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Biathlon: Groß über Superstar Bö: "Er ist wie ein Tier"


Biathlon-Legende
Groß über Superstar Bö: "Er ist wie ein Tier"

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InterviewVon Alexander Kohne

Aktualisiert am 09.03.2019Lesedauer: 4 Min.
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Deutsche Biathlon-Legende im ÖSV-Team: Ricco Groß hat die österreichischen Biathlon-Herren als Trainer zurück in die Erfolgsspur geführt.Vergrößern des Bildes
Deutsche Biathlon-Legende im ÖSV-Team: Ricco Groß hat die österreichischen Biathlon-Herren als Trainer zurück in die Erfolgsspur geführt. (Quelle: imago-images-bilder)

Seit Ricco Groß Trainer ist, läuft es bei den österreichischen Biathleten. Im Interview spricht er über seine Ziele bei der WM in Östersund und den aktuell größten Star der Szene.

t-online.de: Herr Groß, Sie sind im vergangenen Sommer nach drei Jahren als Trainer der russischen Herren zu den Österreichern gewechselt. Wie sehen Sie die Entscheidung im Rückblick?

Ricco Groß: Das war eine gute Entscheidung, weil es unwahrscheinlich viel Spaß macht mit den österreichischen Athleten. Und ich glaube, dass sie mit mir auch recht viel Spaß haben (lacht). Es ist ein sehr zielgerichtetes Arbeiten. Wir haben die gleichen Vorstellungen von Training sowie der Umsetzung im Wettkampf – und ein paar Erfolge bisher geben uns auch recht.

Ricco Groß holte als aktiver Biathlet vier Olympische Goldmedaillen. Nach seinem Karriereende 2007 arbeitete er u. a. als TV-Experte. Von 2015 bis 2018 war Groß Cheftrainer der russischen Biathlon-Herren. Seit Mai arbeitet er in gleicher Position beim österreichischen Team.

Apropos Erfolge: Wie bewerten Sie den bisherigen Saisonverlauf?

Unser großes Ziel war es, den sechsten Platz im Nationencup zurückzuerkämpfen. Momentan liegen wir sehr sicher auf Platz fünf, woran sich bis Saisonende wohl nichts ändern wird. Dieses Ziel ist also fast erfüllt. Außerdem wollten wir wieder in den Top-10 im Gesamtweltcup vertreten sein. Das ist mit Simon Eder (auf Platz fünf, Anm. d. Red) und Julian Eberhard (auf Platz zehn, Anm. d. Red.) momentan der Fall. Da sind wir also auch auf einem guten Weg. Und zu guter Letzt wollten wir junge Athleten wie Felix Leitner an die Weltspitze heranführen – und das scheint auch gelungen zu sein. Felix zeigt eine sehr stabile Saison, liegt im Gesamtweltcup knapp über Platz 30 und hat so viele Punkte wie noch nie in seinem Leben erreicht.

Sind die Saisonziele jetzt eigentlich schon so gut wie erfüllt?

Nein, aber wir sind zumindest sehr gut im Plan. Und jetzt läuft mit der Weltmeisterschaft in Östersund (noch bis zum 17. März 2019, Anm. d. Red.) ja das Saisonhighlight schlechthin. In der Staffel waren wir im Weltcup bisher auf den Plätzen vier, drei, vier und fünf. Da haben unsere Athleten gesehen, dass das Podium möglich ist.

Ist die Herren-Staffel auch der Wettbewerb, in dem Sie am ehesten auf eine WM-Medaille hoffen?

Sicherlich, weil wir eine sehr ausgewogene Mannschaft haben. Wir sind insgesamt relativ laufstark, haben aber hin und wieder unsere Probleme am Schießstand. Doch wenn jeder seine normale Leistung bringt, sind wir auf jeden Fall in Sichtweite der Medaillenränge.

Und in den Einzelrennen?

Jeder Athlet hat natürlich seine eigenen Möglichkeiten. Simon Eder hat in den Wettbewerben, in denen viermal geschossen wird, die besten Chancen. Julian Eberhard hat dagegen im Sprint und im Massenstart gute Aussichten. Und Dominik Landertinger eigentlich überall – da er ein sehr breitgefächerter Athlet ist.

Ist Ihr Team auf dem Papier sogar besser als die deutsche Mannschaft?

Puh, das ist schwer zu sagen. Die Leistungsdichte im Herrenbereich ist immens hoch. Ein Athlet und ein schlechtes Schießen – und schon ist das ganze Feld durcheinandergewirbelt. Da sind die starken Franzosen, die Norweger, die Deutschen – oder auch die Schweden, die schon eine Staffel gewonnen haben. Und die Italiener, die ebenfalls schon abgeliefert haben.

Mal weg von den Staffeln: Johannes Thingnes Bö hat im Weltcup bisher klar dominiert. Ist er in den Einzelrennen überhaupt zu schlagen?

Bö wird in allen Rennen eine entscheidende Rolle spielen. Er ist einfach ein Ausnahmeathlet und momentan extrem stark – und zwar nicht nur konditionell, sondern auch am Schießstand. Er ist wie ein Tier – das muss man schon so anerkennen. Deshalb gehe ich davon aus, dass er in allen Rennen um die Medaillen mitkämpfen wird.

Wird Bö der Superstar dieser WM?

Naja, Bö ist ja schon ein Superstar. Aber er wird sich wehren müssen. Wir haben eine extrem starke französische Mannschaft, die im Gesamtweltcup durchweg sehr gut positioniert ist. Auch die Deutschen haben mit Arnd Peiffer, Erik Lesser oder Benedikt Doll ein Team voller Weltmeister. Da gibt es einige, gegen die sich Bö durchsetzen muss.

Was erwarten Sie von Martin Fourcade, der vor der Saison neben Bö als großer Favorit galt und sich nun einige Wochen zurückgezogen hat?

Fourcarde ist auf Augenhöhe mit Bö. Da spielen die bisherigen Weltcupsiege aktuell keine Rolle. Der ist stark und weiß vor allem, wie das System Biathlon funktioniert. Es war eine sehr kluge Entscheidung von ihm, in einem Moment, in dem es nicht so gelaufen ist, einen Gang zurückzuschalten und auf die Nordamerika-Weltcups in Canmore und Soldier Hollow zu verzichten. Da hat er sich viele Reisekilometer gespart und jetzt nochmal ordentlich trainiert. Ich bin mir sicher: Fourcade wird bei der WM eine gehörige Rolle spielen.


Kommen wir nochmal zum deutschen Team. Sie sprachen schon Peiffer, Doll und Co. an. Wie viele Medaillen holen die in Östersund?

Es ist schwer, das in Medaillen auszudrücken. Peiffer, Doll und Lesser wissen auf alle Fälle, was sie machen müssen. Das sind alles Höhepunktläufer – die sind zum Saisonhöhepunkt topfit. Und dazu kommen noch die Athleten, die nachgerutscht sind – ob Johannes Kühn oder Roman Rees oder Philipp Nawrath. Es ist schön zu sehen, wie sie sich entwickeln.

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