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Alaba in der Kritik | ÖFB-Legende Toni Polster: "Alaba ist weiter unser Problemfall"


Vor Schicksalsspiel
Österreich-Legende Polster: "Alaba ist auch weiter unser Problemfall"

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InterviewVon Alexander Kohne, Torshavn (Färöer Inseln)

Aktualisiert am 09.10.2021Lesedauer: 4 Min.
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Emotional wie als Spieler: Toni Polster ist mittlerweile Trainer des SC Wiener Viktoria und geht an der Seitenlinie voll mit.Vergrößern des Bildes
Emotional wie als Spieler: Toni Polster ist mittlerweile Trainer des SC Wiener Viktoria und geht an der Seitenlinie voll mit. (Quelle: GEPA pictures/Philipp Brem/imago-images-bilder)

Nach einer guten EM steht Österreich in der WM-Qualifikation vor dem Aus. Gegen Fußballzwerg Färöer muss unbedingt ein Sieg her – sonst droht Trainer Foda der Rausschmiss. ÖFB-Legende Toni Polster sieht noch viele andere Baustellen.

Bei der EM erreichte Österreich das Achtelfinale und scheiterte dort nur knapp in der Verlängerung am späteren Titelträger Italien. Doch etwa drei Monate später sieht die Fußballwelt in der Alpenrepublik komplett anders aus: In der WM-Qualifikationsgruppe F ist das Team des deutschen Trainers Franco Foda auf Platz vier zurückgefallen und droht, das Turnier 2022 in Katar zu verpassen. Ausgerechnet jetzt geht es zu einem Angstgegner: die Färöer Inseln (Samstag in Torshavn, ab 20.45 Uhr im Liveticker von t-online).

Gegen die Feierabendkicker aus dem 55.000-Einwohner-Land im Nordatlantik verlor Österreich bei deren erstem offiziellen Länderspiel vor 31 Jahren 0:1 – eine Blamage, die noch immer tief sitzt. Damals mit dabei war Ex-Bundesligastar und ÖFB-Rekordtorschütze Toni Polster.

t-online: Herr Polster, schafft Österreich die Qualifikation für die WM noch?

Toni Polster: Es wird sehr schwierig. Platz eins in der Gruppe ist nicht mehr drin. Wenn, dann geht es nur über die WM-Play-offs. Dazu brauchen wir Rang zwei. Es wäre toll, wenn wir darüber den Sprung in die Play-offs schaffen würden – aber ich sehe die Chance nur bei rund zehn Prozent.

Nach den Niederlagen zuletzt hat ÖFB-Präsident Leo Windtner Trainer Foda den Rücken gestärkt. Windtners designierter Nachfolger Gerhard Milletich hat dagegen über "Alternativen auf der Trainerbank" nachgedacht. Wie hoch muss Foda gewinnen, um seinen Job zu behalten?

Darüber entscheide ich nicht und darüber möchte ich auch nicht spekulieren. Fest steht aber, dass ohne Wenn und Aber ein Sieg her muss.

Ein Erfolg mit zwei Toren Vorsprung wie im März (3:1) sollte es gegen einen Außenseiter wie die Färöer aber schon sein, oder?

Um es noch auf Platz zwei zu schaffen, ist ein Sieg Pflicht. Zwei Tore Vorsprung sollten es da schon sein. Danach geht es gegen Dänemark und da geht es um alles. Problematisch ist, dass mit Christoph Baumgartner, Marko Arnautovic und Sasa Kalajdzic gerade in der Offensive Leistungsträger wegen Verletzungen fehlen.

Wer muss für sie nun in die Bresche springen?

Da gibt es einige. Allen voran Marcel Sabitzer vom FC Bayern, der nun noch mehr Verantwortung übernehmen muss. Dazu Florian Grillitsch vom 1899 Hoffenheim, Michael Gregoritsch vom FC Augsburg und Ercan Kara von Rapid Wien, der zuletzt dreimal getroffen hat und immer besser in Form kommt. Auf ihn bin ich gespannt. Dazu kommt das 18-jährige Toptalent Yusuf Demir vom FC Barcelona. Er hat eine große Zukunft vor sich.

Der unbestrittene Star im Team ist allerdings David Alaba von Real Madrid. Über den haben Sie zuletzt gesagt: "Er ist unser Problemfall." Gilt das immer noch?

Schon. Er bemüht sich und versucht im Nationalteam wirklich alles. Aber es besteht weiterhin ein großer Unterschied zu seinen Leistungen dort und bei seinem Klub in Madrid. Das war auch schon zu seiner Zeit beim FC Bayern so und zieht sich wie ein roter Faden durch Davids Karriere. Auch jetzt noch. Er ist also auch weiter unser Problemfall. Nach den Ausfällen zuletzt muss er in den nächsten Spielen zudem noch mehr Verantwortung übernehmen, als er eh schon trägt.

Auf welcher Position würden Sie ihn im Nationalteam aufstellen?

Das ist schwierig. Zuletzt hat er als linker Verteidiger gespielt. Er kann aber auch in der Innenverteidigung auflaufen. Nach dem Ausfall von Aleksandar Dragovic könnte David dorthin aufrücken. Aber da wir auch noch einen Stefan Posch (1899 Hoffenheim) haben, von dem ich sehr viel halte, würde ich David links spielen lassen. Auch, weil Andreas Ulmer zuletzt eine Erklärung hat und ausfällt – da muss der Trainer dann abwägen.


Die Färöer haben zuletzt Dänemark lange die Stirn geboten und knapp 0:1 verloren. Trotzdem: Kennen Sie da überhaupt einen Spieler?

Einen. John Frederiksen, der in Österreich bei Amstetten spielt. Aber sonst sind es mehr oder weniger No-Names, die sich aber in den letzten Jahren sehr gesteigert haben. Die werden mit zehn Mann hinten stehen und versuchen, über eine Standardsituation ein Tor zu erzielen. Wir werden gegen eine Mauer anlaufen.

Sogenannte "No-Names" standen auch 1990 auf dem Platz, als Sie mit der ÖFB-Auswahl völlig überraschend 0:1 gegen die Färöer verloren haben. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Ich erinnere mich daran, dass wir zehn hundertprozentige Chancen vergeben haben und der Torhüter Jens Martin Knudsen einen Glückstag hatte, wie er ihn in seinem Leben wahrscheinlich nie wieder erleben wird – und dass der Ball einfach nicht rein wollte an diesem Tag. Allein siebenmal konnten wir ihn nicht vor dem leeren Tor überwinden. Solche Spiele gibt’s. Die hat jeder in seinem Portfolio.

Angeblich haben Sie vor dem Spiel 10:0 für Österreich getippt.

Daran kann ich mich nicht mehr erinnern. An und für sich ist es nicht meine Art, in dieser Art über den Gegner zu sprechen. Ich weiß nicht, ob ich das gesagt habe. Aber die Wahrheit ist, dass wir dieses Spiel 10:1 hätten gewinnen müssen.

Abschließend: Ganz unabhängig von den Ergebnissen der EM-Qualifikation und der Zukunft von Franco Foda – könnten Sie sich den Job als österreichischer Nationaltrainer vorstellen?

Nein, nein (lacht). Auf keinen Fall. Ich bin schon gut aufgehoben, wo ich gerade bin. Ich komme nicht infrage.

Dieses Interview entstand in Kooperation mit der färöischen Wochenzeitung "Dimmalætting". Mehr dazu lesen Sie hier.

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