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Kann man für ein fotografisches Gedächtnis trainieren?


Kann man sich ein fotografisches Gedächtnis antrainieren?

Von t-online, hs

Aktualisiert am 05.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Menschen mit fotografischem Gedächtnis können sich in Sekundenschnelle eine Vielzahl an Details merken.Vergrößern des BildesMenschen mit fotografischem Gedächtnis können sich in Sekundenschnelle eine Vielzahl an Details merken. (Quelle: Peshkova/getty-images-bilder)
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Das so genannte fotografische Gedächtnis ist eine äußerst seltene Fähigkeit. Menschen mit dieser Gabe sind wahre Gedächtniskünstler. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Phänomen und wie kann man es erlernen?

Was versteht man unter einem fotografischen Gedächtnis?

Mit dem fotografischen Gedächtnis wird umgangssprachlich eine besondere Gedächtnisleistung beschrieben. Menschen mit dieser Fähigkeit können sich an Details einer Situation über einen längeren Zeitraum fehlerfrei erinnern und dann Bilder, Zahlen oder Buchstaben benennen. Diesen Gedächtniskünstlern wird die Gabe zugeschrieben, die Einzelheiten vor dem inneren Auge wie auf einem Foto betrachten zu können.

In der Psychologie wird der Begriff fotografisches Gedächtnis allerdings nicht verwendet. Hier spricht man bei herausragenden visuellen Gedächtnisleistungen und einer außergewöhnlichen Gedächtnisleistung von einem eidetischen Gedächtnis. Eine häufig verwendete Definition des eidetischen Gedächtnisses ist nach den Psychologen Cynthia Gray und Kent Gummerman die folgende: "Die Fähigkeit ein genaues, detailliertes, visuelles Bild einer komplexen Szenerie oder ein Muster zu behalten".

Menschen mit einem eidetischen Gedächtnis können sich an viele Details ihrer optischen Eindrücke erinnern. In nur wenigen Sekunden merken sie sich eine Vielzahl von Einzelheiten. Allerdings ist das innere Bild nur eine kurz andauernde Form der visuellen Repräsentation, die meist nur ein paar Hundert Millisekunden dauert. Nur in sehr seltenen Fällen können Eidetiker über einen langen Zeitraum die visuellen Informationen fehlerfrei abrufen.

Ein prominentes Beispiel für diese ungewöhnliche Gedächtnisleistung ist der britische Künstler Stephen Wiltshire. Nach einem 20-minütigen Helikopterflug über New York war er in der Lage, ein detailliertes Stadtpanorama zu erstellen. Das trug ihm den Spitznamen "menschlicher Fotoapparat" ein. Ein weiteres bekanntes Gedächtnisgenie ist der Russe Solomon Shereshevsky, der in den 20-er Jahren bekannt wurde. Shereshevsky konnte sich beispielsweise komplexe, unsinnige mathematische Formeln in nur wenigen Minuten einprägen und diese Formeln noch nach 15 Jahren wiedergeben.

Fotografisches Gedächtnis bei Kindern erkennen

Kinder sind Erwachsenen ab einem gewissen Alter bei Erinnerungsspielen wie "Memory" oft überlegen. Sie können sich die Bilder und die Positionen der verdeckten Karten besser einprägen. In der Pubertät wird das Gehirn allerdings umgebaut und sie verlieren diese Gabe. Dann werden mehr aufgenommene Informationen ausgefiltert und die Speicherung der Ereignisse verschlechtert sich.

Eidetiker haben Erinnerungen an unwichtige Details

Die meisten Erwachsenen können sich nur an die Fakten erinnern, denen sie eine besondere Bedeutung beimessen. Unwichtiges wird dann einfach aussortiert. Während sich Eidetiker aufgrund ihrer überduchschnittlichen Gedächtnisleistung auch unwichtige Details einprägen, können sich Personen mit normalem Erinnerungsvermögen, die die Begabung nicht besitzen, nur an wichtige Einzelheiten erinnern.

Lässt sich ein fotografisches Gedächtnis antrainieren?

Sich fotografisches Gedächtnis anzueignen und sich an alle jemals gesehenen Details zu erinnern, ist nicht möglich. Allerdings kann das Gehirn trainiert werden, so dass sich die Merkfähigkeit verbessert: Das besondere Interesse und eine starke emotionale Verknüpfung mit einem Thema kann dazu führen, dass mehr Informationen abgespeichert werden. Wer sein Gedächtnis also gut trainiert, kann sich Dinge auch besser merken.

Übrigens: Schachgroßmeister können sich beispielsweise mühelos an Hunderte von Partien erinnern. Das können sie, weil sie den Stellungen der Figuren eine große Bedeutung beimessen. Das bedeutet aber nicht, dass sie ein fotografisches Gedächtnis besitzen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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