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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Den Darm anregen Stuhlgang am Morgen: Sieben Tipps für eine geregelte Verdauung

Morgens einfach auf die Toilette gehen und den Darm entleeren? Für viele Menschen ist das ein Problem. Lesen Sie, wie Sie Ihren Darm in Schwung bringen.
Verstopfung ist weitverbreitet: Schätzungen zufolge haben 15 von 100 Personen gelegentlich oder dauerhaft damit zu kämpfen. Grundsätzlich kann Verstopfung in allen Altersgruppen vorkommen, im höheren Alter tritt sie jedoch häufiger auf.
Wichtig zu wissen: Wer seltener als einmal pro Tag seinen Darm entleert, hat nicht automatisch eine Verstopfung. Von Verstopfung (Obstipation) sprechen Fachleute erst, wenn eine Person weniger als dreimal pro Woche spontan Stuhlgang hat. Betroffene haben zumeist einen harten Stuhl und müssen bei der Darmentleerung stark pressen. Viele haben das Gefühl, den Darm nach dem Toilettengang nicht vollständig entleert zu haben.
Täglicher Stuhlgang ist also nicht zwingend notwendig – eine gewisse Routine kann jedoch dazu beitragen, einer Verstopfung entgegenzuwirken. So ist der Darm etwa morgens besonders aktiv, sodass die Darmentleerung in der Frühe oft leichter fällt. Mit bestimmten Verhaltensweisen lässt sich der Stuhlgang am Morgen anregen.
Tipp 1: Ein Getränk am Morgen
Flüssigkeit bringt die Bewegung des Dickdarms in Schwung. Auf diese Weise wird der Stuhl leichter in Richtung Darmausgang transportiert. Manche Fachleute raten, morgens zügig ein Glas lauwarmes oder kaltes Wasser zu trinken. Auch fruchtsäurehaltige Getränke können die Verdauung anregen, etwa in Form von Orangen- oder Grapefruitsaft. Heißgetränke wie Kaffee oder Tee können ebenfalls hilfreich sein.
Tipp 2: Regelmäßig frühstücken
Empfehlenswert ist eine gewisse Routine beim Frühstück. Wer morgens regelmäßig zu einer bestimmten Uhrzeit etwas zu sich nimmt, gewöhnt den Darm daran, dass es bald Zeit für die Stuhlentleerung ist. Nehmen Sie sich möglichst Zeit beim Essen.
Tipp 3: Mehr Ballaststoffe zu sich nehmen
Ballaststoffe sind weitgehend unverdauliche Bestandteile von pflanzlichen Nahrungsmitteln. Ballaststoffe machen nicht nur satt, sie fördern auch die Verdauung, indem sie die Darmtätigkeit anregen.
Reich an Ballaststoffen sind etwa:
- Haferflocken oder andere Vollkornflocken
- Trockenfrüchte
- Vollkornprodukte wie Vollkornbrot
- Nüsse und Samen (etwa Leinsamen, Chiasamen, Sesamsamen)
Auch Hülsenfrüchte (wie Erbsen, Linsen, Bohnen oder Kichererbsen), Gemüse und Obst enthalten viele Ballaststoffe.
Langsam an Ballaststoffe gewöhnen
Wer bislang eher wenig Ballaststoffe zu sich genommen hat, sollte die Ernährung nicht abrupt umstellen, sondern den Darm schrittweise daran gewöhnen. Andernfalls kann eine sehr ballaststoffreiche Kost bei manchen Personen Verdauungsprobleme wie Blähungen oder Durchfall auslösen.
Mit Samen gegen Verstopfung
Sehr ballaststoffreiche Verdauungshelfer sind (am besten eingeweichte) Flohsamen, Weizenkleie, Lein- und Chiasamen. Ein bis zwei Teelöffel davon können zum Beispiel in Milchprodukte, Müsli, Fruchtsaft oder Wasser eingerührt oder als Zutat im Brot verwendet werden.
Vorsicht
Wer solche Samen zu sich nimmt, sollte zum einen die empfohlenen Verzehrmengen nicht überschreiten. Zum anderen ist es wichtig, unbedingt ausreichend zu trinken, da die Samen andernfalls verkleben und den Darm blockieren können. Bei bestimmten Erkrankungen sollten Sie Flohsamen nicht einnehmen, etwa, wenn Sie schon einmal einen Darmverschluss hatten. Sprechen Sie daher vor der Einnahme mit Ihrem Arzt.
Trockenfrüchte ins Müsli
Getrocknete Früchte sind verdauungsfördernd und eignen sich daher gut, um den Stuhlgang am Morgen zu unterstützen. Zum Beispiel können Sie getrocknete, über Nacht eingeweichte Pflaumen ins Müsli geben – das Einweichwasser müssen Sie nicht wegschütten, sondern können es trinken.
Über den Tag verteilt sind Trockenfrüchte als Snack geeignet, etwa in Form von getrockneten Feigen oder Aprikosen.
Tipp 4: Genug trinken
Damit Ballaststoffe im Darm ausreichend quellen und den Stuhl weitertransportieren können, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von großer Bedeutung. Erwachsene sollten rund 1,5 bis 2 Liter trinken – bei erhöhtem Bedarf, etwa bei Hitze oder starker körperlicher Aktivität, auch mehr. Gut geeignete Durstlöscher sind etwa Wasser, Tees oder Fruchtschorlen.
