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Bereitet Ihre Prostata Probleme? Machen Sie den Test!
Wenn MĂ€nner â vor allem in höherem Alter â Probleme beim Wasserlassen haben, steckt meist eine vergröĂerte Prostata dahinter. Dieser einfache Test verrĂ€t, ob Sie auch schon betroffen sind.
Das Wichtigste im Ăberblick
Den Prostata-Test zu machen geht ganz schnell: Er besteht aus sieben Fragen zu typischen Prostatabeschwerden. Sie brauchen nur unter jeder Frage eine der sechs Antwortmöglichkeiten auszuwĂ€hlen â und schon erhalten Sie das Ergebnis.
Wann die Prostata Beschwerden bereitet
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, dass die Prostata Probleme bereitet: Denn ab einem Alter von etwa 40 Jahren ist es ganz normal, dass sich die Prostata allmĂ€hlich vergröĂert. Diese VerĂ€nderung ist zwar gutartig (Fachleute bezeichnen sie als gutartige ProstatavergröĂerung bzw. benigne Prostatahyperplasie). Sie kann aber Beschwerden verursachen.
- Prostatahyperplasie: Was bei Beschwerden durch eine vergröĂerte Prostata hilft
Ums 50. Lebensjahr hat bereits jeder zweite Mann eine vergröĂerte Prostata, ums 90. Lebensjahr sogar rund 90 Prozent. Viele betroffene MĂ€nner entwickeln infolge dieser fortschreitenden altersbedingten ProstatavergröĂerung zunehmende Prostatabeschwerden. Diese setzten allerdings meist frĂŒhestens ab dem 50. Lebensjahr ein.
Die Prostatabeschwerden können mit einem starken Leidensdruck verbunden sein und somit die LebensqualitĂ€t deutlich einschrĂ€nken. Dass eine vergröĂerte Prostata Symptome verursacht, die eine Behandlung erforderlich machen, betrifft in Deutschland ungefĂ€hr 20 Prozent der 50- bis 60-jĂ€hrigen MĂ€nner und 40 Prozent der ĂŒber 70-jĂ€hrigen MĂ€nner.
Besonders typisch fĂŒr eine vergröĂerte Prostata sind Probleme beim Wasserlassen. Das liegt an der Lage der Prostata: Sie liegt direkt unter der Harnblase und umgibt den oberen Teil der Harnröhre. Ist die Prostata vergröĂert, drĂŒckt sie auf die Blase und engt die Harnröhre ein: Das kann den Harnabfluss behindern, Harndrang verursachen und die Blasenmuskulatur schwĂ€chen.
Fachleute fassen diese typischen Prostatabeschwerden unter dem Begriff "Symptome des unteren Harntrakts" zusammen (auf Englisch: Lower Urinary Tract Symptoms, LUTS). Dazu zÀhlen vor allem:
- hÀufiges Wasserlassen in kleinen Mengen
- vermehrter Harndrang in der Nacht
- erschwerte gewollte Harnblasenentleerung
- plötzlicher, unkontrollierbarer Harndrang
- Startschwierigkeiten beim Wasserlassen
- Drang, beim Wasserlassen zu pressen
- schwacher Harnstrahl
- unterbrochener Harnstrahl (Harnstottern)
- ungewolltes Nachtröpfeln von Urin
- verlÀngerte Dauer der Blasenentleerung
- nach dem Wasserlassen weiterhin spĂŒrbarer Harndrang
Je ausgeprÀgter die Beschwerden sind und je Àlter ein Mann ist, desto höher ist das Risiko, dass seine Prostataprobleme weiter zunehmen werden. Das kann bedeuten, dass sich die Symptome des unteren Harntrakts verschlechtern und/oder dass es zu Komplikationen kommt.
Zu den möglichen Komplikationen zÀhlen beispielsweise hÀufige Harnwegsinfekte, die oft brennende Schmerzen beim Wasserlassen verursachen. Solche Infekte können schnell entstehen, wenn nach dem Wasserlassen ein Rest Urin in der Blase bleibt. LÀsst sich die Blase gar nicht mehr entleeren, liegt ein Harnverhalt vor. Dieser macht sich durch starke Unterbauchschmerzen bemerkbar.
Bei den allermeisten MĂ€nnern, die Probleme beim Wasserlassen haben, steckt eine gutartig vergröĂerte Prostata dahinter. Manchmal haben die Symptome aber andere Ursachen â wie etwa eine Verengung der Harnröhre (zum Beispiel infolge einer EntzĂŒndung), eine durch NervenschĂ€den bedingte Blasenentleerungsstörung oder auch eine chronische ProstataentzĂŒndung.
