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Frankreich verschärft Impfpflicht – Zieht Deutschland jetzt nach?


Schutzimpfung
Die Franzosen verschärfen nochmals ihre Impfpflicht – Zieht Deutschland jetzt nach?

t-online, Larissa Koch

10.07.2017Lesedauer: 3 Min.
In Deutschland sind Impfungen freiwillig.Vergrößern des BildesIn Deutschland sind Impfungen freiwillig. (Quelle: scyther5/Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Die Debatte über eine Impfpflicht wird neu befeuert. Denn die Franzosen haben die im Jahr 2015 beschlossene Impfpflicht nun noch deutlich ausgeweitet. Ab 2018 soll für elf weitere Krankheiten Impfpflicht bei Kindern gelten. Wenn Eltern sich weigern, droht ihnen ein Bußgeld bis zu 30.000 Euro. In Deutschland sind alle Impfungen zwar freiwillig. Aber es wird zunehmend schwerer, sich davor zu drücken.

In Italien dürfen Eltern nicht entscheiden, ob sie ihre Kinder impfen. Sie müssen ihre Kleinen gegen zwölf Krankheiten schützen lassen. Ansonsten bleibt ihnen der Zugang zu Kitas verwehrt. Eltern schulpflichtiger Kinder müssen dort hohe Bußgelder zahlen. Auch in Frankreich herrscht Impfpflicht für unter Eineinhalbjährige für die Krankheiten Diphtherie, Kinderlähmung und Tetanus. Ab 2018 soll eine Impfpflicht für weitere acht Krankheiten gelten.

In Deutschland muss sich niemand impfen lassen

Hierzulande ist Impfen bislang zwar freiwillig. Kürzlich aber hat die Bundesregierung mit dem "Gesetz zur Modernisierung der epidemiologischen Überwachung übertragbarer Krankheiten" Impfgegnern die Verweigerung von Schutzimpfungen deutlich erschwert. Eltern, die Schutzimpfungen nicht durchführen, welche von der Ständigen Impfkomission (STIKO) empfohlen werden, müssen bereits seit dem Jahr 2015 eine Impfberatung besuchen. Neu ist jetzt, dass Kitas und Schulen dazu verpflichtet sind, Eltern beim Gesundheitsamt zu melden, die keine Beratung nachweisen können. Ohne den Wisch von der Impfberatung droht ein Bußgeld über 2500 Euro. Das ist zwar noch keine Impfpflicht, aber eine Annäherung an eine solche.

Der Schutz etwa vor Masern ist in Deutschland noch löchrig

Hierzulande sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) gut 95 Prozent der Schulanfänger gegen Tetanus und Diphterie geimpft, 92,6 Prozent von ihnen sind gegen Masern geimpft. Die sogenannte Herdenimmunität – also der Schutz der Gesellschaft vor einem Ausbruch – ist allerdings im Falle von Masern erst bei einer Impfquote von 95 Prozent gewährleistet. Deshalb kam es im Jahr 2015 auch zu der Masernwelle mit vielen Erkrankten und sogar Todesfällen. Bei jedem zehnten Infizierten kommt es zu Komplikationen wie etwa einer Hirnhautentzündung und einer von 1000 Masernpatienten stirbt an der Infektion. Das Virus schwächt laut RKI nachweislich das Immunsystem.

Das empfielt die Ständige Impfkomission (STIKO)

Die Ständige Impfkomission (STIKO) am RKI empfielt für Kleinkinder eine Reihe an Impfungen, die von den Krankenkassen erstattet werden. Dazu gehören unter anderem Tetanus, Diphterie, Kinderlähmung, Keuchhusten, Masern, Röteln und Mumps. Die klassischen Kinder-Schutzimpfungen müssen mehrfach und nach einem zeitlich geregelten Schema wiederholt werden, bevor man von einer zuverlässigen und dauerhaften Schutzwirkung ausgehen kann. So ist man etwa gegen Masern erst geschützt, wenn die zweite Dosis gespritzt wurde.

Wie funktioniert eine Schutzimpfung?

Durch eine Impfung wird man mit unschädlich gemachten Viren oder Virenbestandteilen, sogenannten Antigenen, gegen die Infektion mit einem Virus geschützt. Das funktioniert, indem der Organismus Antikörper gegen den jeweiligen Erreger bildet. Einen hundertprozentigen Schutz gewährleistet jedoch keine Impfung. Sie minimiert die Ansteckungsgefahr in der Regel aber um ein Vielfaches.

Kann eine Impfung gefährlich sein?

Nach Angaben des RKI sind schwerwiegende Nebenwirkungen, ausgelöst durch Schutzimpfungen, sehr selten. Das Immunsystem von Kleinkindern wird täglich mit einer deutlich größeren Menge von Antigenen konfrontiert, als das bei Impfungen der Fall ist. Insofern ist die Sorge, dass der kindliche Organismus zu stark durch Impfungen belastet wird, unbegründet. Laut RKI gibt es zudem keine Hinweise, dass Mehrfachimpfstoffe das Immunsystem überlasten.

Gibt es Nebenwirkungen durch Zusatzstoffe?

In die Kritik geraten sind Impfstoffe, die Aluminiumsalze zur Wirkverstärkung enthalten. Einige werden überhaupt erst durch das Aluminium wirksam. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat Obergrenzen für das Leichtmetall je Impfdose festgelegt. In Deutschland werden diese Grenzwerte meist deutlich unterschritten. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das in Deutschland für Imfpstoffe zuständig ist, weist darauf hin, dass die regelmäßigen Auswertung von Verdachtsfällen von Impfkomplikationen keine systemischen Reaktionen nach aluminiumhaltigen Impfstoffen gezeigt haben.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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