Wichtiger Hinweis
Bestimmte Personengruppen sollten unter Umständen nicht so viel Flüssigkeit aufnehmen, etwa Menschen mit einer schweren Nierenfunktionsstörung oder mit einer Herzschwäche. Im Zweifel sollten Betroffene die Trinkmenge mit dem Arzt besprechen.
Tipp 5: Zeit für den Toilettengang nehmen
Wer Stuhldrang hat, sollte diesen nicht unnötig lange zurückhalten, sondern möglichst zeitnah die Toilette aufsuchen, damit der Stuhl nicht härter wird. So lässt sich Verdauungsbeschwerden vorbeugen.
Umgekehrt ist es sinnvoll, wirklich nur auf das WC zu gehen, wenn Stuhldrang besteht – und nicht, weil es vermeintlich an der Zeit wäre. Wichtig ist auch, sich für den Toilettengang Zeit zu nehmen (ohne länger als nötig auf dem WC zu verweilen).
Tipp 6: Ausreichend bewegen
Neben einer gesunden Ernährung kann körperliche Aktivität die Verdauung ankurbeln. Bewegung regt den Stoffwechsel an. Der Körper wird besser durchblutet – einschließlich der Darmmuskulatur. Schon kleine Aktivitäten tragen zur Darmgesundheit bei, etwa ein zügiger Spaziergang.
Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt gesunden Erwachsenen bis 64 Jahren, mindestens 150 bis 300 Minuten pro Woche ausdauernden Sport zu treiben, etwa in Form von Joggen, Schwimmen oder Radfahren.
Tipp 7: Sanfte Darmmassage
Um die Verdauung zu fördern, kann eine Darmmassage hilfreich sein. Dabei wird die Bauchdecke im Uhrzeigersinn in einer kreisförmigen Bewegung um den Bauchnabel ausgestrichen. Bei Bedarf kann etwas Öl verwendet werden. Die Massage können Betroffene auch selbst durchführen. Durch die sanften Bewegungen wird die Darmtätigkeit angeregt.
Wie eine Bauchmassage genau funktioniert und was Sie dabei beachten sollten, erfahren Sie hier.
Achtung
Für bestimmte Personengruppen ist eine Bauchmassage nicht oder nur nach ärztlichem Ermessen geeignet. Dazu zählen etwa Schwangere, Personen mit instabilen Verletzungen der Wirbelsäule oder Menschen, die in den vergangenen sechs Wochen eine Wunde im Bauchbereich hatten. Personen mit akuten starken Beschwerden oder Erkrankungen im Bauchraum sollten ebenfalls von einer Bauchmassage absehen. Im Zweifel ist es ratsam, vorab einen Arzt um Rat zu fragen.
Bei Beschwerden zum Arzt
Wenn eine Verstopfung neu auftritt, ist ein Arztbesuch sinnvoll – bei zusätzlichen Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Fieber gegebenenfalls zeitnah. Meist ist eine Verstopfung zwar harmlos, selten können aber auch ernste Erkrankungen dahinterstecken.
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Oft lässt sich nicht genau sagen, warum genau eine Person eine anhaltende Verstopfung entwickelt hat. In diesem Fall wirken sich die Verdauungsbeschwerden normalerweise nicht auf die Lebenserwartung aus – wohl aber auf das persönliche Befinden und die Lebensqualität. Zudem kann eine Verstopfung andere Leiden begünstigen, etwa vergrößerte Hämorrhoiden. Daher ist es empfehlenswert, mit entsprechenden Maßnahmen entgegenzuwirken.
Reichen einfache Hausmittel wie eine ballaststoffreiche Ernährung, viel Bewegung und ausreichend Flüssigkeit nicht aus, kann möglicherweise ein Abführmittel helfen. Entsprechende Präparate sind teils rezeptfrei in der Apotheke erhältlich, es ist jedoch sinnvoll, sich vorher ärztlich beraten zu lassen.
- "Ballaststoffe – wertvoll für Ihre Gesundheit" (PDF). Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V.: www.dge-medienservice.de (Abrufdatum: 24.6.2025)
- „Keeping your bowels healthy” (PDF). Online-Informationen des Leeds and York Partnership 2025 NHS Foundation Trust: https://www.learningdisabilityservice-leeds.nhs.uk/ (Abrufdatum: 24.6.2025)
- "Obstipation". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: Januar 2025), kostenpflichtig
- "Verstopfung bei Erwachsenen". Online-Informationen von MSD Manual: www.msdmanuals.com (Stand: Mai 2024)
- "Was tun, wenn… die Verdauung träge ist? Tipps für mehr Schwung im Darm". Online-Informationen des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz: https://vis.bayern.de (Stand: 30.4.2024)
- World Health Organization: "More active people for a healthier world. Global action plan on physical activity 2018-2030". Online-Publikation: www.who.int (2018)
- "Ratgeber chronische Obstipation (Verstopfung)" (PDF). Online-Informationen der Gastro-Liga e. V.: www.gastro-liga.de (Stand: 2017)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.