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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Es drohen Komplikationen Warum Sie ein Gerstenkorn nicht ausdrücken sollten

Hinter einem schmerzhaften roten Knoten am Augenlid kann sich ein Gerstenkorn verbergen. Auf eigenmächtiges Ausdrücken sollten Betroffene verzichten.
Das Gerstenkorn – Fachleute sprechen von einem Hordeolum – ist eine häufige Erkrankung. Auslöser sind Bakterien, die in einer der Talg- oder Schweißdrüsen am Augenlid eine Entzündung hervorrufen.
Innerhalb kurzer Zeit bildet sich ein eitriger Knoten. Das Augenlid ist gerötet und geschwollen. Ein Gerstenkorn kann sowohl am Unter- als auch am Oberlid entstehen. Meist geschieht dies auf der Außenseite eines Lides, seltener ist die Innenseite betroffen.
Häufig ist in der Mitte eines Gerstenkorns eine punktförmige Eiteransammlung zu erkennen, weshalb es bisweilen an einen Pickel erinnert. Doch es wie einen Pickel ausdrücken zu wollen, ist keine gute Idee.
Gerstenkorn: Ausdrücken kann zu Komplikationen führen
Ein Gerstenkorn sollten Betroffene nicht eigenmächtig ausdrücken. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Bakterien tiefer ins Gewebe geraten – sodass sich die Entzündung auf umliegende Bereiche ausbreitet.
Dies erhöht das Risiko für Komplikationen. Dazu zählen etwa eine abgekapselte Eiteransammlung am Lid (Lidabszess) oder eien Infektionen der Bindehaut.
Eine schwerwiegende, seltene Folge kann eine eitrige bakterielle Infektion der Augenhöhle (Orbitaphlegmone) sein. Diese muss sofort behandelt werden: Eine Orbitaphlegmone kann nicht nur zum Verlust der Augenlichts führen, sondern auch lebensbedrohlich sein, insbesondere, wenn die Erreger ins Gehirn gelangen. Mögliche Folgen sind etwa eine Hirnhautentzündung oder ein Hirnabszess. Mehr zu einer Phlegmone im Auge lesen Sie hier.
Wenn sich die Bakterien über die Blutbahn im ganzen Körper ausbreiten, kann eine gefährliche Blutvergiftung (Sepsis) die Folge sein.
Wichtiger Hinweis
Solche Komplikationen kommen bei ansonsten gesunden Personen nur selten vor – das Risiko steigt jedoch durch unsachgemäßes Einwirken, wie es beim Ausdrücken der Fall ist.
Gerstenkorn heilt meist von selbst
Normalerweise bildet sich ein Gerstenkorn von allein zurück, ohne Schäden zu hinterlassen – sofern Betroffene nicht versuchen, es auszudrücken oder mit anderen unpassenden Methoden loszuwerden.
Mit Hausmitteln lässt sich die Heilung möglicherweise etwas beschleunigen. Hilfreich kann etwa trockene Wärme sein, zum Beispiel durch eine Rotlichtlampe. Welche Hausmittel bei einem Gerstenkorn helfen und welche nicht, lesen Sie hier.
Wichtig ist in jedem Fall Hygiene: Ein Gerstenkorn ist ansteckend. Zudem kann sich die Infektion auf das andere Auge ausbreiten. Wer sich an das betroffene Auge gefasst hat, sollte sich daher unbedingt gründlich die Hände waschen. Auch sollten sich erkrankte Personen nicht ins Gesicht fassen.
Im Zweifel zum Arzt
Wenn die Beschwerden nicht innerhalb weniger Tage zurückgehen oder sie sogar schlimmer werden, empfiehlt sich ein zeitnaher Arztbesuch. Eine ärztliche Untersuchung ist auch zu empfehlen, wenn eine Person immer wieder mit Gerstenkörnern zu kämpfen hat: Möglicherweise steckt dann eine Erkrankung dahinter.
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Wenn ein Gerstenkorn nicht abklingt oder sehr ausgeprägt ist, kann der Arzt ein Antibiotikum verschreiben, etwa in Form von Salbe oder Augentropfen. Reicht das nicht aus, kommt gegebenenfalls ein kleiner chirurgischer Eingriff infrage.
Ausführliche Informationen zur Behandlung eines Gerstenkorns und welche Personen besonders gefährdet sind, lesen Sie hier.
- "Entzündungen der Augenlider". Online-Informationen von Amboss: www.amboss.com (Stand: 3.4.2025), kostenpflichtig
- "Hordeolum". Online-Informationen von Deximed: www.deximed.de (Stand: 11.3.2025), kostenpflichtig
- Burk, A., Burk, R.: "Checkliste Augenheilkunde". Thieme, Stuttgart 2023
- "Gerstenkorn und Hagelkorn (Augenlidentzündung)". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Stand: 14.12.2022)
- "Hordeolum". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: Juni 2020), kostenpflichtig
- Frings, A., Geerling, G., Schargus, M.:" Rotes Auge – Leitfaden für den Nicht-Ophthalmologen". Deutsches Ärzteblatt, Jg. 114, Heft 17, S. 302-312 (28.4.2017)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.