So erkennen Sie gefΓ€hrlichen Bluthochdruck

Bluthochdruck bleibt oft unerkannt, weil die Symptome nicht eindeutig sind. Unbehandelt hat er schwere Folgen. Aber: Es gibt bestimmte Warnzeichen.
Das TΓΌckische an Bluthochdruck (Hypertonie): Es gibt keine eindeutigen Symptome. Viele Betroffene fΓΌhlen sich wohl und merken nichts davon. Bluthochdruck wird daher auch als eine "stumme Krankheit" bezeichnet. Besonders wenn der Blutdruck dauerhaft hoch ist, hat sich der KΓΆrper lΓ€ngst daran gewohnt.
Oft wird er erst bemerkt, wenn dadurch bereits Organe geschΓ€digt sind. Das ist vor allem bei den kleinen BlutgefΓ€Γen in Gehirn, Augen, Herz und Nieren frΓΌh der Fall. So trΓ€gt Bluthochdruck zur Entstehung von Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall bei.
Symptome fΓΌr Bluthochdruck kΓΆnnen sein:
- Kopfschmerzen (vor allem nachts und morgens)
- Schwindel und Ohrensausen
- Herzrasen
- Druck-/EngegefΓΌhl in der Herzgegend
- Kurzatmigkeit
- SchweiΓausbrΓΌche
- Nasenbluten
- SehstΓΆrungen
- NervositΓ€t, Gereiztheit, KonzentrationsstΓΆrungen
- SchlafstΓΆrungen
- Γbelkeit/Erbrechen
- gerΓΆtetes Gesicht
- ErektionsstΓΆrungen
All diese Symptome kommen aber auch bei vielen anderen Krankheiten vor. Um die Gefahr frΓΌh genug zu erkennen, sollten Sie regelmΓ€Γig Ihren Blutdruck messen und die sechs Warnsignale fΓΌr Bluthochdruck kennen.
PrimΓ€re und sekundΓ€re Hypertonie
Wenn es zu Bluthochdruck kommt, ohne dass eine organische Ursache erkennbar ist, spricht man von der sogenannten essentiellen Hypertonie, auch primΓ€re Hypertonie genannt. Das ist bei 90 Prozent aller Bluthochdruckpatienten der Fall. Eine sekundΓ€re Hypertonie liegt bei 10 Prozent der Betroffenen vor. Bei ihnen ist eine Erkrankung wie beispielsweise die Verengung der Nierenarterien fΓΌr den Bluthochdruck verantwortlich.
Eine spezielle Form des Bluthochdrucks ist die pulmonale Hypertonie. Dabei handelt es sich um einen erhΓΆhten Blutdruck innerhalb des Lungenkreislaufs, dessen Blutdruck mit etwa 15 mmHg normalerweise sehr niedrig ist. Ab Werten von 25 mmHg spricht man von Lungenhochdruck.
Zum Vergleich: Im KΓΆrperkreislauf betrΓ€gt der Blutdruck zwischen 80 und 100 mmHg. Etwa ein Prozent der erwachsenen BevΓΆlkerung leidet an Lungenhochdruck. Auch er kann allein oder in Folge einer anderen Erkrankung auftreten.
Bluthochdruck-Werte: Was ist zu hoch?
Bluthochdruck liegt vor, wenn der obere (systolische) Wert bei 140 mmHg oder mehr liegt und der untere (diastolische) Wert bei 90 mmHg oder mehr. Auch wenn nur einer der beiden Werte erhΓΆht ist, handelt es sich um Bluthochdruck. Wichtig ist auch das VerhΓ€ltnis der beiden Werte. Ein sehr groΓer Unterschied zwischen Systole und Diastole ist ein Risikofaktor fΓΌr weitere Herzerkrankungen.
Bluthochdruck-Tabelle: Die Werte auf einen Blick
Blutdruck Einteilung | Systole (erster Wert) | Diastole (zweiter Wert) |
---|---|---|
Normal | 120-129 mmHg | 80-84 mmHg |
Normal-Hoch | 130-139 mmHg | 85-89 mmHg |
Hypertonie Grad 1 leichter Bluthochdruck | 140-159 mmHg | 90-99 mmHg |
Hypertonie Grad 2 mittelschwerer Bluthochdruck | 160-179 mmHg | 100-109 mmHg |
Hypertonie Grad 3 schwerer Bluthochdruck | ΓΌber 180 mmHg | ΓΌber 110 mmHg |
So messen Sie richtig: Der Blutdruck kann am Arm oder am Handgelenk gemessen werden. Wichtig ist dabei die Position der Blutdruckmanschette: Sie muss sich beim Messen immer auf HerzhΓΆhe befinden. HΓ€lt man den Arm oder das Handgelenk ΓΌber der HerzhΓΆhe, wird der Druck zu niedrig angezeigt. HΓ€lt man die Manschette unter der HerzhΓΆhe, wird der Druck zu hoch gemessen. Nutzen Sie ein hochwertiges GerΓ€t, um korrekte Messergebnisse zu erhalten. Die Deutsche Hochdruckliga vergibt beispielsweise entsprechende PrΓΌfsiegel fΓΌr GerΓ€te zur Blutdruckselbstmessung.
