Olympiasieger verliert Sponsor Speedo kündigt Vertrag mit russischem Schwimmer

Er nahm an einer Pro-Kriegs-Kundgebung in Moskau teil. Nun hat der russische Schwimmer und Olympiasieger Jewgeni Rylow seinen Sponsor Speedo verloren. Das Unternehmen verurteilt den Krieg in der Ukraine.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat versucht Sportler für seinen Angriffskrieg in der Ukraine zu gewinnen – mit Erfolg. Zuletzt zeigten sich Spitzensportler um den russischen Schwimmer und Olympiasieger Jewgeni Rylow bei einer Pro-Kriegs-Kundgebung in Moskau. Für das Unternehmen Speedo der Grund, den Sponsorenvertrag mit dem Schwimmer, der auf die Schwimmlage Rücken spezialisiert ist, zu kündigen.
Das Unternehmen sagte in einer Stellungnahme: "Nach seinem Besuch im Luzhniki-Stadion in Moskau am Wochenende kann Speedo bestätigen, dass das Sponsoring von Jewgeni Rylow mit sofortiger Wirkung beendet wurde. Wir verurteilen den Krieg in der Ukraine auf das Schärfste und solidarisieren uns mit den Menschen in der Ukraine, unseren Athleten und unseren Teamkollegen, die von dem Konflikt betroffen sind."
Restbetrag von Sponsoringgebühr geht an Flüchtlingswerk
Der Sportartikelhersteller gab zudem bekannt, dass der Restbetrag von Jewgeni Rylows Sponsoringgebühr an das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen gespendet wird. Es unterstützt derzeit Ukrainer, die aus ihrem Heimatland flüchten mussten.
Rylow ist 25 Jahre alt und arbeitet als Polizei-Sergeant in Lobnya, rund 30 Kilometer nordwestlich von Moskau. Wahrscheinlich musste er an der Kundgebung teilnehmen. Er trug, wie die anderen Sportler dort auch, das "Z" auf seiner Kleidung. Ein Symbol, das für den Angriffskrieg von Putin in der Ukraine steht und diesen unterstützt.
FINA reagierte "enttäuscht" von Rylow
Einem Eintrag des russischen Verteidigungsministeriums auf Instagram zufolge steht das "Z" für die Parole "Za pobyedu", ins Deutsche transkribiert "Sa popjedoj" – "Für den Sieg". Es ist auf einigen Waffen, Tarnkleidung und Einsatzfahrzeugen der Armee zu sehen.
Neben Speedo reagierte auch die Fédération Internationale de Natation (FINA). Sie ist der Dachverband aller nationalen Schwimm-Sportverbände. Der Weltverband hat angekündigt, Rylows Teilnahme an der Veranstaltung zu prüfen: "Die FINA ist zutiefst enttäuscht, die Berichte über den Auftritt von Jewgeni Rylow im Luzhniki-Stadion während der Kundgebung am Freitag zur Kenntnis zu nehmen. Wir untersuchen die Angelegenheit weiter."
In Tokio holte der Schwimmer Gold über die 200 Meter Rücken. Anschließend behauptete der US-Amerikaner Ryan Murphy, der Zweiter geworden war, das Rennen sei "wahrscheinlich nicht sauber" gewesen. Rylow wurde von Putin nach seinem Erfolg mit dem Russischen Orden ausgezeichnet.
- Insidethegames: Speedo kündigt Sponsoren-Deal mit Jewgeni Rylow