- EntzĂŒndete Prostata: Was eine Prostatitis verursacht und was hilft
Zudem können Probleme beim Wasserlassen Anzeichen fĂŒr einen fortgeschrittenen Prostatakrebs sein. Das ist allerdings eher unwahrscheinlich: Zwar bekommen 40 Prozent aller MĂ€nner im Laufe ihres Lebens ein Prostatakarzinom. Doch nur bei etwa jedem zehnten Betroffenen verursacht der Tumor jemals Symptome.
- HĂ€ufigster Krebs beim Mann: Prostatakrebs erkennen und behandeln
Wie der Prostata-Test funktioniert
Der Prostata-Test basiert auf dem International Prostate Symptom Score (IPSS): Dies ist ein Fragebogen, den ein US-amerikanischer Berufsverband fĂŒr Urologinnen und Urologen â die American Urological Association â im Jahr 1992 entwickelt hat.
Der IPSS dient dazu, das AusmaĂ der Symptome einer gutartigen ProstatavergröĂerung sowie deren Auswirkungen auf die LebensqualitĂ€t zu erfassen. Er besteht â ebenso wie der Online-Test â aus sieben Fragen zu Problemen beim Wasserlassen, die hĂ€ufig bei einer vergröĂerten Prostata vorkommen.
Zu jeder Frage gibt es sechs Antwortmöglichkeiten (von "nie" bis "fast immer"), fĂŒr die jeweils unterschiedlich viele Punkte (von 0 bis 5) vergeben werden. Sind alle Fragen im IPSS-Fragebogen beziehungsweise im Prostata-Selbsttest beantwortet, lassen sich die Beschwerden anhand der Gesamtpunktzahl wie folgt einordnen:
- 0 bis 7 Punkte = milde Symptomatik
- 8 bis 19 Punkte = mittlere Symptomatik
- 20 bis 35 Punkte = schwere Symptomatik
Wer laut IPSS nur milde Symptome hat, benötigt normalerweise keine Behandlung. Ărztinnen und Ărzte raten betroffenen MĂ€nnern jedoch, den weiteren Verlauf zu beobachten â etwa, indem sie den Prostata-Test alle vier Wochen wiederholen und bei sich verschlimmernden Beschwerden Ă€rztlichen Rat suchen.
Bei mittlerer Symptomatik und bestehendem Leidensdruck empfiehlt es sich, zeitnah mit einer Behandlung zu beginnen. Schwere Prostatabeschwerden sollten Betroffene hingegen so schnell wie möglich behandeln lassen. Das Ziel ist es, die Beschwerden zu lindern, die LebensqualitÀt zu verbessern und Komplikationen vorzubeugen.
Was der Test verrĂ€t â und was nicht
Mit dem Prostata-Test lassen sich Probleme beim Wasserlassen erfassen und bewerten. Wer den Selbsttest regelmĂ€Ăig wiederholt, kann mögliche Prostatabeschwerden und deren Schweregrad ĂŒber Monate oder Jahre hinweg vergleichen und so den Krankheitsverlauf festhalten.
Damit kann der Prostata-Test bei der Entscheidung helfen, ob eine Behandlung nötig ist. Zudem eignet er sich, um den Erfolg der Behandlung zu kontrollieren.
Eine Diagnose lĂ€sst sich mit dem Prostata-Test jedoch nicht stellen. Denn lĂ€ngst nicht jeder Mann, dessen Prostata vergröĂert ist, verspĂŒrt auch deutliche Beschwerden. Ergibt der Selbsttest null Punkte, schlieĂt das eine ProstatavergröĂerung also nicht aus.
Noch viel wichtiger ist: Der Prostata-Test kann zwar helfen, Probleme beim Wasserlassen zu erkennen und zu bewerten. Die Ursache fĂŒr die Probleme verrĂ€t er jedoch nicht. Denn neben einer gutartigen ProstatavergröĂerung können auch andere Erkrankungen zu einer hohen Gesamtpunktzahl im Selbsttest fĂŒhren.
Wer Probleme beim Wasserlassen hat, sollte daher in jedem Fall â auch wenn die Beschwerden laut Selbsttest noch milde sind â sich Ă€rztlich beraten und gegebenenfalls untersuchen lassen. Nur eine urologische Untersuchung kann zeigen, ob eine gutartige ProstatavergröĂerung oder etwas anderes fĂŒr die Beschwerden verantwortlich ist.