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Galle: Fettes Essen und Übergewicht schlimmer als Alkohol


Das sind die zwei größten Feinde der Galle

Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 11.11.2015Lesedauer: 3 Min.
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Ist die Produktion der Galle gestört, kann es zu Verdauungsbeschwerden kommen.Vergrößern des Bildes
Ist die Produktion der Galle gestört, kann es zu Verdauungsbeschwerden kommen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Nach dem Genuss von fettem Essen muss unsere Verdauung Schwerstarbeit leisten. Dabei ist sie auf die Unterstützung von Leber und Galle angewiesen.

Die Leber ist das größte Stoffwechselorgan in unserem Körper wiegt ein bis zwei Kilogramm. Sie spielt eine entscheidende Rolle beim Abbau von Abfallstoffen aus dem Blut. Zudem filtert sie wichtige Bestandteile aus unserer Nahrung heraus, erhält unseren Blutzuckerspiegel aufrecht, ist für die Bildung lebenswichtiger Eiweißstoffe zuständig und beeinflusst unser Hormonsystem ebenso wie unser Immunsystem. „Die Leber ist es auch, die die Galle produziert – und diese Flüssigkeit für den Lebenszyklus ist genauso wichtig wie das Organ selbst“, erklärt der Experte.

Leber und Galle bilden ein Filtersystem

„Die Galle ist deshalb so bedeutend für uns, weil sie Schlackenstoffe aus dem Körper ausscheidet, die Fettverdauung unterstützt und hilft wichtige Spurenelemente aus der Nahrung aufzunehmen“, erklärt Sauerbruch. „Sie setzt sich unter anderem aus Wasser, Gallensalzen, Cholesterin sowie Abbauprodukten des Stoffwechsels, zum Beispiel auch dem gelben Blutfarbstoff zusammen.“ Die Leber und ihre Zellen bilden somit ein riesiges Abbau- und Filtersystem in unserem Körper. „Das Blut fließt in die Leber hinein, wird gereinigt und gelangt dann zum Herzen. Das ist wie eine Blutwäsche“, erklärt Sauerbruch. „Außerdem geben die Leberzellen wichtige Eiweißstoffe und auch Hormone an das Blut ab.“

Ohne Gallenproduktion sterben wir

Viele dieser Endprodukte gibt die Leber in die Gallenflüssigkeit ab. Mit dieser werden die Stoffe aus der Leber in den Zwölffingerdarm geschleust und anschließend ausgeschieden. „Versagt das Zusammenspiel von Leber und Gallebildung, sterben wir“, sagt Sauerbruch. „Wir vergiften Stück für Stück. Das Einzige, was dann noch hilft, ist eine Lebertransplantation.“

Alkohol ist nicht der größte Risikofaktor

Doch was bedroht die Gallenproduktion am meisten? „Es ist weder Alkohol noch Rauchen oder Stress“, sagt Sauerbruch. „Schlimmer sind Übergewicht und wenn sie zu viel essen. Das sind die wahren Gallenfeinde. Wollen Sie Ihrer Galle schaden, essen sie fettig und ungesund.“ Der Alkohol wirke sich eher indirekt auf die Gallebildung aus, erklärt der Experte. Nämlich dann, wenn häufiges Trinken die gesamte Leber schädigt. Natürlich werde mit einer kaputten Leber auch die Bildung der Galle erschwert. Doch das sei erst dann kritisch, wenn sich bereits eine Leberzirrhose gebildet habe und die Leber Vernarbungen zeige, so die Erklärung. „Da müssen Sie schon eine ganze Menge Alkohol trinken, bis das passiert.“

Zu viele Kalorien erhöhen die Cholesterinausscheidung

Übergewicht und zu fettes, reichhaltiges Essen sind deshalb so kritisch, weil in der Leber auch Cholesterin abgebaut beziehungsweise von ihr in die Galle ausgeschieden wird. Das Risiko für Gallensteine steigt. „Etwa zehn Prozent der Bevölkerung haben Gallensteine: Ältere Menschen und Frauen sind besonders häufig betroffen. Dabei verursachen 70 Prozent der Steine in der Gallenblase allerdings überhaupt keine Beschwerden“, erklärt der Experte. „Aber die Steine wachsen im Schnitt zwischen ein bis drei Millimeter pro Jahr.“ Zu den Symptomen von Gallensteinen gehören unter anderem starke Schmerzen im rechten Oberbauch. Manchmal kann es zu Druck- und Völlegefühlen sowie Blähungen kommen.

Gallensteine können Gallengänge verschließen

Gallensteine können sich nicht nur in der Gallenblase, sondern auch in der Leber bilden. „Sie müssen es sich so vorstellen“, erklärt Sauerbruch. „Die Leber ist von winzig-kleinen Kanälen durchzogen, durch die der Gallensaft aus der Leber transportiert wird. Werden diese durch Gallensteine verstopft, drohen Entzündungen, Koliken und Gelbsucht. Kann die Galle nicht mehr aus der Leber ausgeschieden werden, ist das genauso lebensgefährlich wie wenn die Galle gar nicht mehr gebildet wird.“

Wir brauchen die Gallenblase nicht

Und wie sieht es mit der Gallenblase selbst aus? Was ist, wenn sie beispielsweise aufgrund einer immer wiederkehrenden Bildung von Gallensteinen oder einer Entzündung entfernt werden muss? „Die Gallenblase brauchen wir eigentlich nicht. Sie speichert lediglich den Gallensaft und schüttet diesen nach einer Mahlzeit vermehrt in den Darm zur Verdauung aus. Wer keine Gallenblase mehr hat, kann ganz normal weiterleben“, sagt der Experte. „Wenige Patienten berichten, dass sie immer mal wieder unter Durchfall leiden, weil die Fettverdauung nicht mehr richtig unterstützt wird. Da die Leber aber konstant immer etwas Galle in den Darm abgibt, hat man in der Regel keine Probleme. Wichtig ist eine nicht zu fettreiche Ernährung.“

Nahrungsergänzungsmittel müssen nicht sein

Die Produktion des Gallensaftes selbst müsse man nach der Entfernung der Gallenblase generell nicht gezielt anregen, betont Sauerbruch. Auf die Nahrungsergänzungsmittel, die hierfür angeboten würden, könne man verzichten. Dass Artischockenpräparate die Verdauung anregen, sei wissenschaftlich zudem nicht ausreichend gesichert.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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