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Ist es der Coronavirus? Mediziner nennt Alarmsignale und Symptome von Covid-19


Symptome von Covid-19
Ist es Corona? Mediziner nennt Alarmsignale

dpa, Gisela Gross

Aktualisiert am 13.10.2021Lesedauer: 3 Min.
Coronavirus: Milde Krankheitsverläufe dauern im Mittel zwei Wochen.Vergrößern des BildesCoronavirus: Milde Krankheitsverläufe dauern im Mittel zwei Wochen. (Quelle: ULMER Presseagentur/imago-images-bilder)

Der große Teil der Infizierten spürt nichts oder nur wenig. Andere Betroffene sterben. Beim Coronavirus variieren die Krankheitsverläufe stark – Anhaltspunkte und Warnsignale.

Nur etwas Schnupfen? Nichts schmeckt mehr? Keine Luft mehr zum Atmen? Eine Infektion mit dem Coronavirus verläuft nicht für alle Menschen gleich. Für die einen fühlt es sich an wie eine Erkältung, für andere wird es lebensgefährlich oder gar tödlich. Allgemeingültige Aussagen zum typischen Krankheitsverlauf seien nicht möglich, erklärt das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin.

Etwa die Hälfte der Menschen, die sich angesteckt haben, würden das gar nicht merken, sagte RKI-Chef Lothar Wieler: "Die sehen wir gar nicht." Über die Beschwerden der erkannten Infizierten liegen inzwischen aus mehreren Ländern und zunehmend auch aus Deutschland Daten vor. Manche Betroffene berichten auch selbst, wie es ihnen mit SARS-CoV-2 ergeht. Ein Überblick über die Ausprägungen:

Eher milde Verläufe ohne Krankenhausaufenthalt

Von den Infizierten, die etwas merken, haben laut RKI vier von fünf milde Verläufe. Husten (54 Prozent) und Fieber (40 Prozent) zählten nach Daten von mehr als 22.000 Erkrankten in Deutschland zu den häufigsten Symptomen. "Es ist ein Gerücht, dass eine SARS-CoV-2-Infektion definitiv keinen Schnupfen hervorruft", sagte Martin Witzenrath von der Klinik für Infektiologie und Pneumologie der Charité Berlin.

Wie es rund 100 Menschen im besonders betroffenen Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen in häuslicher Isolation ergangen ist, haben Teams um den Bonner Virologen Hendrik Streeck bereits im Frühjahr 2020 erfragt: "Das am häufigsten beschriebene Symptom war trockener Reizhusten mit 70 Prozent, vor dem Verlust von Geschmacks- und Geruchssinn mit 68 Prozent und Müdigkeit mit 68 Prozent", sagte er. Aber auch von einer "laufenden Nase", Kopf-, Muskel- und Halsschmerzen sowie Fieber berichteten viele Erkrankte. "Manche waren ganz schön K. o.", sagte der Wissenschaftler. Auch Durchfall sei nicht selten gewesen, so Streeck.

Nach Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dauern milde Krankheitsverläufe im Mittel zwei Wochen. Die Krankheit beginne nach den bisherigen Erfahrungen mit Halskratzen oder -schmerzen und oftmals Fieber, so Streeck. Und somit wie viele Erkältungskrankheiten auch. Gibt es Anzeichen, anhand derer man Covid-19 klar unterscheiden kann? "Das Einzige, was Grippe nicht hervorruft, ist dieser Geschmacks- und Geruchsverlust", sagte Streeck. Ansonsten gelte bei milden Verläufen: "Es ist wie ein grippaler Infekt. Die Betroffenen hätten die Infektion mit SARS-CoV-2 überhaupt nicht gemerkt."

Schwerere Verläufe mit Krankenhausbehandlung

Bei wem die Erkrankung jedoch schwer verläuft, lässt sich nicht vorhersagen. Laut WHO können schwere Verläufe im Mittel zwischen drei und sechs Wochen dauern. Einige davon enden mit einer Krankenhauseinweisung oder gar mit dem Tod.

Bei Patienten mit Symptomen der oberen Atemwege dauere es nach den bisherigen Erfahrungen vier bis acht Tage bis sich entscheide, ob die Erkrankung auch die unteren Atemwege befällt, sagte Witzenrath von der Charité. Es gebe aber auch Patienten, die direkt eine Lungenentzündung bekommen, ohne dass vorher die oberen Atemwege betroffen sind. Entzündetes Lungengewebe bedeutet, dass die Sauerstoffaufnahme nicht mehr so gut funktioniert.

Das Krankheitsbild bei Covid-19 unterscheide sich deutlich von den bisher gekannten Lungenentzündungen, sagte Witzenrath. "Das Besondere daran ist, die Patienten haben zum Teil ein bisschen Luftnot, nicht dramatisch, man hat den Eindruck, die sind gar nicht besonders krank. Dann guckt man sich die Lunge im CT an und die sieht ganz schlimm aus. Es ist etwas, das wir so bisher nicht kennen." Beispielsweise könne dann schon mehr als die halbe Lunge durch das Virus geschädigt sein. Der Verlauf könne sich dann rapide verschlechtern.

Der Mediziner nennt Alarmsignale: "Wenn Sie eine Treppe hochgehen, die Sie sonst locker bewältigen, und nach der Hälfte merken, Sie bekommen deutlich keine Luft mehr, sollte das nachdenklich stimmen. Vor allem, wenn man schon älter ist, Vorerkrankungen hat." Angehörige könnten die Atemfrequenz von Erkrankten im Blick behalten: Während der Patient zum Beispiel vorm Fernseher liege, könne man – am besten von diesem unbemerkt – beobachten, wie oft sich der Brustkorb hebt. "Wenn die Zahl in Ruhe über 20 oder 22 pro Minute liegt, ist das auf jeden Fall ein Warnsignal."

Manche Covid-19-Patienten könnten zunächst auf Normalstationen behandelt werden, sagte Witzenrath. "Zum Beispiel Menschen, die unterstützend etwas Sauerstoff über einen kleinen Plastikschlauch unter der Nase bekommen, und Patienten, deren Vorerkrankung sich unter der Lungenentzündung verschlechtert", erklärt der Mediziner.

Bräuchten Patienten noch mehr Sauerstoff, werde auf Intensivstationen auch eine bestimmte Sauerstofftherapie (High Flow) genutzt. Reiche auch das nicht mehr aus, sei eine Beatmung durch einen Schlauch in der Luftröhre nötig, dafür werden Patienten ins Koma versetzt. "Allerdings kann es mit der Dauer der Intubation zu Komplikationen kommen", sagte Witzenrath. Nach bisherigen Daten werde angenommen, dass Betroffene auf Intensivstationen im Durchschnitt 17 Tage beatmet werden müssen. "Das ist sehr, sehr lange."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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