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Hitzewelle trifft Deutschland: Wer bei Hitze besonders gefährdet ist


Hitzewelle trifft Deutschland
Ab dieser Temperatur wird Hitze gefährlich

Von dpa-tmn, lz

Aktualisiert am 30.06.2025 - 15:12 UhrLesedauer: 4 Min.
Hitzewelle: Bestimmte Warnsignale des Körpers sollten nicht ignoriert werden.Vergrößern des Bildes
Hitzewelle: Bestimmte Warnsignale des Körpers sollten nicht ignoriert werden. (Quelle: invizbk/getty-images-bilder)
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Deutschland steht eine Hitzewelle bevor, regional sind bis zu 39 Grad möglich. Das kann für den Körper gefährlich werden, warnen Experten und geben Tipps.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat in einigen Regionen Deutschlands die höchste Hitzewarnstufe für die kommenden Tage ausgerufen. Sommerliche Hitzeperioden wie diese treten immer häufiger auf und können schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben. Darauf weisen Ärzte und Wissenschaftler regelmäßig hin. Nach Angaben des Umweltbundesamtes gab es in den Sommern 2023 und 2024 jeweils etwa 3.000 hitzebedingte Todesfälle in Deutschland.

Aber was genau passiert bei Hitze im Körper? Woran erkennt man, wann die Hitze gefährlich wird? Und wie kann man sich schützen?

Wie reagiert der Körper auf Hitze?

Der menschliche Körper hält normalerweise eine Kerntemperatur von rund 37 Grad. Wird es draußen heiß, versucht er mit allen Mitteln, diese Temperatur stabil zu halten. Dafür schwitzt er: Bis zu zwei Liter Schweiß kann der menschliche Körper pro Stunde verlieren, sagt Nadine Lenz, Koordinatorin der Projektgruppe Klimawandel und Gesundheit im Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG). Beim Schwitzen entsteht Verdunstungskälte, sie reguliert die Temperatur. Um die Körpertemperatur konstant niedrig zu halten, wird außerdem warmes Blut aus dem Zentrum in die Extremitäten gebracht, um leichter Wärme an die Umgebung abzugeben.

Mit dem Schweiß verliert der Körper allerdings viel Wasser und Salze (Elektrolyte). Trinken die Menschen gleichzeitig nicht genug, sinkt die Flüssigkeitsmenge im Körper zu stark ab. Die Folge: Das Blut wird immer konzentrierter. Hitzeerschöpfung, Hitzekrämpfe oder ein Hitzekollaps (starker Blutdruckabfall) können die Folge sein. Ralf Brandes, Professor für Physiologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, erklärt: Schlimmstenfalls geht es so weit, dass der Blutdruck absinkt und die Blutkörperchen beginnen, sich aneinander zu heften. "Das wäre dann eine sehr bedrohliche Situation, die einen Hitzschlag darstellen würde", sagt der Mediziner.

Was ist ein Hitzschlag?

Ein Hitzschlag ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der zu einer sehr hohen Körpertemperatur und dem Versagen vieler Organe führt. Ein Hitzschlag kann eintreten, wenn sich jemand in extremer Hitze körperlich verausgabt oder sich lange in einem geschlossenen, heißen Umfeld befindet. Das Gefährliche: Die Betroffenen bemerken oft nicht, dass die Körpertemperatur stark erhöht ist. Mehr Informationen zu den Warnsignalen eines Hitzschlags finden Sie hier.

Diese Warnsignale sollten Sie ernst nehmen

Die Beschwerden durch große Hitze hängen in der Regel mit dem Flüssigkeits- und Elektrolytverlust zusammen, der beim Schwitzen entsteht. Durst ist daher eine der ersten Reaktionen des Körpers auf große Hitze. Weitere typische Symptome für eine zu hohe Hitzebelastung sind:

  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • Erschöpfung oder Benommenheit
  • starke Blässe oder Gesichtsröte
  • Übelkeit
  • Muskelkrämpfe
  • Wassereinlagerungen in den Beinen (Ödeme)
  • starkes Herzklopfen
  • Kurzatmigkeit
  • Unruhe
  • erhöhte Körpertemperatur

Wer solche Anzeichen bemerkt, sollte sofort reagieren und sich in einen kühlen Raum begeben sowie ausreichend lauwarme Getränke trinken. Auch lockere oder sogar feuchte Kleidung kann helfen, den Körper herunterzukühlen.

Ab dieser Temperatur wird Hitze gefährlich

Werden die Anzeichen für ein Überhitzen des Körpers ignoriert, kann es gefährlich werden. Der Facharzt für Allgemein- und Notfallmedizin Christian Köhler von der MEDICI Klinik Wiesbaden erklärt auf Anfrage von t-online: "Hitze kann lebensbedrohlich werden, wenn der Körper seine Fähigkeit verliert, die Temperatur zu regulieren. Steigt die Körpertemperatur über 40 Grad, wird es kritisch." Dies könne schon bei Temperaturen über 30 Grad in Kombination mit hoher Luftfeuchtigkeit und körperlicher Belastung der Fall sein.

