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Studie: Psychische Erkrankungen fördern Demenzrisiko


Studie zeigt
Diese Erkrankungen können das Demenzrisiko erhöhen


07.04.2022Lesedauer: 4 Min.
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Demenz (Symbolfoto): Bestimmte psychische Erkrankungen können das Risiko für Demenz erhöhen.Vergrößern des Bildes
Demenz (Symbolfoto): Bestimmte psychische Erkrankungen können das Risiko für Demenz erhöhen. (Quelle: PIKSEL/getty-images-bilder)

Rund 1,6 Millionen Menschen in Deutschland sind an Demenz erkrankt, Tendenz steigend. Eine Studie zeigt jetzt: Bestimmte psychische Erkrankungen könnten das Risiko erhöhen. Wie können Sie vorbeugen?

Corona-Pandemie, Kriege, Umweltkatastrophen: Nicht zuletzt durch die vielen Krisen in den vergangenen Jahren leiden immer mehr Menschen an psychischen Erkrankungen.

Eine neue Studie warnt jetzt sogar davor, dass bestimmte psychische Krankheiten zu Demenz führen könnten. Doch es gibt auch Wege, damit Depressionen oder Angststörungen überwunden werden können.

Psychische Störungen als Demenz-Risikofaktor bisher unterschätzt

Internationale Wissenschaftler haben kürzlich untersucht, welchen Einfluss psychische Erkrankungen bereits in der Kindheit auf eine spätere Demenz nehmen können. Dazu haben sie 1,7 Millionen Neuseeländer über 30 Jahre lang beobachtet. Die Studienteilnehmer wurden zwischen 1928 und 1967 geboren und zwischen 1988 und 2018 beobachtet.

Die Daten wurden schließlich von Oktober 2020 bis November 2021 analysiert. Die Ergebnisse der Studie zeigten schließlich, dass die Verbesserung psychischer Störungen im jungen Alter das Risiko eines kognitiven Verfalls und neurodegenerativer Erkrankungen im späteren Leben verringern könnte.

Fast vier Prozent entwickelten psychische Erkrankungen

Es zeigte sich, dass psychische Störungen ein unterschätzter Risikofaktor für eine spätere Demenz sein könnten. Von den rund 1,7 Millionen Studienteilnehmern waren etwa die Hälfte männlich und zu Studienbeginn zwischen 21 und 60 Jahre alt.

Während des 30-Jahres-Zeitraums wurde bei 64.857 Personen (3,8 Prozent) eine psychische Störung und bei 34.029 (2,0 Prozent) eine Demenz festgestellt. Demenz war bei Personen mit einer psychischen Störung überrepräsentiert: Bei 6,1 Prozent (3.957 von 64.857) der Personen mit diagnostizierter psychischer Störung wurde im Beobachtungszeitraum auch eine Demenz diagnostiziert, verglichen mit 1,8 Prozent der Personen (30.072 von 1.646.529) ohne psychische Störung.

Im Vergleich zu gesunden Menschen hatten jene mit psychischen Vorerkrankungen demnach ein rund viermal so hohes Risiko, eine Demenz zu entwickeln.

Psychische Erkrankungen können Demenz früher auslösen

Zusätzlich zum generellen Risiko einer Demenzerkrankung können psychische Erkrankungen der Studie zufolge auch dazu führen, dass eine Demenz früher ausbricht, als sie ohne psychische Erkrankung ausgebrochen wäre. Die Studienergebnisse zeigten: Unter den Personen mit Demenz entwickelten diejenigen mit einer psychischen Störung eine Demenz im Mittel 5,60 Jahre früher als diejenigen ohne eine psychische Störung.

Die Wissenschaftler untersuchten schließlich auch, welche psychischen Erkrankungen ein besonders hohes Demenzrisiko bergen. Am deutlichsten erhöht war das Risiko demnach bei psychotischen Störungen im Allgemeinen, am geringsten hingegen bei neurotischen Störungen.

Als Erklärungsansätze liefern die Wissenschaftler verschiedene Mechanismen, die durch psychologische Probleme ausgelöst werden können. Dazu zählen sie unter anderem ungesundes Verhalten, soziale Isolation, Psychopharmaka sowie generell einen sozioökonomischen Abwärtstrend. Es könne jedoch auch genetische Ursachen haben.

Die Studienautoren kommen zu dem Schluss: "Die Verbesserung psychischer Störungen in jungen Jahren könnte auch neurodegenerative Erkrankungen verbessern und die Lebensqualität im Alter verlängern."

Psychischen Erkrankungen vorbeugen oder sie behandeln

Um psychische Erkrankungen zu heilen, zu lindern oder ihnen vorzubeugen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die sich je nach Erkrankung natürlich unterscheiden.

So kann einem Burnout beispielsweise am besten mit regelmäßigem Sport vorgebeugt werden. Vielen Menschen fehlt neben der Arbeit im Büro Bewegung, die eigentlich natürlich ist. Zudem sollten Sie sich tägliche Entspannungsphasen gönnen. Das kann ein gutes Buch, ein Spaziergang oder auch das Beobachten des Sonnenuntergangs sein. Regelmäßige Anti-Stress-Maßnahmen sind ebenfalls hilfreich.

Bei Suchterkrankungen ist es besonders wichtig, frühe Symptome zu erkennen und bei Vorbelastung mögliche "Sicherheitsmaßnahmen" zu ergreifen. So können sich von Spielsucht gefährdete Menschen sperren lassen, während Alkoholsucht-Prävention viel Selbstkontrolle benötigt.

Da Depressionen häufig genetische Ursachen haben, hilft es, den eigenen Stammbaum genau zu untersuchen. Liegt eine familiäre Vorbelastung vor, kann es helfen, sich regelmäßige Freude zu verschaffen, indem man einen stabilen Freundeskreis aufbaut, Hobbys nachgeht und das eigene Leben und Umfeld regelmäßig reflektiert.

Hilfe auch ohne festen Therapieplatz möglich

Auch die Experten der Meditationsapp "7Mind" zeigen einige Möglichkeiten auf, um Wege aus psychischen Erkrankungen zu finden. Rund zwei von drei Menschen in Deutschland (64 Prozent) fühlen sich der App zufolge mindestens manchmal gestresst. Mehr als ein Viertel sogar häufig. Allein das erste Jahr der Corona-Pandemie hat laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit zu 25 Prozent mehr Angststörungen und Depressionen geführt.

Hinzu kommt die Tatsache, dass Therapieplätze bereits vor der Pandemie rar waren, mittlerweile warten Betroffene teilweise wochen- oder monatelang auf einen Platz.

Ihnen kommt ein neues Konzept entgegen: Krankenkassen zahlen neben der klassischen Therapie auch andere präventive und therapeutische Angebote – viele davon digital per App. "Knapp die Hälfte der Krankenversicherten weiß gar nicht, dass sie ein Budget zur Verfügung haben", erklärt die Achtsamkeitsexpertin Siri Frericks.

Erstattungsfähig können demnach beispielsweise Meditationskurse sein, die für ein besseres Stressmanagement sorgen können. Aber auch die digitale Psychotherapie "Invirto" gegen Angststörungen wird von allen gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Bei Depressionen gibt es ebenfalls zahlreiche Angebote wie den Onlinekurs von "Selfapy", dessen Wirksamkeit von der Charité Berlin klinisch geprüft wurde. Bei Abhängigkeiten etwa von Alkohol hilft hingegen die App "vorvida", die von Ärzten und Psychotherapeuten verordnet werden kann.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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