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Koronare Herzkrankheit: Die größten Risikofaktoren neben Bluthochdruck


Nicht nur Bluthochdruck
Koronare Herzkrankheit: Die größten Risikofaktoren


21.12.2023Lesedauer: 5 Min.
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Mit fortschreitendem Alter nimmt das Risiko für koronare Herzerkrankungen zu. (Quelle: IMAGO/imageBROKER/Unai Huizi/imago-images-bilder)

Die koronare Herzkrankheit ist eine der häufigsten Todesursachen. Neben Bluthochdruck gibt es weitere mögliche Auslöser – doch mit einigen Maßnahmen lässt sich das Risiko senken.

Bei einer koronaren Herzkrankheit (KHK) sind die Adern, welche das Herz mit Blut und Sauerstoff versorgen, durch Ablagerungen an den Gefäßwänden verengt. Die Folgen sind Kurzatmigkeit, Brustschmerzen und ein Abfall der körperlichen Leistungsfähigkeit. Ein bedeutender Risikofaktor für die KHK ist Bluthochdruck. Doch auch andere Einflüsse setzen den Arterien zu.

Was ist die koronare Herzkrankheit?

Im Falle einer Erkrankung machen sich bei den Betroffenen die verengten Gefäße zuerst bei körperlicher Belastung bemerkbar. Im fortgeschrittenen Verlauf verstärken sich die Symptome und treten schließlich auch im Ruhezustand auf. Und nicht nur das: Bei einer KHK ist auch das Risiko für bestimmte Folgeerkrankungen erhöht, darunter Herzinfarkt, Herzschwäche sowie Herzrhythmusstörungen.

"Die koronare Herzkrankheit ist die Folge einer Arteriosklerose der Herzkranzgefäße. Die Ablagerungen, Plaques genannt, entstehen infolge von Entzündungsprozessen. Dabei wird die Gefäßwand angeraut und spröde. Fette, Kalk und Zellen können sich leichter festsetzen. Die Arterien verstopfen mit der Zeit und der Blutfluss ist zunehmend behindert. Auch das Risiko für Blutgerinnsel steigt", erklärt Professor Hans Hauner, Direktor des Else-Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin mit Standorten am TUM-Klinikum rechts der Isar und am Wissenschaftszentrum Weihenstephan sowie Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung e. V.

Prof. Hauner
(Quelle: Institut fuer Ernaehrungsmedizin, TUM-Klinikum rechts der Isar)

Zur Person

Professor Hans Hauner ist Direktor des Else-Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin mit Standorten am TUM-Klinikum rechts der Isar und am Wissenschaftszentrum Weihenstephan sowie Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung e. V.

Risikofaktoren für die koronare Herzkrankheit: Das lässt die Gefäße verkalken

Das Risiko für die koronare Herzkrankheit nimmt mit dem Alter zu. Je mehr schädliche Einflüsse auf die Arterien einwirken, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese verkalken. Besonders fünf Risikofaktoren setzen den Gefäßwänden zu:

  1. Bluthochdruck
  2. Rauchen
  3. Übergewicht
  4. Diabetes mellitus
  5. erhöhter Cholesterinspiegel

Was Bluthochdruck mit den Gefäßen macht

Dauerhaft erhöhte Blutdruckwerte üben einen verstärkten Druck auf die Gefäßwände aus. Diese ständige Belastung führt dazu, dass die Blutgefäße früher als normal ihre Elastizität verlieren. Das begünstigt Gefäßverkalkungen und Durchblutungsstörungen. In Folge muss das Herz immer stärker pumpen, um gegen den Widerstand in den Gefäßen anzukommen und die Versorgung mit Sauerstoff sicherzustellen. Dadurch kann sich eine Herzmuskelschwäche ausbilden. Dann ist das Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln zusätzlich erhöht. "Entsteht ein Gerinnsel in einem Herzkranzgefäß, kann dieses über den Blutstrom in kleinere Gefäße gespült werden und diese verstopfen. Passiert das im Herzen, droht ein Herzinfarkt. Passiert das im Gehirn, ist ein Schlaganfall die Folge", sagt Hauner.

Warum lässt Rauchen die Arterien verkalken?

Rauchen belastet das Herz-Kreislauf-System auf vielfältige Weise. Über den Zigarettenrauch gelangen viele Giftstoffe in den Körper. Unter anderem begünstigen die giftigen Substanzen Entzündungsprozesse, welche Lungenerkrankungen, chronischen Husten (COPD) sowie Herzkrankheiten, darunter die koronare Herzkrankheit, zur Folge haben können. Ebenso greift Tabakrauch die Innenwand der Gefäße an, was dazu führt, dass sich Kalk und Fett leichter ablagern können. Angaben der Bundesärztekammer zufolge ist Rauchen ein bedeutender Risikofaktor für die koronare Herzkrankheit, aber auch für andere Folgekrankheiten: Von 100 Rauchern mit KHK hätten nach fünf Jahren etwa 14 einen Herzinfarkt im Vergleich zu 10 Nichtrauchern. Etwa 27 von 100 Rauchern seien nach fünf Jahren gestorben, im Vergleich zu 17 Nichtrauchern.

