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Wie Stress und falsche Ernährung den Haaren schaden


Haarausfall bei Frauen: Das sind die Gründe

  • Ann-Kathrin Landzettel
Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 15.02.2024Lesedauer: 4 Min.
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Frau hält Haare nach dem Bürsten in der Hand: Enorme Zugkräfte durch Frisuren oder aggressives Bürsten beanspruchen die Haarwurzeln und können zu Haarausfall führen.Vergrößern des Bildes
Enorme Zugkräfte durch Frisuren oder aggressives Bürsten beanspruchen die Haarwurzeln und können zu Haarausfall führen. (Quelle: Doucefleur/getty-images-bilder)

Plötzlicher Haarverlust bei Frauen kann viele Ursachen haben. Welche Rolle der Lebensstil und die Haarpflege dabei spielen und was hilft.

Der Schock ist groß: Plötzlich sind mehr Haare in der Bürste und im Spiegel zeigen sich kahle Stellen. Haarausfall bei Frauen ist keine Seltenheit. Die weiblichen Haarwurzeln sind einer Vielzahl verschiedener Einflüsse ausgesetzt, die Haarausfall begünstigen.

Wann sprechen Mediziner von Haarausfall?

Haarausfall ist eine individuelle Sache. Ein täglicher Haarverlust von 50 bis 100 Haaren gilt als normal. Ob die Menge der verlorenen Haare aber tatsächlich als Haarausfall wahrgenommen wird, ist abhängig vom individuellen Haarumsatz und vom persönlichen Empfinden. "Viele Frauen sind beunruhigt, wenn sie plötzlich mehr Haare in der Bürste finden als gewohnt – auch wenn die tatsächliche Anzahl der verlorenen Haare nicht bedenklich ist.

Haarausfall lässt sich nicht allein an der Zahl der ausgehenden Haare diagnostizieren. Es muss immer das subjektive Empfinden der betroffenen Frau berücksichtigt werden", sagt Dr. Uwe Schwichtenberg, Hautarzt aus Bremen und Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen e. V.

Anlagebedingter Haarausfall

Anlagebedingter Haarausfall ist eine häufige Ursache von weiblichem Haarausfall. Bei anlagebedingtem Haarausfall, auch androgenetische Alopezie genannt, handelt es sich um einen genetisch vorbestimmten Haarverlust. Ursache des Haarausfalls ist eine veranlagungsbedingt erhöhte Empfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber männlichen Sexualhormonen (Androgenen), die mit zunehmendem Alter verstärkt zum Tragen kommt. Anders als Männer müssen Frauen in der Regel keine Glatze befürchten. Dennoch kann der Haarausfall deutlich sichtbar sein.

Bei anlagebedingtem Haarausfall sind vor allem die Scheitelregion und der Haaransatz betroffen. Bei der androgenetischen Alopezie kann es sowohl zu einem übermäßigen Ausfall der Haare als auch zu einem gestörten beziehungsweise unzureichenden Nachwachsen normal ausfallender Haare kommen.

"Etwa 20 Prozent der Frauen entwickeln im Laufe ihres Lebens eine androgenetische Alopezie. Der Haarverlust kann weniger oder stärker ausgeprägt sein", erklärt Schwichtenberg. "Rückgängig lässt sich der Haarausfall nicht machen. Die Haarfollikel, die bereits untergegangen sind, können künftig keine neuen Haare mehr bilden."

Diffuser Haarausfall: oft heilbar

Eine weitere Form des weiblichen Haarausfalls ist der sogenannte diffuse Haarausfall. Das Gute an diffusem Haarausfall ist: Anders als bei anlagebedingtem Haarausfall reguliert sich das Haarwachstum nach einiger Zeit meist wieder. Der Haarausfall stoppt und neue Haare wachsen nach. "Diffuser Haarausfall zeigt sich oft drei bis neun Monate nach dem auslösenden Faktor", sagt Schwichtenberg. "Bei diffusem Haarausfall muss man immer einige Monate zurückrechnen, um der Ursache auf die Spur zu kommen. Grund ist der natürliche Haarzyklus, der die Wachstumsphase, die Übergangsphase und die Ruhephase umfasst, in der sich das Haar aus dem Follikel löst."

Hormonelle Einflussfaktoren

Diffuser Haarausfall kann verschiedene Ursachen haben, etwa Eisenmangel, Stress, saisonale Einflüsse, eine Mangelernährung oder hormonelle Schwankungen. "Eine hormonelle Wechselsituation ist eine häufige Ursache, wenn Frauen vermehrt Haare verlieren", weiß der Dermatologe. "So gehen vielen Frauen drei bis sechs Monate nach einer Schwangerschaft oft verstärkt Haare aus. Auch in den Wechseljahren kann es zu einem vorübergehend stärkeren Haarverlust kommen. Die Umstellung bei der Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln kann das Haarwachstum ebenfalls stören. Eine weitere Ursache von Haarausfall sind Schilddrüsenerkrankungen."

