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French Open - Starker Start in Paris: Jung-Papa Struff so gut wie nie


Grand Slam in Paris
Starker Start in Paris: Jung-Papa Struff so gut wie nie

Von dpa
Aktualisiert am 28.05.2019Lesedauer: 3 Min.
Jan-Lennard Struff hat sein Auftaktmatch bei den French Open gewonnen.Vergrößern des BildesJan-Lennard Struff hat sein Auftaktmatch bei den French Open gewonnen. (Quelle: Sven Hoppe./dpa)
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Paris (dpa) - Seinen Sohn sieht Jan-Lennard Struff gerade nur per Videos auf seinem Handy. Am Mittwoch wird der kleine Henri acht Wochen alt, sein Papa kämpft einen Tag später bei den French Open gegen Radu Albot aus Moldau um den Einzug in die dritte Runde.

In Struffs Leben ist ein "sehr großer Glücksmoment dazu gekommen", wie es der Sauerländer formulierte. Doch nicht nur das Private bereitet Struff derzeit Erfüllung und Freude. Auch in seinem Beruf als Tennisspieler erlebt der 29-Jährige im Moment die beste Zeit seiner Karriere.

Es war schon kurz vor zehn am Montagabend, als der Profi aus Warstein zur Pressekonferenz erschien. Struff gilt nicht gerade als Plaudertasche wie seine deutsche Kollegin Andrea Petkovic, die kurz zuvor in einer halbstündigen Tour d'Horizon über schwangere Spielerinnen, die Philosophie des Spiels auf Sand, Steffi Graf, ihr bevorstehendes Buchprojekt und Tennis-Mode parlierte.

Struff also stützte erst einmal sein Kinn auf die rechte Hand, die grau melierte Mütze saß verkehrt herum auf dem Kopf, der neuerdings von einem Vollbart geziert wird. Er bedankte sich höflich für die Glückwünsche für seinen imponierenden 7:6 (7:1), 6:3, 6:4-Erfolg gegen den kanadischen Aufsteiger Denis Shapovalov und sagte zunächst Tennisspieler-Pressekonferenz-Sätze wie: "Das war ein sehr guter Dreisatz-Sieg, das war nicht zu erwarten, deshalb bin ich sehr glücklich darüber." Er habe mit seinem Team und Trainer Carsten Arriens, dem ehemaligen Davis-Cup-Chef, sehr gut gearbeitet.

Struff spielt seit zehn Jahren auf der Tour, seit November 2016 hält er sich unter den Top 70, aktuell weist ihn die Branchenwertung als Nummer 45 der Welt aus. Struff zählt zu den gerne Übersehenen und gerne Unterschätzten. Die Schlagzeilen gehören dem Shootingstar Alexander Zverev oder dem Dauerbrenner Philipp Kohlschreiber.

Dabei ist es der 1,96 Meter große Jung-Vater, der das deutsche Tennis schon mehr als einmal vor sportlichem Ungemach bewahrt hat. Im Davis Cup bildet er mit Tim Pütz das "Tim und Struffi" genannte Doppel, das noch kein Spiel verloren hat. Als Einzelspieler sicherte Struff 2016 gegen Polen und 2017 in Portugal den Verbleib in der Weltgruppe. "Er ist loyal, die Frage ist nicht, ob er spielt, sondern nur, wann wir uns treffen und welche Schläger er mitnimmt", sagte Bundestrainer Michael Kohlmann einmal der "Süddeutschen Zeitung" über Struff.

In dem lauten und manchmal übertrieben aufgeregten Tenniszirkus hilft Struff seine Unaufgeregtheit. Seit Monaten spielt er in exzellenter Verfassung. Er hat Spieler wie Alexander Zverev, Stefanos Tsitsipas und den Ex-US-Open-Sieger Marin Cilic geschlagen. Im Viertelfinale von Barcelona scheiterte er knapp am Sandplatz-Regenten Rafael Nadal.

"Jetzt habe ich halt ein paar gute Leute nacheinander schlagen können, das stärkt das Selbstvertrauen und den Glauben in das eigene Spiel", sagte Struff gewohnt lakonisch - und verfiel dann plötzlich regelrecht ins Plaudern. Er berichtete von dem "sehr belastenden" Gerichtsprozess mit seiner Ex-Trainerin Ute Strakerjahn, vor allem aber gewährte er einen noch nie erlebten Einblick in sein Innenleben.

"Das Leben ändert sich komplett", erzählte Struff. Er sei froh, dass seine Freundin zu Hause viel abfange und ihm den Rücken stärke. Zu den Heimturnieren in Stuttgart und Halle will er seine Familie mitnehmen. Bei anderen Vätern auf der Tour holt er sich Ratschläge.

Struff wirkte tiefenentspannt, gelassen und fokussiert zugleich. Denn trotz allen Familienglücks will er noch nicht so bald nach Hause, im Achtelfinale könnte der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic warten. Seinen kommenden Gegner Albot charakterisierte Struff als "harten Arbeiter und harten Hund". Und sagte den schönen Satz: "Er ist ein sehr, sehr guter Spieler, er wurde sehr häufig unterschätzt."

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