Starkes Übergewicht befeuert koronare Herzkrankheit

Ein BMI von 18,5 bis 24,9 gilt als normal – ab einem BMI von 25 gilt ein Mensch als übergewichtig, ab einem BMI von 30 spricht man von starkem Übergewicht oder Adipositas. Stark übergewichtige Personen entwickeln häufiger eine koronare Herzkrankheit als normalgewichtige. Warum ist das so? Übergewicht belastet das Herz auf vielfache Weise. Zum einen muss das Herz mehr leisten, um die größere Körpermasse mit Blut und Sauerstoff zu versorgen: bis zu 50 Prozent mehr, so die Deutsche Herzstiftung e. V. Zum anderen leiden Übergewichtige häufiger an Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten und Diabetes – alles Risikofaktoren für eine KHK. Ebenso weiß man, dass vor allem Bauchfett stoffwechselaktiv ist und Entzündungsprozesse im Körper befeuert.

"Jede Gewichtsabnahme, auch wenn es nur wenige Kilo sind, beugt wirkungsvoll Herzkrankheiten vor und bessert ebenso wirkungsvoll Bluthochdruck und Stoffwechsel", betont der Stoffwechselexperte. "Seien Sie regelmäßig körperlich aktiv und achten Sie auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit möglichst vielen frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln. Die traditionelle Mittelmeerküche ist für Herzpatienten gut geeignet. Im Allgemeinen wird eine Kalorienzufuhr von 1.200 bis 1.500 Kilokalorien pro Tag empfohlen, um Übergewicht zu reduzieren."

Diabetes mellitus: So verkalkt hoher Zucker die Gefäße

Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören bei Diabetes-Betroffenen zu den häufigsten Todesursachen. Die aufgrund des veränderten Zuckerstoffwechsels erhöhten Blutzuckerwerte führen dazu, dass Gefäße und Nerven Schaden nehmen und auch der Blutdruck nicht mehr richtig gesteuert werden kann. Ebenso fördert ein zu hoher Blutzucker Entzündungsprozesse in den Gefäßen, die zu Verkalkungen und Vernarbungen führen, was wiederum die Pumpleistung des Herzens beeinträchtigt, Bluthochdruck begünstigt und die Blutgerinnung verstärkt.

"Mit Blick auf die Gefäße ist es wichtig, dass bei Herz-Kreislauf-Patienten die Blutzuckerwerte gut eingestellt sind", betont Hauner. "Das gilt nicht nur für einen Diabetes, sondern auch für seine Vorstufe, den Prädiabetes. Bereits leicht erhöhte Blutzuckerwerte sind ein Risikofaktor. Regelmäßige Blutuntersuchungen, zum Beispiel von HbA1c, beim Arzt helfen, die Zuckerwerte im Blick zu behalten."

Was ein erhöhter Cholesterinspiegel mit den Gefäßen macht

Hohe Cholesterinwerte gehören zu den größten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Insbesondere hohes LDL-Cholesterin begünstigt Gefäßablagerungen und -verengungen – und damit das Risiko für eine KHK und im weiteren Verlauf Herzinfarkt und Schlaganfall. Wie gefährlich hohe Blutfettwerte für die Gefäße sind, ist unter anderem davon abhängig, ob andere Risikofaktoren diese beeinflussen, etwa Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes oder Übergewicht.

"Grundsätzlich ist Cholesterin ein lebenswichtiger Baustein für die Zellwände sowie der Ausgangsstoff für die Bildung von Gallensäuren und verschiedenen Hormonen. Kritisch wird Cholesterin dann, wenn zu viel davon im Blut zirkuliert und es sich an den falschen Stellen ablagert, etwa in den Wänden der Gefäße", erklärt Hauner. "Lassen Sie Ihre Cholesterinwerte regelmäßig im Rahmen des Gesundheits-Check-ups beim Hausarzt kontrollieren. Je niedriger Ihre LDL-Cholesterinwerte sind, desto niedriger ist das Risiko für Herz und Gefäße."

Diese Ernährung bietet einen Schutz vor KHK

Herzexperten empfehlen zum Schutz vor der koronaren Herzkrankheit eine pflanzenbasierte Ernährung, etwa die Mittelmeerküche. Diese bietet für die Gesundheit vielfältige Vorteile: Der weitestgehende Verzicht auf Fleisch und Wurst sowie andere fettreiche tierische Produkte, wie Sahne und Schmalz, wirkt sich günstig auf die Cholesterinwerte aus. Eine Ausnahme bildet Fisch: Dieser soll zweimal pro Woche verzehrt werden, da er neben Proteinen auch wertvolle Omega-3-Fettsäuren enthält.

Außerdem liefert eine pflanzenreiche Kost dem Körper viele Ballaststoffe, welche die Blutzuckerwerte positiv beeinflussen. Ebenso versorgen Gemüse, Salate, Obst, Hülsenfrüchte und Samen den Körper mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen. Pflanzliche Öle wie Olivenöl, Rapsöl und Walnussöl als Alternative zu Butter sind reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, welche dabei helfen, die Gefäßwände elastisch zu halten und Ablagerungen vorzubeugen. Wenig Salz und Alkohol senken das KHK-Risiko, da dadurch unter anderem der Blutdruck verringert werden kann. "Ebenso erleichtert eine pflanzlich betonte Ernährung wie die mediterrane Küche die Gewichtskontrolle", sagt Hauner.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview mit Professor Hans Hauner
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