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Corona-Explosion in China: Wie gefährlich ist Variante BF.7 für Deutschland?


Corona explodiert in China
Wie gefährlich ist die Variante BF.7 für uns?


Aktualisiert am 18.01.2023Lesedauer: 3 Min.
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Chinesische Polizisten mit FFP2-Masken: In dem Land werden immer mehr Corona-Infektionen und -Todesfälle gemeldet. (Quelle: Mark Schiefelbein/AP/dpa)

Seit dem Ende der Null-Covid-Strategie läuft das Virus im Land praktisch ungehemmt durch. Dabei ist eine Omikron-Sublinie dominant.

Anfang Dezember ließ China seine strikten Anti-Corona-Maßnahmen fallen. Seitdem breitet sich das Virus rasant aus. Nach inoffiziellen Schätzungen könnten sich bereits in den ersten drei Wochen nach Aufhebung der Verbote beinahe 250 Millionen Menschen infiziert haben.

Am vergangenen Wochenende meldete das Land 60.000 Corona-Tote seit Beginn der Lockerungen. Experten halten diese Zahl für untertrieben. Der britische Datenverarbeiter Airfinity geht davon aus, dass sich jeden Tag rund 3,7 Millionen Menschen in China neu mit dem Virus infizieren – und täglich rund 21.000 Menschen daran sterben. Nach diesen Schätzungen soll es seit Anfang Dezember schon knapp 350.000 Tote gegeben haben. Bis Ende April könnte die Zahl der Corona-Toten der Hochrechnung zufolge auf 1,7 Millionen anwachsen.

Eine Subvariante soll das Infektionsgeschehen in dem asiatischen Land dominieren: BF.7. Was wissen wir über die Mutante?

Was ist BF.7?

Es handelt es sich um einer Untervariante der derzeit in Deutschland dominanten Mutante BA.5. Sie weist erneut eine Mutation am Spike-Protein auf, durch das das Virus in die menschlichen (Wirts-)Zellen gelangt. In Deutschland gehen derzeit laut dem letzten Wochenbericht des Robert Koch-Instituts rund 22 Prozent des aktuellen Infektionsgeschehens auf das Konto von BF.7.

Wie häufig bei den neuen Untervarianten, kann sich BF.7 dem aufgebauten Immunschutz durch Impfung und/oder Infektion besser entziehen, die Menschen können sich also einfacher (re-)infizieren.

Wo ist BF.7 noch verbreitet?

Auch zum Beispiel in Indien, den USA, Frankreich, Dänemark und Belgien wurde BF.7 entdeckt. Doch die Infektionswelle fällt in diesen Ländern – verglichen mit den Daten aus China – harmlos aus. Nirgendwo wurden derart hohe Todeszahlen gemeldet.

Was unterscheidet die chinesische Situation von der anderer Länder?

Zum einen ist das Land in seinen Millionenstädten vergleichsweise dicht und eng besiedelt. Doch eine wesentlichere Rolle scheint die entschiedene Null-Covid-Strategie zu spielen. Jahrelang verhinderten die Behörden durch Lockdowns und andere Beschränkungen den Kontakt der Bevölkerung zum Virus.

So konnte auch keine – wenn auch häufig vorübergehende – Immunität aufgebaut werden. Gleichzeitig stockten die Impfkampagnen schnell, vor allem in den Bevölkerungskreisen, die unter Corona als besonders vulnerabel gelten. Die meisten von ihnen sind nicht geboostert und damit auch nicht grundimmunisiert. Darüber hinaus sind die in China selbst produzierten und eingesetzten Impfstoffe nicht von der gleichen Qualität wie die westlichen mRNA-Impfstoffe – insbesondere im Hinblick auf die Omikron-Variante.

Damit kann das Virus in der Bevölkerung ziemlich ungebremst durchlaufen. Und trifft dabei natürlich auch auf vulnerable Gruppen, die ihm praktisch schutzlos ausgeliefert sind.

Was bedeutet BF.7 für uns?

Bislang ist BF.7 nicht die dominante Variante in Deutschland, wobei einschränkend gesagt werden muss, dass hierzulande bei Weitem nicht mehr so häufig getestet wird wie in den Hochphasen der Pandemie. Abgesehen davon wird in Deutschland auch vergleichsweise selten sequenziert, also das Virus auf sein Genom untersucht. Am häufigsten wird derzeit die Subvariante BQ.1.1 nachgewiesen (26 Prozent). Sie scheint dem Immunschutz von dreifach Geimpften besonders leicht zu entkommen, auch besser als BF.7.

Vor diesem Hintergrund hatte der Chefvirologe an der Berliner Charité, Christian Drosten, BF.7 als den "besseren Fall" charakterisiert. In einem Interview mit der "Zeit" sagte er Mitte November: "BF.7 wäre der bessere Fall, diese Variante ist BA.5 sehr ähnlich, gegen das ein Großteil der Bevölkerung bereits immun ist. Es käme dann eine sanfte Winterwelle."

Welche Gefahr droht darüber hinaus aus China?

BF.7 könnte also für uns nicht zu einem großen Problem werden. Allerdings muss die Situation in China weiter genau beobachtet werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) forderte jüngst mehr Informationen von China. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus habe den Austausch und die Veröffentlichung der Informationen zu Kranken- und Todeszahlen begrüßt. Sie gestatteten ein besseres Verständnis der epidemiologischen Situation, hieß es in einer Erklärung der WHO. Tedros habe gefordert, dass "diese Art von detaillierter Information weiter mit uns und der Öffentlichkeit geteilt wird", erklärte die WHO und versprach Unterstützung dabei.

Die Befürchtung: die Entstehung neuer Varianten. Der Bonner Virologe Hendrick Streeck erklärte in einem Interview mit dem "Münchner Merkur": "Die Chinesen sind mit rund 1,5 Milliarden ein sehr großes Volk." Wenn sich in den nächsten Monaten viele davon infizieren würden, könne es zu einem erneuten Selektionsdruck auf das Virus kommen, und dadurch könnten Mutationen entstehen. Streeck: "Man muss sich das so vorstellen: In relativ kurzer Zeit versuchen viele Immunsysteme, das Virus einzudämmen – das Virus versucht dem aber zu entgehen. Dabei kann es zu Immunflucht-Varianten kommen. Das ist in vielen anderen Teilen der Welt bereits passiert, wie wir an den unterschiedlichen Varianten gesehen haben."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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