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Erschossene Polizisten in Rheinland-Pfalz: Fahndungsfoto veröffentlicht


"Große Alarmbereitschaft"
Zwei Beamte erschossen – neue Details zu Verdächtigem und Opfern

Von t-online, dpa, lw, ann

Aktualisiert am 31.01.2022Lesedauer: 4 Min.
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Ermittler, Staatsanwälte und Polizisten tief betroffen: Zwei Beamte in Rheinland-Pfalz sind erschossen worden – das sind die Hintergründe der Tat. (Quelle: t-online)
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Bundesweit herrscht großes Entsetzen: Bei einer Verkehrskontrolle in Rheinland-Pfalz haben Unbekannte zwei Polizeibeamte erschossen. Die Polizei hat zwei Tatverdächtige festgenommen.

Zwei Polizisten sind am frühen Montagmorgen im Landkreis Kusel (Rheinland-Pfalz) bei einer Verkehrskontrolle erschossen worden. Nun wurden zwei Tatverdächtige festgenommen. Bei einem handele es sich um den gesuchten Mann, sagte eine Polizeisprecherin der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Zudem wurde ein weiterer Verdächtiger gefasst. Die Fahndungsmaßnahmen liefen aber weiter, weil nicht ausgeschlossen werden könne, dass es weitere Mittäter gebe.

Lesen Sie hier, was bereits über die Verdächtigen bekannt ist.

Die Tat ereignete sich laut Polizeiangaben gegen 4.20 Uhr auf der Kreisstraße 22 im Landkreis Kusel. Die Beamten der Polizeiinspektion Kusel seien auf einer routinemäßigen Streifenfahrt unterwegs gewesen. Bei einer Verkehrskontrolle seien die tödlichen Schüsse gefallen.

Hinweise aus der Tatnacht oder zur Fahndung nimmt die Polizei unter der Nummer 0631-369-2528 entgegen. Die Polizei warnt davor, in der Region Anhalter mitzunehmen.

Fahndung nach Tätern läuft

Am Montag liefen Spurensicherungsmaßnahmen am Tatort, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Westpfalz t-online. Gefahndet werde nicht nur in Rheinland-Pfalz, sondern auch im benachbarten Saarland. "Es sind zivile und uniformierte Kräfte im Einsatz."

Aufnahmen vom Tatort sehen Sie oben im Video.

"Es gehen ganz viele Hinweise aus der Bevölkerung ein", sagte eine Polizeisprecherin. Momentan würden rund 50 Hinweise nach und nach ausgewertet.

Beamte konnten noch Kollegen kontaktieren

Bei den beiden getöteten Polizisten handelt es sich um eine 24-Jährige und einen 29-Jährigen. Die 24-Jährige studierte laut der Gewerkschaft der Polizei (GdP) noch an der Polizeihochschule. Der andere Beamte, ein Polizeioberkommissar, sei ein "erfahrener, guter Polizist" gewesen, sagte ein Sprecher dem "Tagesspiegel". Beide stammen aus dem Saarland, teilte der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans mit. "Ich habe Innenminister Klaus Bouillon gebeten, als Ausdruck der Solidarität die Flaggen im Saarland auf halbmast zu setzen", so Hans.

Bevor die Polizisten getötet wurden, konnten sie noch ihre Kollegen kontaktieren. Sie informierten ihre Kollegen darüber, totes Wild im Fahrzeug gefunden zu haben. Doch nach den Worten "Die schießen" riss der Kontakt ab. Die Polizei bestätigte dem "Spiegel" diese Details.

Die Beamten waren wohl schon näher an das Fahrzeug herangetreten und hatten mit der Kontrolle begonnen, als das Feuer auf sie eröffnet wurde. Der Polizist soll demnach am Tatort noch mehrere Schüsse abgegeben haben. Die Waffe seiner Kollegin kam offensichtlich nicht zum Einsatz. Wie "Bild" und "ntv" berichteten, sollen die Polizisten durch Kopfschüsse getötet worden sein. Diese Informationen bestätigte die Polizei zunächst nicht.

