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Krankheit mit vielen Gesichtern: Wie äußert sich eine Depression?


Krankheit mit vielen Gesichtern
Wie äußert sich eine Depression konkret?


Aktualisiert am 01.02.2024Lesedauer: 5 Min.
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Depression: Menschen, die darunter leiden, sind oft antriebslos, verlieren das Interesse an Dingen und empfinden keine Freude mehr.Vergrößern des Bildes
Depression: Menschen, die darunter leiden, sind oft antriebslos, verlieren das Interesse an Dingen und empfinden keine Freude mehr. (Quelle: cindygoff/getty-images-bilder)

Jeder Mensch kennt Phasen, in denen er antriebslos, traurig und mutlos ist. Vorübergehende Stimmungstiefs gehören zum Leben dazu und sind nicht weiter besorgniserregend. Anders sieht es bei einer Depression aus. Sie ist eine ernste Erkrankung, die erhebliches Leiden bei den Betroffenen verursacht und tödlich enden kann.

Wie äußert sich eine Depression konkret? Wie verläuft sie und welche Therapien helfen? Lesen Sie hier alles Wichtige darüber.

Definition: Wie erkenne ich ob ich depressiv bin?

Aus medizinischer Sicht ist die Depression eine psychische Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen beeinflusst. Sie kann sich sich in zahlreichen Beschwerden äußern. Hierzu gehören Traurigkeit, Antriebslosigkeit und Interessenverlust, aber auch körperliche Symptome wie Schlaflosigkeit, Appetitstörungen und Schmerzzustände.

Ein Großteil der Betroffenen spielt mit Selbstmordgedanken. 10 bis 15% aller Patienten mit wiederkehrenden, schwer ausgeprägten depressiven Phasen sterben durch Suizid. Daher ist es wichtig, dass eine Depression frühzeitig behandelt wird.

Verlaufsformen einer Depression

Der Verlauf einer Depression ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Grundsätzlich wird in drei Formen unterschieden:

  • unipolare Depressionen
  • bipolare Depressionen
  • Dysthymie

Von einer unipolaren Depression sprechen Mediziner, wenn depressive Episoden immer wiederkehren, aber keine manischen Phasen auftreten. Als "manisch" werden Phasen bezeichnet, in denen die Betroffenen plötzlich grundlos in eine übermäßig positive Stimmung verfallen, voller Tatendrang sind und einen übertriebenen Optimismus zeigen.

Wechseln sich depressive und überschwängliche Episoden ab, liegt eine bipolaren Depression oder bipolare Störung vor. Sie kommt bei Menschen mit Depressionen in etwa 20 Prozent der Fälle vor. Bei einer Dysthymie dagegen sind depressive Symptome konstant und über einen längeren Zeitraum (mindestens zwei Jahre) vorhanden, allerdings meist weniger stark ausgeprägt.

Verbreitung: Wie viele Menschen sind depressiv?

Laut Informationen der Deutschen Depressionshilfe erkranken etwa 5,3 Millionen Deutsche zwischen 18 und 79 Jahren im Laufe eines Jahres an einer unipolaren Depression oder anhaltenden depressiven Störung. Die Krankheit kann jeden treffen, unabhängig von Alter, Geschlecht und sozialem Status. Der Erkrankungsgipfel ist zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr. Insgesamt erkrankt etwa jeder fünfte Bürger im Laufe seines Lebens an einer Depression. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer.

Symptome: Die vielen Gesichter einer Depression

Eine Depression ist aufgrund ihrer vielfältigen und oft unspezifischen Symptome eine sehr komplexe Erkrankung mit großen individuellen Unterschieden. Nach dem internationalen Klassifikationssystem ICD-10 wird in drei klassische Hauptsymptome unterschieden:

  • Verlust von Interesse und Freude
  • depressive Stimmung
  • verminderter Antrieb

Folgende Nebensymptome treten häufig in Verbindung mit einer Depression auf:

  • Konzentrations- und Aufmerksamkeitsschwäche
  • Schuldgefühle, Selbstzweifel und Selbstvorwürfe
  • verminderter Appetit
  • negative und pessimistische Zukunftssicht
  • vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen;
  • Suizidgedanken / -handlungen
  • Schlafstörungen

Als körperliche Beschwerden können auch Schmerzen, Druckgefühle auf der Brust oder Atembeschwerden auftreten – in manchen Fällen können diese sogar im Vordergrund stehen. Generell können auch Phasen der Hormonumstellung, insbesondere bei Frauen in den Wechseljahren oder nach einer Schwangerschaft, von depressiven Störungen begleitet werden.

Diagnose: So stellt der Arzt eine Depression fest

Wenn über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen mindestens zwei der drei oben genannten Hauptsymptome und zusätzlich mindestens zwei Nebensymptome vorliegen, wird die Diagnose Depression gestellt. Je nachdem, welche Beschwerden sich äußern und wie stark diese sind, wird zwischen leichter, mittelstarker und schwerer Depression unterschieden.

Da Depressionen oft gemeinsam mit einer anderen seelischen Erkrankung wie Essstörungen oder Panik- und Angststörungen auftreten, ist eine sorgfältige Diagnose wichtig. Denn die Behandlung kann nur dann erfolgreich sein, wenn auch die möglichen Begleiterkrankungen gezielt behandelt werden.