Eisenmangel lässt die Haare ausfallen

Eisenmangel gehört ebenfalls zu den Auslösern für weiblichen Haarausfall. Laut dem Haarexperten ist Eisenmangel die häufigste Ursache für diffusen Haarausfall bei jungen Frauen. Viele Frauen haben einen Eisenmangel. Die monatlichen Blutungen führen neben dem Blutverlust auch zu einem verstärkten Verlust von Eisen. Machen junge Frauen Diäten oder ernähren sie sich vegan, steigt das Risiko für einen Eisenmangel. Auch während der Schwangerschaft ist der tägliche Eisenbedarf erhöht. "Haben junge Frauen Haarausfall, sollte immer der Eisenspeicher im Körper kontrolliert werden. Liegt ein Eisenmangel vor, kann Eisen als Medikament dem Körper zugeführt werden", sagt Schwichtenberg.

Diäten entziehen den Haarwurzeln Nährstoffe

Strenge Diäten, eine Mangelernährung und schwere Magen-Darm-Infekte sowie Lebensmittelunverträglichkeiten sind weitere mögliche Ursachen für Haarverlust. Fehlen dem Haarfollikel wichtige Nährstoffe, um die Haarwurzeln ausreichend zu versorgen, können sie sich lösen und ausfallen. Mit einer ausgewogenen Ernährung mit vielen frischen Lebensmitteln können die Haare meist gut versorgt werden. "Es sind nicht einzelne Nährstoffe, welche das Haar besonders gut wachsen lassen. Es kommt auf eine gute Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen als Gesamtpaket an", so der Dermatologe.

Stress raubt Haaren die Kraft

Stress, psychische Belastung, Schlafmangel: Steht der Körper unter andauernder Belastung, kann das ebenfalls zu Haarausfall führen. "Die Haare sind empfindlich und stressanfällig. Steht der Körper unter Dauerbelastung, zieht er die notwendigen Ressourcen dort ab, wo sie nicht so dringend gebraucht werden – und das ist unter anderem auf dem Kopf", erklärt der Dermatologe. Als weiteren Einflussfaktor vermuten Forscher einen erhöhten Kortisolspiegel als Haarausfallursache.

(Quelle: Privat)


Dr. med. Uwe Schwichtenberg ist Facharzt für Dermatologie sowie Allergologie und leitender Arzt der Derma Nord Hautarztpraxen in Bremen. Er ist Mitglied des Bundesvorstandes des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD) sowie Redakteur und Experte auf www.haarerkrankungen.de.

Falsche Frisuren strapazieren die Haarwurzeln

Auch viele der weiblichen Frisur-Variationen setzen den Haaren zu. Besonders bei strengen, festen Frisuren wirken oft enorme Zugkräfte auf die Haarwurzeln. Wird der Zug zu stark, können sich die Haarwurzeln lösen. Frauen bemerken die sogenannte Traktionsalopezie häufig am Haaransatz.

Auch heißes Föhnen, häufiges Waschen und die Verwendung von Haargelen und -sprays können dem Haar zusetzen: Es kann austrocknen und abbrechen. Dabei handelt es sich zwar nicht um klassischen Haarausfall, da nicht die Haarwurzeln betroffen sind. Doch das Haar wirkt strohig, splissig und oft sind kleine kurze Haare am Haaransatz sichtbar.

Saisonale Einflüsse: "Fellwechsel" durch die Jahreszeiten

Auch saisonaler Haarausfall ist laut dem Experten möglich. Oft gehen im Herbst und Winter vermehrt Haare aus. Dies ist häufig auf die intensive Sonnenstrahlung in den Sommermonaten zurückzuführen, die sich auf den Haarzyklus auswirkt. Es ist also nicht ungewöhnlich, wenn in den kalten Monaten etwas mehr Haare im Abflusssieb der Dusche sind als gewohnt. "Hält der Haarausfall an oder wird er schlimmer, sollten betroffene Frauen einen Dermatologen aufsuchen und die Ursache klären lassen", rät Schwichtenberg.

Haarausfall behandeln

Diffuser Haarausfall lässt sich meist stoppen, wenn die Ursache behandelt wird, etwa die Eisenspeicher aufgefüllt werden, Schilddrüsenerkrankungen therapiert werden oder der Körper nach hormonellen Schwankungen wieder zur Ruhe kommt. Anders sieht das bei anlagebedingtem Haarausfall aus. "Bei anlagebedingtem Haarausfall kann man versuchen, den weiteren Haarausfall mit Hilfe von lokal aufzutragenden Medikamenten zu stoppen.

Die Haare, die bereits untergegangen sind, wachsen nicht mehr nach. Je früher anlagebedingter Haarausfall erkannt und entsprechend therapiert wird, desto besser stehen die Chancen auf einen Haarerhalt", sagt Schwichtenberg. "Die Therapie ist eine Langzeittherapie. Werden die Medikamente abgesetzt, setzt auch der Haarausfall wieder ein."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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