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Neue Kinderkrankheit: Symptome ähneln Kawasaki-Syndrom – Zusammenhang mit Corona?


Zusammenhang mit Coronavirus?
Neuartige Kinderkrankheit besorgt Mediziner

Von Nicole Sagener

Aktualisiert am 14.05.2020Lesedauer: 4 Min.
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Zusammenhang mit Covid-19? Eine mysteriöse Krankheit scheint gefährlich für Kinder zu sein. (Quelle: Reuters)

Mit Sorge beobachten Ärzte aus mehreren Ländern Fälle einer gefährlichen Entzündungskrankheit bei Kindern. Auch in Deutschland mahnen Mediziner, ein Zusammenhang mit Covid-19 sei möglich.

Mediziner in mehreren Ländern beobachten derzeit vermehrt Fälle einer unbekannten Erkrankung bei Kindern. Nun fordern auch deutsche Ärzte dazu auf, einen möglichen Zusammenhang mit dem Coronavirus zu prüfen.

Bislang galten Kinder als kaum gefährdet durch die Lungenerkrankung Covid-19. Zwar stecken sie sich Studien zufolge genauso häufig mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 an wie Erwachsene. Eine Infektion scheint bei ihnen nach bisherigen Erkenntnissen aber meistens sehr mild oder ohne Symptome zu verlaufen.

Kinder müssen teilweise auf Intensivstation

Die Berichte über eine unbekannte entzündliche Erkrankung bei Kindern in verschiedenen europäischen Ländern sowie in den USA sorgen nun jedoch für Beunruhigung. Dutzende Kinder müssen und mussten deswegen im Krankenhaus zum Teil intensivmedizinisch behandelt werden. Die Symptome ähneln denen des sogenannten Kawasaki-Syndroms, einer seltenen Kinderkrankheit. Experten aus verschiedenen Ländern haben bereits die Vermutung geäußert, dass ein Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus bestehen könnte. Abschließend geklärt ist das jedoch noch nicht.

Symptome ähneln denen von Kawasaki-Syndrom

Typisch für das sehr selten auftretende Kawasaki-Syndrom, auch als mukokutanes Lymphknotensyndrom (MCLS) bekannt, sind Entzündungen der Blutgefäße, Atembeschwerden, hohes Fieber, niedriger Blutdruck, Bauchschmerzen und Erbrechen sowie Hautveränderungen. Es tritt vor allem bei kleinen Kindern auf.

Zu den häufig beobachteten Symptomen des neuen Syndroms zählen:

  • Bauchschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden,
  • eine allgemeine Entzündung der Blutgefäße (Vaskulitis), die bis zu einer Herzentzündung führen kann
  • Fieber über mehrere Tage,
  • geschwollene Drüsen,
  • Hautausschlag,
  • häufig auch eine Bindehautentzündung der Augen,
  • eine geschwollene Zunge,
  • rissige Lippen.

Die jüngsten Beschreibungen über solche Fälle stammen aus mehreren US-Bundesstaaten. Wie die "New York Times" vor einigen Tagen berichtete, würden allein im Bundesstaat New York mehr als 60 Kinder mit Symptomen wie Fieber, entzündeten Blutgefäßen und Hautausschlag in Kliniken behandelt. Ähnliche Verläufe bei jungen Patienten waren zuvor auch in Spanien, Italien, Großbritannien, Frankreich, der Schweiz und Deutschland beobachtet worden.

Großbritannien besorgt über "neue Krankheit"

In Großbritannien sind laut Gesundheitsminister Matt Hancock bereits mehrere Kinder an dieser womöglich "neuen Krankheit" gestorben, die mit Covid-19 zusammenhängen könnte. "Es besteht die wachsende Sorge, dass ein (mit Covid-19) verwandtes Syndrom bei Kindern in Großbritannien auftritt. Oder dass ein anderer, noch nicht identifizierter, infektiöser Erreger mit diesen Fällen in Verbindung gebracht werden könnte", schrieb das britische "Health Service Journal" kürzlich.

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Die verstorbenen Kinder hatten ein schweres Entzündungssyndrom entwickelt, das offenbar durch eine Überreaktion des Immunsystems ausgelöst wird und seine Ursache im neuartigen Coronavirus und Covid-19 haben könnte. Das Syndrom gleiche in vielen Aspekten dem Kawasaki-Syndrom.

Kürzlich hatte auch die britische Paediatric Intensive Care Society (PICS) darauf hingewiesen, dass es immer mehr schwer erkrankte Kinder mit einem "ungewöhnlichen klinischen Bild" gebe. Der britische Gesundheitsdienst NHS informierte Ärzte in einem Rundschreiben, dass in den vergangenen Wochen mehrere meist positiv auf Covid-19 getestete Kinder mit solchen Symptomen auf Intensivstationen gekommen seien. Alle diese Kinder hätten ein toxisches Schocksyndrom und ein atypisches Kawasaki-Syndrom gehabt.

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Auch Mediziner in Deutschland mahnen zu Aufmerksamkeit

In Deutschland wurden nach Zahlen der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) bis Anfang Mai 128 Kinder mit Covid-19 stationär behandelt, 17 Kinder benötigten eine intensivmedizinische Behandlung, zwei der Kinder hatten begleitend ein Kawasaki-Syndrom. Keines der Kinder verstarb. Die DGPI hat ein Meldesystem für stationär behandelte Kinder eingerichtet, die an COVID-19 erkrankt sind.

Die Fachgesellschaft warnt allerdings vor Panik: In Deutschland erkranken laut bisherigen Zahlen pro Jahr 430 bis 500 Kinder bis fünf Jahren am Kawasaki-Syndrom. Ob aktuell mehr Kinder als sonst das Syndrom entwickeln, gelte es zu beobachten. Auch der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Thomas Fischbach, sagte kürzlich der "Neuen Osnabrücker Zeitung", das Kawasaki-Syndrom sei schon lange bekannt und sehr selten. Eine Zunahme der Erkrankung sei seit Beginn der Coronavirus-Pandemie bislang nicht zu erkennen.

Experten mahnen aber, für das Thema sensibilisiert zu bleiben. Die Gesellschaft für Intensivpflege von Minderjährigen (PICS) rief Ärzte dazu auf, genau auf Symptome bei Kindern zu achten, die einem toxischen Schock ähnelten. Auch die COVID-19-Beauftragte der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Maria van Kerkhove, ermahnte Ende April Mediziner, diesbezüglich wachsam zu sein.

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Möglicher Einfluss auf Lockerungen?

Die Fälle könnten in den betroffenen Ländern beeinflussen, wie streng die Maßnahmen zum Schutz vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 insbesondere für Kinder künftig ausfallen.

Spanien etwa hatte die Maßnahmen gerade etwas gelockert. Dort dürfen Kinder unter 14 Jahren erst seit wenigen Tagen wieder für täglich eine Stunde in Begleitung eines Elternteils aus dem Haus. In Italien können Kinder seit dem 4. Mai wieder in Parks spielen.

Drosten fordert verlässliche Daten zur Ansteckung von Kindern

In Deutschland werden derweil die Schulen wieder geöffnet, Kitas bleiben allerdings vorerst weiter geschlossen. Der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité forderte kürzlich in einem Interview mit dem ORF, dass dringend verlässliche Daten zur Ansteckung von Kindern gewonnen werden müssten.

Drosten warnte auch, dass Studien, die eine geringere Übertragung des Coronavirus durch Kinder sehen, mit Vorsicht betrachtet werden sollten. Zum einen gebe es bislang dazu noch wenig Forschung, zum anderen seien die Studienergebnisse bislang noch widersprüchlich.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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