Ursachen: Was sind die Auslöser einer Depression?

Wie eine Depression entsteht, ist bis heute noch nicht vollständig geklärt. Experten gehen jedoch davon aus, das eine Depressionen nicht nur eine Ursache hat, sondern mehrere Faktoren zusammen kommen. Dabei spielen biologische, genetische und psychosoziale Aspekte eine Rolle. Daraus ergeben sich auch bestimmte Risikofaktoren als Auslöser:

  • erbliche Veranlagung: Studien haben gezeigt, dass das Risiko, an einer Depression zu erkranken, höher ist, wenn enge Familienangehörige bereits erkrankt sind.
  • weibliches Geschlecht: Frauen erkranken etwa doppelt so häufig an einer Depression wie Männer. Experten vermuten, dass hormonelle Schwankungen die Ursache sein könnten, beispielsweise vor der Menstruation und nach einer Schwangerschaft (Wochenbettdepression).
  • Ungleichgewicht bestimmter Botenstoffe im Gehirn: Es gibt Hinweise darauf, dass ein gestörter Botenstoffwechsel im Gehirn für eine Depression mitverantwortlich sein könnten und den Austausch zwischen den Nervenzellen beeinträchtigen. Das wiederum beeinflusst Gefühle und Gedanken negativ.
  • körperliche Erkrankungen: Schwere Erkrankungen wie Krebs, aber auch Schilddrüsenerkrankungen, Hormonstörungen und chronische Erkrankungen wie Diabetes und schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehen mit einem erhöhten Risiko für Depressionen einher.
  • Stress und chronische Belastung: Stress bedeutet in der Regel immer einen Verlust an Lebensqualität. Das macht Betroffene auf Dauer anfällig für Depressionen.
  • Verlusterfahrungen: Auch der Tod eines Angehörigen oder eine Trennung können in die Depression führen.
  • Trauma-Erfahrungen: Psychisch stark belastende Erlebnisse wie Missbrauch, häusliche Gewalt oder Kriegserlebnisse machen ebenfalls anfällig für Depressionen.
  • Persönlichkeitsfaktoren: Menschen, die zu negativen Denkmustern neigen und ein geringes Selbstwertgefühl oder ein negatives Selbstbild haben, sind anfälliger für Depressionen.
  • Einsamkeit: Menschen ohne Familie und Partner haben ein höheres Risiko, an einer Depression zu erkranken,.
  • Medikamente: Bestimmte Arzneimittel – darunter auch Betablocker, Schmerzmittel und die Antibabypille – können ebenfalls Depressionen begünstigen.

Suizidrisiko: Wie gefährdet sind depressive Menschen?

Etwa zehn bis fünfzehn Prozent der Menschen mit Depressionen nehmen sich das Leben. Für Patienten mit einer chronischen oder sehr schweren Depression ist diese Gefahr besonders hoch.

Laut Einschätzung der Deutschen Depressionshilfe gehören Depressionen zu den Krankheiten, die hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzt werden und verweist dabei auf die Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamtes. Etwa 90 Prozent der Suizide erfolge vor dem Hintergrund einer psychiatrischen Erkrankung und am häufigsten einer unzureichend behandelten Depression.

Behandlung einer Depression: Ist eine Depression heilbar?

Den meisten Menschen, die unter einer Depression leiden, kann aber durch eine konsequente, professionelle Behandlung gut geholfen werden. Die Therapie ermöglicht es, depressive Episoden zu durchbrechen oder vollkommen abklingen zu lassen. Heilung ist also möglich.

Nach den nationalen Versorgungslinien sind Medikamente (Antidepressiva) und Psychotherapie die wichtigsten Säulen bei der Behandlung einer Depression. Beide Therapieformen können je nach Schweregrad der Depression auch miteinander kombiniert werden.

Antidepressiva enthalten Wirkstoffe, die auf das Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn einwirken und bei den meisten Patienten zum Abklingen der Depression führen. Bis eine Besserung eintritt, dauert es allerdings etwa zwei Wochen. Die Psychotherapie dient dazu, die Depression und ihre Begleiterscheinungen durch Gespräche zu behandeln und mögliche Traumatisierungen aufzulösen.

Ergänzend zu den genannten Therapiearten können auch alternative Behandlungsmethoden wie Wachtherapie, Lichttherapie oder Hirnstimulationen eingesetzt werden.

Verdacht auf eine Depression? Hier finden Sie Hilfe

Bei Verdacht auf eine Depression ist professionelle Hilfe wichtig. Nicht nur die Betroffenen, auch die Angehörigen brauchen Unterstützung:

Das Servicetelefon der Krankenkasse kann ebenfalls eine erste Anlaufstelle sein, um sich über mögliche Hilfsangebote zu informieren. Auch der Hausarzt ist ein wichtiger Kontakt. Verbände und Gesellschaften bieten ebenfalls Hilfe an.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Depression". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 22.11.2022)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN): "Unipolare Depression" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. nvl/005 (Stand: 29.9.2022)
  • "Unipolare Depression". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 21.12.2023)
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