Problematisch sei es auch, wenn die Außentemperatur genauso hoch oder sogar höher ist als die Körpertemperatur. Denn dann könne der Körper keine Wärme mehr abgeben. "Die in den nächsten Tagen erwarteten Temperaturen von 35 bis 39 Grad sind durchaus lebensbedrohlich, insbesondere bei gefährdeten Bevölkerungsgruppen", so der Mediziner.

Bei Körpertemperaturen über 39 Grad sprechen Experten von einem Hitzenotfall. Anzeichen dafür sind zudem plötzliche Verwirrtheit, sehr starke Kopfschmerzen, Krampfanfälle, Erbrechen und Bewusstlosigkeit. Bei diesen ernsten Warnzeichen sollten Sie sofort den Notruf 112 wählen.

Die Belastung durch Hitze hängt also nicht nur von der Lufttemperatur ab. Windstille, direkte Sonnenstrahlung und hohe Luftfeuchtigkeit tragen dazu bei, dass die "gefühlte Temperatur" um einige Grad höher ist und den Körper zusätzlich belastet. Auch nächtliche Temperaturen von über 20 Grad über mehrere Tage können gefährlich werden, da der Körper sich nicht mehr ausreichend erholen könne, erklärt Köhler.

Gut zu wissen

Allgemein gilt: Liegt die Lufttemperatur mindestens zwei Tage lang bei 29 Grad oder darüber, mit wenig nächtlicher Abkühlung, spricht der Deutsche Wetterdienst von einer "starken Belastung". Die Belastung wird "extrem", wenn die Lufttemperatur bei 35 Grad oder höher liegt.

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Wer bei Hitze besonders gefährdet ist

Gesunde Erwachsene können ihren Wärmehaushalt normalerweise gut regulieren. Manche Menschen haben allerdings ein höheres Risiko, unter großer Hitze zu leiden – etwa weil ihnen das Durstgefühl fehlt oder sie ihn nicht richtig mitteilen können. Dazu gehören:

  • Menschen ab 65 Jahren
  • Säuglinge und Kleinkinder
  • Schwangere
  • chronisch Kranke, etwa mit Herz-, Lungen- oder Stoffwechselerkrankungen
  • Menschen mit psychischen Erkrankungen
  • Pflegebedürftige und Alleinlebende
  • Menschen, die bestimmte Medikamente einnehmen (etwa entwässernde Mittel, Antidepressiva, Neuroleptika)
  • Sportler oder Berufstätige, die bei Hitze im Freien arbeiten
  • Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen
  • Menschen mit starkem Über- oder Untergewicht

Gut zu wissen

In dicht bebauten Städten entstehen sogenannte Wärmeinseln. Asphalt und Beton speichern tagsüber Hitze und geben sie nachts wieder ab. Die Folge: kaum nächtliche Abkühlung und eine dauerhaft hohe Belastung für Herz und Kreislauf. Dieses Phänomen zeigt sich am deutlichsten in West- und Süddeutschland. Im Norden sind die Unterschiede aufgrund der Meeresnähe weniger ausgeprägt. Insgesamt kommt es aber auch in ländlichen Kreisen im Sommer regelmäßig zu einer deutlichen Hitzebelastung und zu hitzebedingten Todesfällen.

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Wie kann man sich vor Hitze schützen?

Damit die Hitze gar nicht erst zum Risiko wird, helfen ein paar einfache Maßnahmen:

  • Viel trinken – mindestens zwei bis drei Liter täglich, am besten Wasser oder ungesüßten Tee
  • Salzverluste ausgleichen, etwa durch salzhaltige Speisen oder isotonische Getränke
  • leichte, luftige Kleidung tragen
  • Wohnung tagsüber abdunkeln, nachts lüften
  • anstrengende Aktivitäten auf den Morgen oder Abend legen
  • Haut vor Sonnenstrahlung schützen, Sonnencreme und Kopfbedeckung nicht vergessen
  • lauwarm duschen statt eiskalt, das schont den Kreislauf
  • bei Einnahme von Medikamenten sollten Sie die Arzneimittel von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt auf Hitzeverträglichkeit prüfen lassen

Alkohol ist als Durstlöscher an heißen Tagen eine schlechtere Wahl als Wasser, Tee oder Schorle. Der Grund: "Alkohol entzieht dem Körper weiteres Wasser und wertvolle Mineralstoffe", sagt Nadine Lenz. Und die Expertin gibt noch einen weiteren Tipp: "Duschen Sie besser lauwarm als kalt, um den Kreislauf zu schonen." Um den Körper abzukühlen, könne man auch Wassersprays, feuchte Umschläge oder ein kühles Fußbad nutzen.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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