Lehramt Wie wird man Grundschullehrer? Regelungen nach Bundesland
Wer in der Grundschule unterrichten möchte, braucht Ausdauer und das richtige Studium. Der Weg ins Klassenzimmer unterscheidet sich je nach Bundesland.
Grundschullehrer begleiten Kinder in den ersten vier oder sechs Schuljahren. Sie vermitteln grundlegende Kompetenzen in Fächern wie Deutsch, Mathematik, Sachkunde, Musik und Sport. Neben der Vermittlung von Wissen spielen auch pädagogisches Geschick, Einfühlungsvermögen und soziale Förderung eine große Rolle. Lehrer übernehmen zudem die Beurteilung der Schülerleistungen, Elterngespräche und organisatorische Aufgaben.
Welche Voraussetzungen gelten für das Lehramtsstudium?
In der Regel führt der Weg über ein Lehramtsstudium für Grundschulen. Die allgemeine Hochschulreife (Abitur) ist Voraussetzung. Vereinzelt reicht auch die Fachhochschulreife, zum Beispiel in Verbindung mit Eignungsprüfungen oder beruflicher Qualifikation. Das Studium ist zweistufig:
- Erster Abschnitt: Bachelor oder erstes Staatsexamen (sechs bis acht Semester)
- Zweiter Abschnitt: Master oder zweites Staatsexamen (zwei bis vier Semester)
Je nach Hochschule und Bundesland umfasst das Studium zwei oder drei Unterrichtsfächer, Bildungswissenschaften und ein fachdidaktisches Praktikum.
Wie lange dauert die Ausbildung?
Nach dem Studium folgt das Referendariat – eine schulpraktische Ausbildung mit begleitendem Seminarunterricht. Die Dauer beträgt 18 bis 24 Monate, endet mit einer staatlichen Prüfung und dem Erwerb der Lehrbefähigung. Die Gesamtzeit bis zum Berufseinstieg liegt bei sechs bis sieben Jahren.
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Wie gelingt der Berufseinstieg?
Wer die Lehrbefähigung erworben hat, kann sich auf ausgeschriebene Stellen an staatlichen und privaten Schulen bewerben. In vielen Regionen sind Grundschullehrkräfte gefragt – besonders mit den Fächern Mathematik, Musik und Englisch.
Die Chancen auf eine Verbeamtung steigen mit Berufserfahrung, guter Beurteilung und je nach Bedarfslage des jeweiligen Bundeslands.
Gibt es Unterschiede zwischen den Bundesländern?
Bildung ist Ländersache. Daher unterscheiden sich Dauer, Aufbau und Inhalte des Lehramtsstudiums sowie des Referendariats je nach Bundesland. Auch die Schulstruktur variiert, zum Beispiel ob Grundschulen bis Klasse vier oder sechs gehen. Unterschiede zeigen sich unter anderem bei folgenden Aspekten:
- Zulassungsbedingungen zum Studium (zum Beispiel NC)
- Anzahl der Unterrichtsfächer
- Art der Abschlussprüfung (Bachelor/Master oder Staatsexamen)
- Länge des Vorbereitungsdienstes
- Verbeamtungskriterien
Einige Bundesländer wie Bayern und Sachsen setzen stark auf das klassische Staatsexamen, während andere wie Berlin oder Nordrhein-Westfalen das Bachelor-Master-System etabliert haben.
Welche Eigenschaften sollte man als Grundschullehrer mitbringen?
Wer Grundschullehrer werden möchte, sollte nicht nur fachlich kompetent sein, sondern auch über pädagogisches Einfühlungsvermögen, Geduld und kommunikative Stärke verfügen.
Die Fähigkeit, komplexe Inhalte kindgerecht zu vermitteln, ist ebenso wichtig wie Freude an der Arbeit mit jungen Menschen. Belastbarkeit, Teamfähigkeit und eine strukturierte Arbeitsweise helfen, den schulischen Alltag zu meistern.
Welche Herausforderungen bringt der Beruf mit sich?
Der Lehrerberuf an der Grundschule ist anspruchsvoll. Große Klassen, heterogene Leistungsniveaus und steigende Verwaltungsaufgaben fordern Geduld, Belastbarkeit und Flexibilität. Auch der Umgang mit Eltern und die individuelle Förderung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen gehören zum Alltag.
Dazu kommen gesellschaftliche Erwartungen, Inklusion, Digitalisierung und ein hoher Dokumentationsaufwand – das erfordert gute Organisation und ein starkes Nervenkostüm.
Kann man auch ohne Lehramtsstudium Grundschullehrer werden?
In Zeiten von Lehrkräftemangel bieten manche Bundesländer Seiteneinsteigerprogramme an. Diese richten sich an Personen mit abgeschlossenem Hochschulstudium (zum Beispiel Germanistik, Mathematik), die pädagogisch nachqualifiziert werden.
Ein Einstieg ohne Studium ist nicht möglich – auch Quereinsteiger durchlaufen ein Qualifikationsverfahren mit Unterrichtspraxis und begleitender Ausbildung.
Wie viel verdient ein Grundschullehrer?
Das Gehalt eines Grundschullehrers richtet sich nach dem Bundesland und dem Beamtenstatus. Verbeamtete Lehrkräfte erhalten ein Grundgehalt zwischen etwa 4.000 und 5.000 Euro brutto monatlich (Besoldungsgruppe A12). Angestellte Lehrer werden nach dem Tarifvertrag der Länder bezahlt, mit leicht geringeren Einstiegsgehältern.
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Ein Beruf mit Sinn und Verantwortung
Grundschullehrer zu werden, ist mit viel Einsatz verbunden. Studium, Referendariat und Prüfungen fordern Zeit und Energie. Dafür bietet der Beruf Sinn, Sicherheit und eine zentrale Rolle in der Bildung junger Menschen.
Je nach Bundesland verläuft der Weg ins Klassenzimmer unterschiedlich. Wer Lehrer werden möchte, sollte sich daher frühzeitig über die konkreten Regelungen vor Ort informieren.
- Agentur für Arbeit: "Lehrer/in – Grundschule"
- Agentur für Arbeit: "Entgeltatlas"
- Eigene Recherche