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DFB-Elf vor England-Duell: Ein verheerender Zustand


DFB-Elf vor England-Duell
Ein verheerender Zustand

  • Noah Platschko
Von Noah Platschko

Aktualisiert am 26.09.2022Lesedauer: 4 Min.
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Hansi Flick: Der Bundestrainer gewann nur eins der letzten sechs Spiele. (Quelle: IMAGO/Hansjürgen Britsch)

Beim 0:1 gegen Ungarn offenbarte die DFB-Elf etliche Schwächen. Beim Spiel gegen England in Wembley will der Bundestrainer wieder Spielfreude sehen.

Etwas mehr als ein Jahr ist es her, da spielte die Nationalmannschaft zuletzt in Wembley. Das 0:2 im Achtelfinale der EM 2021 war der Schlusspunkt eines verkorksten Turniers – und markierte gleichzeitig das Ende der Ära Löw.

14 Spiele und 15 Monate später ist der einstige Weltmeistertrainer längst Geschichte. Doch vor dem Klassiker gegen England in der Nations League holen das deutsche Team die Probleme von damals ein.

Kein Neuner gegen England

Wenige Wochen vor der WM in Katar ist die Stimmung angespannt. Denn nach dem trostlosen 0:1 der DFB-Elf am vergangenen Freitag in Leipzig scheint die Flick-Elf weit von einer Turnierform entfernt zu sein, die im Gewinn des Weltmeistertitels gipfeln könnte. Dabei offenbarte sie gegen Ungarn zu viele Probleme.

Die DFB-Elf strahlte keinerlei Torgefahr aus. Mickrige drei Schüsse aufs Tor brachte Deutschland gegen Ungarn zustande. Die Offensivreihe um die drei Münchner Leroy Sané, Thomas Müller und Serge Gnabry sowie Sturmspitze Timo Werner enttäuschte auf ganzer Linie. Gnabry durfte zur Pause duschen gehen, Werner rieb sich wie so oft vergeblich auf – und scheiterte wie so oft am eigenen Unvermögen.

Spieler für die Offensive hat der Bundestrainer einige. Doch nach dem verletzungsbedingten Ausfall Lukas Nmechas (Knieprobleme) ist die Option, mit einer echten Neun ins Duell mit den "Three Lions" zu gehen, passé. Andere Neuner wie etwa Bremens Niclas Füllkrug (fünf Saisontreffer) spielen in den Kader-Überlegungen Flicks bislang keine Rolle.

Nach dem unglücklichen Auftritt Werners dürfte Ex-Chelsea-Kollege Kai Havertz von Anfang an eine Chance bekommen – ebenso wie Jungstar Jamal Musiala. Der Münchner bekam von Flick eine Einsatzgarantie, gilt als Hoffnungsträger. "Jamal wird spielen, da muss ich nichts geheim halten", verriet der Bundestrainer auf der Abschlusspressekonferenz am Sonntagabend. Für Musiala, der auch für England hätte spielen können und beim EM-Aus vor einem Jahr nur wenige Sekunden auf dem Platz verbrachte, eine tolle Sache. Oder wie er es selbst ausdrückte, "etwas Großes".

Flick: "Wollen eine Mannschaft sehen, die Spaß hat"

Mit Musiala soll mehr Kreativität ins Spiel des DFB-Teams gelangen. Doch das allein wird nicht reichen, um den letzten Test vor der Kader-Nominierung positiv zu gestalten. Etliche gestandene Nationalspieler zeigten Mängel im Passspiel, auch die Bewegung im letzten Drittel ließ zu wünschen übrig. In dem an Führungsspielern reichen Team traute sich kaum ein Spieler zu, eben diese auf dem Platz zu übernehmen. Die Unsicherheit war den Akteuren auf dem Feld deutlich anzumerken.

Wie genau Flick nun Gegner England knacken wolle, verriet der 58-Jährige nicht. Fest steht: Alles muss besser werden. "Eigentlich würde ich gerne noch mal gegen Ungarn spielen, um zu zeigen, dass wir Mittel dagegen haben", konnte Flick die verkorkste letzte Partie nicht komplett abhaken, blickte aber dennoch positiv nach vorne. "Gegen Ungarn war die Mannschaft verunsichert. Wir wollen gegen England eine Mannschaft sehen, die überzeugt ist. Die Spaß hat. Es geht darum, den Spielern Vertrauen zu geben und sie in ihrer Qualität zu stärken."

Ein Vertrauen, das gegen Ungarn eben kaum zu sehen war. Ilkay Gündogan gab nach der Partie zu verstehen, dass er das Gefühl hatte, einige Spieler hätten gar nicht den Ball haben wollen. Ein im vom Ballbesitz geprägten Spiel der deutschen Mannschaft verheerender Zustand. Und auch das Flügelspiel des DFB-Teams war ein Totalausfall. David Raum absolvierte auf der Linksverteidigerposition sein schlechtestes Spiel unter Flick, für ihn dürfte Inter Mailands Robin Gosens beginnen. Generell könnte der Bundestrainer wie schon im Hinspiel auf eine asymmetrische Viererkette setzen. Anstelle des verletzten Lukas Klostermann (Syndesmosebandanriss) wäre der von Flick geschätzte Thilo Kehrer eine Alternative. Der gelbgesperrte Abwehrchef Toni Rüdiger wird wohl durch Nico Schlotterbeck ersetzt werden.

Doch nicht nur die deutsche Mannschaft hat etwas gutzumachen. Englands Trainer Gareth Southgate, vergangenes Jahr noch im EM-Finale nur knapp an Italien gescheitert, steht stark in der Kritik. In der Nations League erzielte seine Mannschaft nicht einen Treffer aus dem Spiel heraus – und steht bereits als Absteiger fest. Die BBC nannte das schlechte Abschneiden in der Nations League "beschämend". Nicht mal zwei Monate vor WM-Start läuft England "zum ungünstigsten Zeitpunkt gegen die Wand", schreibt der "Guardian". Ein Erfolg gegen Rivale Deutschland könnte die Stimmung ein Stück weit verbessern, wenngleich die Kritik nicht komplett abebben würde.

Für beide Teams ist es die Chance, mit einem positiven Gefühl aus dieser Abstellperiode herauszugehen, ehe Mitte November die kurze Vorbereitung auf das Turnier losgeht. Sechs Trainingstage wird der Bundestrainer vor dem deutschen Auftaktspiel gegen Japan (23. November) mit seiner Mannschaft haben, um sie bestmöglich auf die Endrunde vorzubereiten. Eine gute Form wird dann entscheidend sein. Noch besser, Deutschland zeigt diese schon am Montag im Wembley-Stadion.

Verwendete Quellen
  • Pressekonferenz des DFB-Teams aus London
  • Statistiken auf fotmob.com vom Ungarn-Spiel
  • Eigene Beobachtungen
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