirnschal)
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Das letzte Duell vor der EM ist gespielt. Viele Spielerinnen träumen von der Teilnahme am Turnier, doch nicht alle werden dabei sein. Das Zittern beginnt.

Die Europameisterschaft in der Schweiz (ab dem 2. Juli) steht kurz bevor. Im Rahmen der Nations-League-Duelle gegen die Niederlande (4:0) und Österreich (6:0), den letzten beiden Partien vor EM-Beginn, berief Bundestrainer Christian Wück 25 Spielerinnen in den deutschen Kader – und hat nun die Qual der Wahl. Denn für das Sommerturnier darf der 51-Jährige nur 22 Akteurinnen berufen.

Fährt die langjährige, aber zuletzt nur als Ersatz eingeplante Abwehrspielerin Kathrin Henrdrich mit zur EM? Wo stehen die zuletzt wegen ihrer Abiturprüfung fehlende Alara Şehitler und die verletzt abgereiste Cora Zicai? Und auf wen baut Wück in der Abwehr? Am 12. Juni wird er seinen finalen Kader bekannt geben und in dieser Hinsicht alle Fragen beantworten. t-online ordnet die Chancen der deutschen Profis schon vorab ein.

Tor:

Bereits nach dem Rücktritt von Merle Frohms im vergangenen Jahr legte sich Wück auf eine Nummer eins fest: Ann-Katrin Berger (Sky Blue FC). Die 34-Jährige debütierte 2020 in der deutschen Nationalmannschaft, saß bei der EM 2022 und WM 2023 als Ersatz auf der Bank und holte als Stammspielerin mit Deutschland 2024 bei den Olympischen Spielen Bronze.

Hinter ihr stehen Stina Johannes (künftig VfL Wolfsburg) und Ena Mahmutovic (FC Bayern), die beide zum Kader in der jüngsten Nations-League-Phase zählten. Während Johannes bereits drei Spiele für die DFB-Frauen absolvierte, debütierte Mahmutovic im vergangenen Dezember gegen Italien (1:2).

Im Falle einer unerwarteten Verletzung dürfte Rafaela Borggräfe (noch SC Freiburg) gute Chancen auf einen Kaderplatz haben. Wück nominierte die 25-Jährige erstmals im Dezember, bisher ist sie aber noch ohne Einsatz. Aktuell steht Borggräfe im Aufgebot der deutschen U23. Auch die nach ihrer Krebserkrankung zwischenzeitlich ausgefallene Maria Luisa Grohs (Bayern) wäre bei einem Ausfall eine Option.

Abwehr:

Die Entscheidung für die Defensive dürfte schon schwerer ausfallen. Monatelang wurde über eine fehleranfällige Kette diskutiert. Nach den vergangenen zwei Siegen, in denen Deutschland kein Gegentor kassierte, scheint sich die Abwehr aber stabilisiert zu haben. Mit DFB-Kapitänin Giulia Gwinn (Bayern), Abwehrchefin Janina Minge (Wolfsburg), Rebecca Knaak (Manchester City) und Sarai Linder (Wolfsburg) hat Wück offenbar seine Defensive gefunden.

Brisant: Kathrin Hendrich (Wolfsburg) zählte jahrelang zu den Leistungsträgerinnen im Team, fehlte allerdings im Februar und im April verletzt. Ihren Stammplatz hat sie daher an Knaak verloren. Ende Mai legte sich Wück fest: "Sie (Knaak, Anm. d. Red.) hat auf der linken Innenverteidigerposition die Nase vorn." Für Hendrich bleibt zwar nur die Rolle als Ersatz, das Ticket zur EM dürfte ihr aber sicher sein.

Mit Sophia Kleinherne (Eintracht Frankfurt) steht Bundestrainer Wück eine Spielerin zur Verfügung, die der 51-Jährige sowohl in der Innenverteidigung als auch als Außenspielerin einsetzen kann. In beiden Partien gegen Schottland (4:0 und 6:1) präsentierte sich die Frankfurterin im April als sichere Bank, gegen Österreich (4:0) kam sie für Gwinn auf rechts zum Einsatz und ließ sich nichts zuschulden kommen.

Ein Fragezeichen steht allerdings hinter einer möglichen Nominierung ihrer Teamkollegin Sara Doorsoun. Die 33-Jährige zählt zwar seit Jahren zum DFB-Kader, kam bisher aber nicht über die Rolle einer Reservistin hinaus. Mit Hendrich und Kleinherne ist die Konkurrenz im Zentrum der Abwehr zudem groß.

Spiele

Bessere Chancen hat Franziska Kett (Bayern). Die 20-Jährige, die im April ihr Debüt im DFB-Dress feierte, reiht sich hinter Gwinn und Linder auf der Außenverteidigerposition ein. Die Entscheidung für sie und gegen Carolin Simon (Bayern) sowie Felicitas Rauch (North Carolina Courage) brachte zuletzt Unruhe ins deutsche Team. Rauch bemängelte die Kommunikation mit dem Bundestrainer (mehr dazu lesen Sie hier).

Mittelfeld:

Sjoeke Nüsken (FC Chelsea) und Elisa Senß (Frankfurt) haben sich inzwischen im Mittelfeldzentrum hervorragend eingespielt und sind dort kaum noch wegzudenken. Beiden genießen viel Vertrauen von Wück und gelten im Mittelfeld als gesetzt. Gegen Österreich bewies auch Doppeltorschützin Sydney Lohmann (Bayern) ihre Qualitäten. Die Münchnerin ist flexibel einsetzbar: auf der Sechs, Acht oder offensiver auf der Zehn. Das EM-Ticket ist ihr, trotz der kürzeren Einsatzzeit, sicher.

