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Semperopernball-Chef Hans-Joachim Frey: Ein Mann ohne Kompass


Skandal um Semperopernball
Hans-Joachim Frey: Mann ohne Kompass

  • Steven Sowa
MeinungVon Steven Sowa

Aktualisiert am 05.02.2020Lesedauer: 3 Min.
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Vorhang auf für die Krise: Hans-Joachim Frey, Chef des Dresdner Semperopernballs, hat mit seinen jüngsten Entscheidungen heftige Kritik geerntet.Vergrößern des Bildes
Vorhang auf für die Krise: Hans-Joachim Frey, Chef des Dresdner Semperopernballs, hat mit seinen jüngsten Entscheidungen heftige Kritik geerntet. (Quelle: imago images / Max Stein)

Der Semperopernball hat in diesem Jahr nach einer Ordensvergabe an den ägyptischen Machthaber mit massiver Kritik zu kämpfen. Im Mittelpunkt: Hans-Joachim Frey. Ein Mann, der mit Verfehlungen Erfahrung hat.

Für 2.360 Euro gibt es auch dieses Jahr wieder einen Platz in der ersten Zuschauerreihe beim Semperopernball in Dresden. Diesem fürstlich-glamourösem Fest in der Stadt, die sich selbst so gerne Elbflorenz nennt. Doch etwas ist anders dieses Jahr. Nachdem der Opernball mit einer Delegation nach Kairo gereist ist, um dem ägyptischen Staatschef Abdel Fattah al-Sisi persönlich den St. Georgs Orden zu überreichen, hagelt es Kritik.

In einer opernhaften Pirouette nach der anderen dreht sich der Semperopernball seit dem im Kreis und im Mittelpunkt steht: ein unfähiger Leiter. Die Kritik könne man nachvollziehen, doch die Preisvergabe bleibe bestehen, posaunte Hans-Joachim Frey in die Welt. Trotzig verteidigte er seine Entscheidung, der Verein habe damit "Kulturbrücken bauen" wollen. Kurz vor dem Kultur-Event aber beugt er sich dem anhaltenden Druck: Al-Sisi, dem Amnesty International unter anderem vorwirft, Oppositionelle zu foltern, wird der Orden wieder aberkannt – nach neun Tagen.

Dem voraus ging am Dienstag ein Treffen mit Rocksänger Peter Maffay, dem die Entschuldigung des Ballvereins nicht reichte. Er stellte ein Ultimatum: Entweder der Preis wird aberkannt, oder sein Auftritt beim Ball entfällt. Dass es eine 70-jährige Rockröhre braucht, um den Chef des Semperopernballs zum Umdenken zu bewegen, sagt viel über die Leitungsqualitäten von Hans-Joachim Frey aus.

Frey zog schon oft Unmut auf sich

Schon 2009 hatte Frey mit der Auswahl des russischen Präsidenten Wladimir Putin für Misstöne gesorgt. Sachsens damaliger Ministerpräsident Stanislaw Tillich von der CDU hielt die Laudatio auf den Kreml-Chef, der kurz zuvor Europa den Gashahn zugedreht hatte. Womöglich nimmt Frey den Leitspruch auf dem St. Georgs Orden zu wörtlich. Dort steht "Adverso Flumine", also "gegen den Strom", geschrieben. Möglich, dass der Chef des Semperopernballs dies als Aufforderung versteht, für Kontroversen zu sorgen. Als unmöglich empfanden es dennoch viele Menschen.


Frey, der die Balltradition in Dresden 2006 wiederbelebte, wollte in internationale Sphären vordringen. Ziel seines SemperOpernball-Vereins: mehr Internationalität und Glamour als in Wien. Ein Orden garantierte Promis im Musentempel – große Namen unter den Preisträgern waren wichtiger als ein moralischer Kompass. Das kommt nun auf den Prüfstand, auch Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch fordert nach den jüngsten Verwicklungen eine Aufarbeitung.

Posse um Sylvie Meis ließ tief blicken

Nun bleibt den bis zu 2.500 Gästen im Saal unter dem Motto "Märchenhaft rauschend – Dresden jubiliert" ein Abend, der ohne Orden und mit deutlich weniger Prominenz auskommen muss – unter anderem Dietmar Hopp, Uli Hoeneß, Judith Rakers und Mareile Höppner als geplante Moderatorinnen haben abgesagt. Ersatz ist für die Stimme neben Moderator Roland Kaiser immer noch nicht gesorgt. Bei der diesjährigen Skandal-Kaskade rückt die Posse um das Dekolleté von Sylvie Meis aus dem vergangenen Jahr wieder in den Hintergrund.

Dabei ließ auch sie tief in die Irrungen und Wirrungen des Hans-Joachim Frey blicken. Meis könne nicht noch einmal Moderatorin werden, "sie hat in diesem Jahr so tief ausgeschnittene Kleider getragen, dass das für unser konservatives Klientel zu freizügig war. Es gab sehr viel Kritik", meinte der Opernballchef damals und ruderte später wieder zurück. Der ehemalige Theater-Intendant aus Bremen und heutige Kulturfunktionär wirkt wie ein Mann ohne Kompass, der sich zuverlässig von einem Fettnäpfchen ins nächste manövriert.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der dpa
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