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"Man ist hier in großer Alarmbereitschaft"

Als die Verstärkung am Tatort ankam, sei die Polizistin bereits tot gewesen, ihr Kollege sei wenig später seinen Verletzungen erlegen, so ein Sprecher zu t-online. Was der Anlass der Fahrzeugkontrolle auf der um diese Uhrzeit wenig befahrenen Kreisstraße in Rheinland-Pfalz war, blieb zunächst noch unklar. "Da ist nur Wald und Wiese", sagte ein Polizeisprecher in einem Pressestatement.

Auch wie oft geschossen wurde, stand noch nicht fest. Die Polizei geht davon aus, dass eine Obduktion angeordnet wird. Die beiden Opfer waren als Zivilstreife auf einer Routinefahrt unterwegs, trugen aber Uniformen und Sicherheitswesten, wie eine Sprecherin der Polizei Kaiserslautern sagte.

Die Kreisstraße 22 ist bei Mayweilerhof und Ulmet voll gesperrt. Aufgrund der Fahndungen kommt es dort teilweise zu Verkehrsbehinderungen. Über dem Fahndungsgebiet kreise ein Hubschrauber, berichtete ein t-online-Reporter vor Ort. "Man ist hier in großer Alarmbereitschaft." Die Polizei lasse niemanden durch, es träfen immer mehr Ermittler ein. Auch ein Gerichtsmediziner befinde sich am Tatort.

"Realer Alptraum aller Polizistinnen und Polizisten"

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) äußerte sich "tiefbestürzt". "Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen der beiden Getöteten und auch bei allen Kolleginnen und Kollegen. Wir durchleben gerade den realen Alptraum aller Polizistinnen und Polizisten", sagte die Landesvorsitzende Sabrina Kunz. Sie appellierte an die Bürger in der Region Kusel und Kaiserslautern, sich an diesem Montagabend "aus Rücksichtnahme" nicht an Versammlungen gegen Corona zu beteiligen. Die Einsatzkräfte würden auch für die Ermittlungen in dem doppelten Tötungsdelikt gebraucht.

Zu Hintergründen der Tat wollte sich die GdP Rheinland-Pfalz am Montagmorgen noch nicht äußern. Die stellvertretende Pressesprecherin Stefanie Loth schätzt das Risiko für Beamte bei Verkehrskontrollen aber insgesamt als sehr hoch ein: "Die Verkehrskontrolle ist eine der gefährlichsten Momente in der Polizeiarbeit – weil man so gar nicht weiß, was in dem Auto los ist."

"Die Tat ist entsetzlich"

Auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Innenminister Roger Lewentz zeigten sich "zutiefst schockiert" über die Tat. "Wir wollen im Moment die Ermittlungen in den absoluten Vordergrund stellen", sagte Lewentz (SPD). Es werde in alle Richtungen ermittelt. "Ich habe bewusst das Wort 'brutal' genommen", sagte er mit Blick auf die Schwere der Tat.

Die Ministerpräsidentin ordnete aufgrund der Ereignisse als sichtbares Zeichen der Trauer im Einvernehmen mit dem Innenminister Trauerbeflaggung (halbmast) im Land an. Für alle Streifenwagen des Landes ist Trauerflor vorgesehen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser bot Lewentz jede Unterstützung an, die für eine möglichst schnelle Festnahme der Täter und für die Ermittlungen benötigt werde. Lesen Sie hier mehr Reaktionen zu der Tat.

In Rheinland-Pfalz gab es nach Angaben von Landesinnenminister Lewentz zuletzt am 17. März 2010 einen Mord an einem Polizisten. Damals wurde ein Beamter des Spezialeinsatzkommandos bei einer Hausdurchsuchung von einem Mitglied der Rockerbande "Hells Angels" erschossen. Der Rocker wurde wegen "irrtümlich angenommener Notwehr" später freigesprochen.

Verwendete Quellen
  • Polizeipräsidium Westpfalz
  • Polizei Mainz
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