PlΓΆtzlich auftretender Bluthochdruck
Vorsicht ist geboten, wenn die Blutdruckwerte rasant und plΓΆtzlich in die HΓΆhe schieΓen und innere Unruhe, Atemnot und Druck auf Brust oder Kopf dazukommen: Bei diesen Symptomen kann es sich um eine Blutdruckkrise handeln. Dabei drohen SchΓ€den an Herz und Organen.
Messen Sie einen Blutdruck von mehr als 220/120 mmHg sollten Sie sofort mit Ihrem Hausarzt telefonieren. Auf folgende Symptome sollten Sie dabei achten:
- Atemnot
- Schmerzen, Brennen oder ein starkes DruckgefΓΌhl im Brustkorb (Angina pectoris)
- Schwindel, eventuell auch in Verbindung mit Kopfschmerzen
- KrampfanfΓ€lle (wie bei einer Epilepsie)
- LΓ€hmungen oder SprachstΓΆrungen
- starke Γbelkeit
- verschwommenes Sehen oder Doppelbilder
- Nasenbluten, das nicht innerhalb von fΓΌnf Minuten zu stillen ist
- Benommenheit oder Bewusstlosigkeit
Sobald diese Symptome allein oder kombiniert auftreten, nehmen Sie sofort Kontakt mit Ihrem Hausarzt auf. Ist dies nicht mΓΆglich, rufen Sie den Notarzt unter 112.
Die Folgen von Bluthochdruck
Bluthochdruck ist eine der hΓ€ufigsten Ursachen fΓΌr einen Schlaganfall oder Herzinfarkt. Bleibt er unbehandelt, schadet er auf Dauer vielen lebenswichtigen Organen des KΓΆrpers. Dazu gehΓΆren:
- SchΓ€den am Herz: Es muss krΓ€ftiger gegen den erhΓΆhten Druck anpumpen. Sein Muskel wird dicker und das Herz arbeitet insgesamt schlechter. Die HerzgefΓ€Γe werden geschΓ€digt und verengt, was zu einem Herzinfarkt fΓΌhren kann (koronare Herzkrankheit). Durch die dauerhafte Γberlastung des Herzens wird seine Pumpleistung geschwΓ€cht.
- Zu hoher Blutdruck verΓ€ndert GefΓ€Γe und Struktur der Nieren und kann zu Nierenversagen fΓΌhren.
- Am Auge kΓΆnnen GefΓ€ΓverΓ€nderungen bis zu Einblutungen und Erblindung auftreten.
- Im Gehirn schΓ€digt Bluthochdruck die kleinen GefΓ€Γe und fΓΌhrt zu abnehmender geistiger LeistungsfΓ€higkeit, aber auch zu GefΓ€Γverschluss oder Gehirnblutung (Schlaganfall).
- Die Beine werden schlechter durchblutet, das fΓΌhrt zu KrΓ€mpfen und Schmerzen beim Gehen, nichtheilenden GeschwΓΌren bis hin zu GefΓ€ΓverschlΓΌssen ("Schaufensterkrankheit" oder Raucherbein).
- Eine schlechtere Durchblutung kann zu ErektionsstΓΆrungen fΓΌhren.
- Es kΓΆnnen GefΓ€Γerweiterungen auftreten. Die sogenannten Aneurysmen kΓΆnnen platzen und zu lebensbedrohlichen Blutungen fΓΌhren, besonders in der Hauptschlagader oder im Gehirn.
Je hΓΆher die Blutdruckwerte sind und je lΓ€nger sie nicht behandelt werden, desto grΓΆΓer ist der Schaden im KΓΆrper. Ein unbehandelter Bluthochdruck verkΓΌrzt auf jeden Fall die Lebenszeit: Statistisch gesehen sinkt die Lebenserwartung bei einer unbehandelten Hypertonie um ganze elf Jahre.
Umgekehrt gilt: Schon ein Absinken des Bluthochdrucks um zwei mmHg fΓΌhrt im Durchschnitt zu einer Verringerung der tΓΆdlichen Schlaganfallrate um zehn Prozent.
- Die Informationen ersetzen keine Γ€rztliche Beratung und dΓΌrfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Γrztezeitung
- Berufsverband Deutscher Internisten
- Deutsches Γrzteblatt
- Deutsche Hochdruckliga e.V.
- dpa