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Krätze: Symptome, Übertragung und Behandlung


Was Sie über Krätze wissen sollten


Aktualisiert am 06.05.2022Lesedauer: 4 Min.
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Krätzmilbe: Die Tiere legen Eier unter der menschlichen Haut.Vergrößern des Bildes
Krätzmilbe: Die Tiere legen Eier unter der menschlichen Haut. (Quelle: Science Photo Library/imago-images-bilder)

Die Krätze nimmt in Deutschland wieder zu. Bei der Infektion legen Milben Eier und Kot unter der Haut ab – die Folgen sind Blasen, Krusten und Schuppen, begleitet von einem teils unerträglicher Juckreiz.

Krätze, medizinisch Scabies oder Skabies genannt, ist eine Hauterkrankung, die durch die Krätzmilbe verursacht wird. Sie ist ansteckend, lässt sich aber gut behandeln. Die Infektion kommt in Deutschland wieder häufiger vor: Laut Krankenversicherung Barmer stieg zum Beispiel in Hamburg die Zahl der Verordnungen von Salben gegen Krätze "innerhalb eines Jahres um 64,5 Prozent, bei den Tabletten sogar um 90,5 Prozent". Auch die Zahl der Betroffenen habe sich innerhalb von zwei Jahren mehr als verdoppelt. Ausgewertet wurden Verordnungen mit den Wirkstoffen Permethrin und Ivermectin der Jahre 2016 und 2017.

Krätze – was ist das überhaupt?

Die Milbe Sarcoptes scabiei var. hominis gehört zu den Spinnentieren und ist mit einer Größe von 0,2 bis 0,5 Millimetern für das menschliche Auge kaum sichtbar. Die Krätzmilbe vermehrt sich in der menschlichen Haut: Nach der Paarung auf der Hautoberfläche stirbt die männliche Milbe, während das weibliche Tier sich etwa 20 bis 30 Minuten lang in die Haut bohrt. Sie lebt dort zwischen 30 und 60 Tage und gräbt tunnelförmige Gänge, in die sie ihre Eier ablegt. Nach etwa drei Tagen schlüpfen die Larven, bewegen sich an die Hautoberfläche zurück und verbleiben in Falten, Vertiefungen und Haarfollikeln, bis sie nach maximal drei Wochen geschlechtsreif sind und der Kreislauf von vorn beginnt. Neben Eiern lassen die Milben auch Kot zurück.

Symptome bei Krätze

Zwei bis fünf Wochen dauert es, bis die Haut allergisch auf die Milben reagiert: Betroffene Areale beginnen zu jucken und/oder zu brennen, es treten erste Bläschen, Pusteln und/oder Knötchen auf, die Haut rötet sich und wird teils schuppig. Das Jucken wird immer stärker, vor allem nachts, wenn es unter der Bettdecke warm ist. Im Schlaf oder auch tagsüber aufgekratzte Stellen bilden Krusten, sie können bluten oder sich entzünden und eitern. Wer die betroffenen Hautpartien nicht behandelt, riskiert einen großflächigen Befall.

Hygiene bei Krätze

Häufig wird Krätze mit mangelnder Hygiene in Verbindung gebracht. Dies muss aber nicht unbedingt der Fall sein: Krätzmilben breiten sich generell dann verstärkt aus, wenn viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen. Daher sind vor allem Pflegeheime, Kindergärten und Krankenhäuser betroffen. Zudem wird sie anfangs leicht übersehen, der von den kleinen Milben ausgelöste Juckreiz wird mit den Symptomen eines Hautekzems verwechselt. So verbreitet sich die Krankheit zunächst unbemerkt.

Bei einer akuten Erkrankung an Scabies kann eine gute Hygiene die Heilung unterstützen: Regelmäßiges Duschen oder Baden hemmt die Vermehrung der Krätzmilben. Für Kleidung, Bettwäsche und Handtücher empfiehlt sich der Waschgang bei 60 Grad. Nicht-waschbare Textilien, Schuhe oder Kuscheltiere können entweder durch 14-tägiges Verweilen in Plastiktüten oder durch Einfrieren von Milben befreit werden.

Wie wird Krätze behandelt?