"Ich kenne meine Rolle, die wurde auch kommuniziert, und ich freue mich über jedes Spiel, jede Minute", erklärte Lohmann in Wien und schob nach: "Ich werde auf jeden Fall Gas geben und Druck machen, dass ich da bin. Wenn es von der Bank aus ist, dann ist es von da aus."

Für Sara Däbritz (bislang Olympique Lyon) ist eine Teilnahme an der EM inzwischen durchaus möglich. Die Technikerin konnte sich in den vergangenen Monaten zwar nicht gegen ihre Konkurrentinnen durchsetzen, gilt unter Wück nur als Ersatz. Nun profitiert sie aber voraussichtlich von der Entscheidung des Bundestrainers, Starspielerin Lena Oberdorf nicht zu nominieren.

Das defensive Bollwerk kehrte zuletzt zehn Monate nach ihrem Kreuzbandriss ins deutsche Aufgebot zurück. Wück war von Däbritz' Trainingsleistung beeindruckt, eine Freigabe zum Spielen hat Oberdorf allerdings bislang nicht. Bundestrainer Wück legte sich am Mittwoch nun fest: Oberdorf wird nicht mit in die Schweiz fahren. "Sie ist auf einem guten Weg, aber die EM kommt zu früh für sie. Wir möchten ihr Zeit geben, um sich vollumfänglich vorzubereiten", erklärte er in einer DFB-Mitteilung.

Angriff:

Für Deutschland werden Lea Schüller (Bayern) und Giovanna Hoffmann (RB Leipzig) in der Sturmspitze auf Torejagd gehen. Die Münchnerin gilt dabei als gesetzt, Hoffmann steht als Ersatz bereit. Für die 26-Jährige wird es das erste große Turnier als deutsche Nationalspielerin.

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Die offensiven Außenbahnen sind mit Klara Bühl (Bayern) und Jule Brand (künftig Lyon) bestens besetzt. Beide Spielerinnen zählen zu den Leistungsträgerinnen und bestechen aktuell in Topform. Doch auch hier bietet sich mit Selina Cerci (TSG Hoffenheim) für Bundestrainer Wück eine starke Alternative. Die 25-Jährige überzeugte zuletzt mit einem Dreierpack gegen Schottland, brillierte auch am Dienstag in Österreich mit einem Treffer.

Ebenfalls werden die Namen Linda Dallmann und Laura Freigang im finalen Kader auftauchen. Wück betonte zuletzt: "Wir haben wirklich das Glück in Deutschland, dass wir mit Linda Dallmann und Laura Freigang zwei außergewöhnliche Zehner haben." Beide Spielerinnen zeichnen unterschiedliche Fähigkeiten aus, "wir werden die Position auch nach dem Gegner ausrichten", so Wück weiter.

Fraglich ist eine Nominierung von Alara Şehitler (Bayern). Die 18-Jährige verpasste den abgelaufenen Lehrgang aufgrund ihrer Abiturprüfungen. In München spielte sie groß auf, weshalb sie unter Wück bereits im November ihr Debüt für die DFB-Frauen erlebte. Ob das für ein EM-Ticket reicht, ist aktuell allerdings nicht sicher.

Bei Cora Zicai (künftig Wolfsburg) ist die Ausgangslage anders. Die Noch-Freiburgerin musste in der vergangenen Woche wegen muskulärer Probleme vorzeitig abreisen. Sie bangt um das Turnier. Wück hatte sie offenbar fest eingeplant und sagte: "Eine mögliche EM-Teilnahme ist vom weiteren Heilungsverlauf abhängig." Nicole Anyomi (Frankfurt) teilt ein ähnliches Schicksal. Die zuletzt in den Kader berufene Spielerin laboriert derzeit an einer Verletzung. Eine Berufung in den EM-Kader ist eher unwahrscheinlich.

Auch die Zukunft von Carlotta Wamser (Eintracht Frankfurt) ist ungewiss. Sie startete ihre Profilaufbahn als Stürmerin, wurde allerdings mittlerweile zur Außenverteidigerin umgeschult. Gegen die Niederlande und Österreich kam sie erstmals für die DFB-Frauen zum Einsatz. Kurios: In Bremen agierte Wamser als Abwehrspielerin, in Wien ersetzte sie Klara Bühl in der Offensive. Plant Wück, mit ihr künftig ein Ass im Ärmel zu haben? Möglich. Angesichts der kurzen Zeit im DFB-Dress rückt Wamser aber in den EM-Planungen wohl vorerst in den Hintergrund.

 
 
 
 
 
 
 

Klarheit herrscht in knapp zwei Wochen. Wonach Bundestrainer Wück und sein Trainerteam entscheiden, erklärte er bereits Anfang Mai. Dabei erinnerte er an eine Anekdote aus der Herren-Nationalmannschaft von vor zehn Jahren. Als Kapitän Philipp Lahm ein Jahr nach der Weltmeisterschaft 2014 gefragt wurde, wer der wichtigste Spieler im DFB-Kader gewesen sei, antwortete er: Roman Weidenfeller.

Der Schlussmann war nur Ersatz, absolvierte kein Spiel in Brasilien. Für die Mannschaft sei er aber wichtig gewesen. Daher erklärte Wück: "Und genau das macht eine deutsche Mannschaft aus. Für uns im Trainerteam ist die Aufgabe, diese Mannschaft zu finden." Er betonte weiter: "Es müssen nicht die besten Spielerinnen sein, aber es muss die beste Mannschaft sein."

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • Gespräche in der Mixed Zone mit unter anderem Sydney Lohmann
  • DFB-Pressekonferenzen mit Christian Wück im Mai und Juni

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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