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Einbruch der Lebenserwartung: Werden wir doch nicht immer älter?


"Alarmierende Entwicklung"
Lebenserwartung in Deutschland und anderen Industrienationen sinkt


17.08.2018Lesedauer: 3 Min.
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Älteres Paar: Seit Jahren steigt die Lebenserwartung. Auf einmal gibt es einen Knick. (Quelle: Marina113/getty-images-bilder)

Immer wieder ist von der "Überalterung" der Gesellschaft die Rede.

Jahrzehntelang schien es vor allem bergauf zu gehen. Als älteste Frau der Welt galt zuletzt die Französin Jeanne Calment, die 1997 im Alter von sagenhaften 122 Jahren starb.

Wir werden immer älter. Das ist das Selbstverständnis, mit dem heutige Kinder in die Zukunft schauen. US-Wissenschaftler haben jetzt mit einem Ländervergleich jedoch darauf aufmerksam gemacht, dass die Statistik einen Knick bekommen hat. Die Menschen sind in 18 Industrieländern plötzlich nicht mehr so alt geworden, wie in den Jahren davor – darunter in den USA und Deutschland.

Unter der Lebenserwartung verstehen Wissenschaftler im Allgemeinen das durchschnittliche Alter, das Neugeborene eines bestimmten Geburtsjahrgangs voraussichtlich erreichen werden. Kommt es zu Krankheitswellen mit einer erhöhten Sterberate oder gesellschaftlichen Entwicklungen, die sich nachteilig auf die Gesundheit der Bevölkerung auswirken, kann dies einen negativen Einfluss auf die allgemeine Lebenserwartung haben.

Betroffen sind Länder mit hohem Einkommen

Die Studie von Forschern der Princeton University und der University of Southern California, die im British Medical Journal (BMJ) veröffentlicht wurde, stellt einen Rückgang der Lebenserwartung für Länder mit hohem Einkommen fest. Es stellte sich heraus, dass die meisten der 18 untersuchten Länder im Jahr 2015 einen Rückgang der Lebenserwartung zu verzeichnen hatten. Der durchschnittliche Rückgang betrug 0,21 Jahre für Frauen und 0,18 Jahre für Männer. Eine solche Entwicklung gilt jedoch als Alarmzeichen.

Denn die Lebenserwartung ist den Forschern zufolge ein Maß für die Gesundheit und das Wohlbefinden einer Bevölkerung. Sinkt sie, weißt dies drauf hin, dass es Probleme bezüglich der sozialen und wirtschaftlichen Lebensbedingungen eines Landes gibt oder dass sich das Gesundheitssystem verschlechtert hat.

In Europa gibt es demnach "Verlierernationen" – ganz vorne steht Italien, aber auch Deutschland gehört dazu. Die Wissenschaftler bezeichnen die Situation als "alarmierend". Warum das so ist, stellt die Experten aber vor Fragen.


Lediglich für die USA konnte zumindest die Hauptursache schnell geklärt werden: Grund ist die Opioid-Krise. Täglich sterben in den Vereinigten Staaten von Amerika rund 170 Menschen an einer Überdosis von Drogen wie Heroin, Fentanyl und verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln, weil sie diese missbräuchlich konsumieren. Im vergangenen Jahr rief US-Präsident Donald Trump deshalb den nationalen Gesundheitsnotstand aus. Es sind vor allem Männer mittleren Alters, die deutlich früher sterben. Ursachen waren neben Drogen aber auch alkoholbedingte Erkrankungen und Suizide.


Aber was ist in Europa und Deutschland los? Denn hier gibt es glücklicherweise keine Drogenkrise. Und laut Statistik sind es ältere Menschen, die früher sterben als in den vergangenen Jahren.

Im Jahr 2017 starben in Deutschland deutlich mehr Menschen

Auch im vergangenen Jahr starben hierzulande nach Angaben des Statistischen Bundesamtes mit 933.000 Menschen mehr als im Vorjahr. Und zwar 2,4 Prozent mehr als im Jahr 2016 (911.000). Neugeborene Mädchen leben durchschnittlich 83 Jahre und zwei Monate. Die Jungen haben eine Lebenserwartung von im Schnitt 78 Jahren und vier Monaten.

Ursachen für den Einbruch der Lebenserwartung

In den meisten Staaten waren diese Rückgänge hauptsächlich auf eine höhere Sterblichkeit im Alter und auf Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen des Nervensystems und psychische Störungen als Todesursache zurückzuführen.

Es wird zudem angenommen, dass die Grippewellen der vergangenen Jahre eine Ursache für erhöhte Sterberaten sind. Die Forscher raten daher zur Grippeimpfung. Offenbar hat die Influenza tatsächlich eine wesentliche Rolle gespielt. Laut Robert Koch-Institut (RKI) gab es die meisten Todesfälle mit geschätzten 21.300 in der Grippesaison 2014/15 – das war der höchste Wert seit 1996.

Die US-Wissenschaftler haben versucht, nach weiteren konkreten Ursachen zu forschen, die in Deutschland dazu geführt haben, dass die Menschen früher starben. So soll auch hierzulande ein Schmerzmittelmissbrauch und eine Überdosierung anderer Medikamente eine Rolle gespielt haben.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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