Eine Infektion mit Scabies wird vor allem mit Creme oder Salbe behandelt. Ziel der Therapie ist das Abtöten der Milben sowie ihrer Larven und Eier. Zudem sollen die Symptome wie Juckreiz und Entzündungen gelindert werden.

Hilfreich für die lokale Applikation sind Präparate mit den Wirkstoffen Permethrin, Benzylbenzoat und Crotamiton, wobei Permethrin am häufigsten eingesetzt wird. Seit Februar 2016 ist zudem auch Ivermectin für die orale Therapie zugelassen. Grundsätzlich werden wegen der spät einsetzenden Symptome alle engeren Bezugspersonen des Patieten ebenfalls behandelt. Der Nutzen von Teebaumöl als Hausmittel gegen Krätze ist nicht bestätigt.

Wege der Übertragung

Krätze ist ansteckend. Die Übertragung erfolgt ohne Zwischenwirt direkt von Mensch zu Mensch über engen Körperkontakt der Haut. Für die Übertragung reicht ein einziges begattetes Milbenweibchen aus, oder aber mehrere, geschlechtlich unterschiedlich determinierten Larven. Allerdings sind Krätzemilben langsam: Es dauert etwa fünf bis zehn Minuten, bis sie sich von einer Hautpartie zur nächsten bewegen. Darum ist eine Ansteckung von Menschen mit der gewöhnlichen Krätze durch Umarmungen, Begrüßungsküsse oder Händeschütteln unwahrscheinlich.

Auch die Übertragung über Textilien oder andere Stoffe ist selten. Eher stecken sich Familienangehörige, Paare und Menschen gegenseitig an, ebenso wie Menschen, die in Wohngemeinschaften oder Pflegeeinrichtungen zusammenleben und längeren Körperkontakt haben.

Wo Krätze häufig entsteht

Zur Ablage ihrer Eier mögen weibliche Krätzmilben am liebsten warme Körperstellen mit dünner Hornschicht, etwa zwischen Händen und Füßen, Ellenbogenstreckseiten, Brustwarzenhof und Nabelregion. Auch die Genitalien und umliegende Areale sind häufig befallen. Typisch sind längliche Papeln am Penisschaft. Bei Säuglingen und kleinen Kindern nisten sich Krätzmilben auch am behaarten Kopf und im Gesicht ein.

Scabia ist nicht gleich Scabia

Krätze kann unterschiedliche Erscheinungsformen haben, von einer sehr leichten Variante bis hin zu schweren Fällen, unter denen Betroffene stark leiden.

  • Scabies crustosa: Diese Form der Krätze, früher Scabies norvegica, wird auch disseminierte Skabies, Krustenskabies oder Borkenkrätze genannt. Entsprechend ist ein typisches Symptom die starke Krustenbildung, meist an Füßen, Händen, Knien und Ellenbogen. Scabies crustosa ist eine besonders schwere Form der Erkrankung, der Befall kann hier mit bis zu mehreren Millionen Milben sehr stark sein. Borkenkrätze ist im Gegensatz zur gewöhnlichen Krätze hoch ansteckend, sie kann sich auch durch sehr kurzen Hautkontakt übertragen.
  • Scabies granulomatosa: Bei der granulomatösen Krätze bilden sich zusätzlich zu den üblichen Symptomen etwa erbsengroße, entzündliche Knoten, die in seltenen Fällen jedoch auch größer werden können. Mediziner gehen davon aus, dass diese Knoten entstehen, wenn sich Milben durch das Kratzen des Menschen in tiefere Hautschichten bewegen.
  • Scabies incognita: Die sogenannte gepflegte Krätze zeigt sich in nur kleinen, eher unauffälligen und vereinzelten Hautveränderungen. Der Juckreiz ist dennoch vorhanden, vor allem in der Nacht.

Wie lange hält der Juckreiz an?

Nach der erfolgreichen Behandlung können Juckreiz und Hautveränderungen noch einige Wochen anhalten. Dies nennt sich postskabiöses Ekzem.

Der Patient ist jedoch nicht mehr ansteckend. Gegebenenfalls verschreibt der behandelnde Arzt hier eine antientzündliche Creme oder Salbe. Auch eine rückfettende Pflegecreme ist empfehlenswert – so kann sich die Haut regenerieren und besser heilen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Barmer: Krätze auf dem Vormarsch
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