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Blasenentzündung durch Sex? Fünf Mythen im Check


Ist der Partner schuld?
Fünf Mythen über Blasenentzündungen

Ann-Kathrin Landzettel

16.11.2015Lesedauer: 3 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Blasenentzündungen entstehen häufig nach dem Sex.Vergrößern des Bildes
Blasenentzündungen entstehen häufig nach dem Sex. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Viele Frauen leiden immer wieder unter schmerzhaften Blasenentzündungen. Die Auslöser sind vielfältig. So manche Leidgeplagte macht sogar die mangelnde Intimhygiene ihres Partners für die wiederkehrenden Entzündungen verantwortlich. Doch stimmt das? Wir haben fünf Mythen über Blasenentzündungen geprüft.

In den meisten Fällen wird eine Blasenentzündung durch Bakterien ausgelöst, oft durch den Darmkeim Escherichia coli. Der Grund: After und Harnröhre liegen bei Frauen anatomisch sehr nah beieinander. Durch Sex oder falsches Abputzen auf der Toilette beispielsweise können sie leicht in die Blase gelangen.

Mythos Nummer eins: Der Partner ist schuld an der Blasenentzündung

Aber auch andere Bakterien sowie Pilze und Viren lösen Blasenentzündungen aus. Da liegt die Vermutung nahe, dass der Partner als potenzieller Keimüberträger ebenfalls in Frage kommt. Etwa wenn er es mit der Intimhygiene nicht so genau nimmt. Aber stimmt das? "Die postkoitale Blasenentzündung, also die Blasenentzündung nach dem Sex, entsteht sehr selten durch die Übertragung vom Mann", sagt Dr. Wolfgang Bühmann, Urologe und Pressesprecher des Berufsverbandes der Deutschen Urologen (BDU).

Vielmehr sei es beim Geschlechtsverkehr die Bewegung des Penis, die die natürlich vorkommenden Scheidenbakterien zur Harnröhre der Frau transportiert. "Insofern spielt die – trotzdem wichtige – Intimhygiene des Mannes dabei keine Rolle", sagt der Urologe.

Mythos Nummer zwei: Antibiotika helfen bei Blasenentzündung immer

Auch die Behauptung, dass Antibiotika bei Blasenentzündungen immer die richtige Lösung seien, ist ein Mythos. Antibiotika an sich wirken zwar sehr gut. Doch je öfter man diese einnimmt, desto größer ist das Risiko, dass sich Resistenzen bilden und die Bakterien unempfindlicher werden. Im schlimmsten Fall wirkt das Medikament irgendwann nicht mehr. Die Mittel sollten daher nur dann zum Einsatz kommen, wenn es medizinisch wirklich notwendig ist. Bei Blasenentzündungen ist das oft nicht der Fall. Sie heilen in den meisten Fällen auch ohne Antibiotika wieder aus.

Zudem gibt es auch andere Präparate, die helfen, die Symptome zu lindern – ohne zudem die Darmflora anzugreifen und Verdauungsbeschwerden zu begünstigen. "Bei einer Blasenentzündung gilt die Sieben-Tage-Regel", sagt Bühmann. "Stellt sich nach sieben Tagen keine Besserung ein, sollte spätestens dann ein Arzt aufgesucht werden. Ist der Schmerz beim Wasserlassen nicht gut auszuhalten oder kommt Fieber dazu, sollte man gleich zum Arzt gehen."

Mythos Nummer drei: Cranberrys töten Bakterien ab

Cranberrys und Preiselbeeren gehören zu den Geheimtipps bei Blasenentzündungen und können als Frucht, Saft oder Kapseln eingenommen werden. Dass die in den Beeren enthaltenen Wirkstoffe die Bakterien töten, stimmt so allerdings nicht. Die Wirkung setzt woanders an: Sie helfen dem Körper dabei, die Eindringlinge aus der Blase zu spülen. Es sind die Wirkstoffe Anthocyane und Proanthocyanidine, die sich an die Zelloberfläche der Escherichia coli-Bakterien heften und so verhindern, dass diese sich an der Blasenwand festsetzen. So werden sie beim Entleeren der Blase hinausgespült. Cranberrys und Preiselbeeren entfalten daher vor allem als vorbeugende Maßnahme ihre Wirkung.

Am besten nimmt man die sauren Beeren in Form einer großen Saft-Schorle zu sich. Denn eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist ebenfalls wichtig, um einer Blasenentzündung vorzubeugen oder diese bei der Heilung zu unterstützen. Denn nur so wird die Blase ordentlich durchgespült. "Zwei Liter am Tag sollten es sein. Auch nach dem Sex sollte man auf die Toilette gehen, um die Erreger auszuscheiden", sagt Bühmann.

Mythos Nummer vier: Ist untenrum alles sauber, kommt es nicht zur Blasenentzündung

Blasenentzündungen haben in der Regel nichts mit Unsauberkeit oder mangelnder Hygiene zu tun. Viele Erreger, die die Erkrankung auslösen, kommen im Intimbereich ganz natürlich vor. Es ist daher nicht möglich, diese komplett wegzuwaschen. Im Gegenteil: Wer zu viel schäumt und rubbelt, greift die Scheidenflora an.

Ist die empfindliche Schutzbarriere geschwächt, können sich Keime leichter vermehren. "Wer weiß, dass er anfällig für Blasenentzündungen ist, sollte die Intimregion am besten nur mit warmem Wasser waschen", empfiehlt Bühmann.

Mythos Nummer fünf: Mit Baumwollunterwäsche ist man immer auf der sicheren Seite

Auch der Mythos, dass Frauen mit Baumwoll-Unterwäsche immer auf der sicheren Seite sind, stimmt nur bedingt. Baumwolle an sich ist für die Intimzone sehr gut geeignet. Sie ist luftdurchlässig und man schwitzt in ihr weniger als in Synthetikfasern. Zudem trocknet Baumwolle schnell, was wiederum das Wachstum von Bakterien hemmt.

Allerdings kommt es nicht allein auf den Stoff an, sondern auch auf die Art der Unterwäsche. Besonders kritisch sind String-Tangas. Da sich der schmale Stoffstreifen beim Gehen zwischen den Pobacken bewegt, läuft man Gefahr, dass die Darmkeime nach vorne zur Harnröhre transportiert werden. Frauen, die immer wieder mit Blasenentzündungen zu kämpfen haben, sollten auf String-Tangas besser verzichten.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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