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Plötzlicher Kontaktabbruch in der Familie


Gesundheit
Tabu-Thema: Plötzlicher Kontaktabbruch in der Familie

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10.11.2011Lesedauer: 2 Min.
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Warum brechen Verwandte den Kontakt zur Familie ab?Vergrößern des Bildes
Warum brechen Verwandte den Kontakt zur Familie ab? (Quelle: T-Online, Klett-Cotta Verlag)

Plötzlich bricht der Partner oder ein naher Verwandter den Kontakt ab. Jede zweite deutsche Familie hat diese Situation bereits erlebt, so das Fazit von Tina Soliman. Die Journalistin hat ihre Recherche für eine TV-Reportage nun in dem Buch "Funkstille - Wenn Menschen den Kontakt abbrechen" zusammengefasst. Sie sprach mit Betroffenen und Experten über dieses zwischenmenschliche Phänomen und ging der Frage nach: Lässt sich der komplette Kontaktabbruch verhindern?

Kontaktabbruch als gesellschaftlicher Makel

Funkstille zwischen Familienmitgliedern ist keine Seltenheit - trotzdem wollen sich viele Betroffene nicht offen dazu äußern. Der Kontaktabbruch wird als ein peinlicher Makel angesehen, ein Zeichen für soziales Versagen. Laut Autorin Tina Soliman deutet dieses Verhalten vor allem auf Sprachlosigkeit und Ohnmacht innerhalb einer engen Beziehung hin. Wenn Worte nicht mehr weiterhelfen, wird die Flucht in das Schweigen sozusagen als letzter Ausweg gewählt.

Keinen Abschluss finden

Für die Verlassenen ist besonders quälend, dass sie nicht mit dem Konflikt abschließen können. Die Frage nach den Beweggründen des anderen bleibt unbeantwortet, es gibt keine Möglichkeit zur gemeinsamen Klärung. Diese Hilf- und Ratlosigkeit lässt die Betroffenen über Jahre hinweg noch auf ein erneutes Zeichen des Kontaktabbrechers hoffen. Wie Tina Soliman in ihrem Buch beschreibt, gibt es einige, die sich selbst auf die Suche nach dem verschollenen Verwandten oder Partner machen, um endlich Klarheit zu haben. Selten lassen sich diese jedoch freiwillig finden beziehungsweise sind nicht zu einer erzwungenen Auseinandersetzung bereit.

Auslöser für den Kontaktabbruch

Sind die Abbrecher nun besonders hart oder eher schwach? Die Autorin kann diese Frage trotz Interviews mit Experten und Betroffenen in ihrem Buch nicht abschließend beantworten. Als Motiv gilt zum einen der Selbstschutz. Ein Angehöriger bricht den Kontakt zu Familienmitgliedern beispielsweise ab, wenn er sich missachtet oder unterdrückt fühlt und weitere Verletzungen vermeiden will. Begleitet wird dieser Schritt von Gefühlen der ohnmächtigen Verzweiflung, Angst und der erdrückenden Abhängigkeit von anderen Menschen - wie zum Beispiel einer dominanten Mutter. Der Abstand soll ungesunde Beziehungsmuster beenden. Generell nimmt der Abbrecher damit eine Machtposition ein, sein Schweigen drängt die Verlassenen in einen passiven Schwebezustand. Das löst aber die tiefliegenden Konflikte nicht, beide Seiten finden auf diese Weise kaum ihren emotionalen Frieden.

Funkstille vermeiden

Zu Kontaktabbrechern werden nach den Recherchen von Soliman vor allem solche Menschen, die in ihrer Kindheit kein gesundes Vertrauensverhältnis zu Bezugspersonen aufbauen konnten. Die Funkstille kann aber auch ein Ausdruck einer seelischen Erkrankung wie einer schizoiden oder manisch-depressiven Persönlichkeitsstörung sein. In diesen drastischen Fällen hilft nur die therapeutische Unterstützung weiter. Ansonsten gilt für angespannte familiäre Verhältnisse genaues Hinhören und Verstehen lernen. Denn in der nachlassenden Kommunikationsbereitschaft und der wachsenden Unverbindlichkeit unserer Zeit sieht die Journalistin einen der entscheidenden Auslöser. Ihrer Meinung nach sind mehr offene Gespräche und starke Charaktere gefordert, um sich in der Familie nicht langfristig zu entzweien.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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