Was geschwollene Lymphknoten in der Leiste bedeuten
FΓΌr diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfΓ€ltig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Geschwollene Lymphknoten sind ein Hinweis darauf, dass das Immunsystem verstΓ€rkt arbeitet. Ist speziell der Bereich der Leiste betroffen, grenzt dies die Liste der mΓΆglichen Ursachen ein. Was hinter Lymphknotenschwellungen in der Leiste stecken kann.
Das Wichtigste im Γberblick
- Geschwollene Lymphknoten in der Leiste: MΓΆgliche Ursachen
- Geschwollene Lymphknoten in der Leiste durch Infektionskrankheiten
- Geschwollene Lymphknoten in der Leiste durch Geschlechtskrankheiten
- Geschwollene Lymphknoten in der Leiste: Steckt Krebs dahinter?
- Lymphknoten in der Leiste geschwollen: Wann zum Arzt?
Wenn ein oder mehrere Knubbel in der Leiste zu ertasten sind, handelt es sich mΓΆglicherweise um geschwollene Lymphknoten.
Normalweise sind die Lymphknoten nur wenige Millimeter klein β sind sie jedoch geschwollen, kΓΆnnen sie etwa einen Zentimeter groΓ werden. Geschwollene Lymphknoten in der Leiste kΓΆnnen sehr unterschiedlich beschaffen sein. Die Gewebeknoten kΓΆnnen fest oder eher weich sein. Sie kΓΆnnen schmerzlos oder schmerzhaft sein sowie ein- oder beidseitig auftreten. Lage und Beschaffenheit der geschwollenen Lymphknoten geben bereits Hinweise darauf, welche Ursache dahinterstecken kΓΆnnte.
Schon gewusst?
Als Teil der Immunabwehr stellen die Lymphknoten kleine Filterstationen da, deren Abwehrzellen Krankheiterreger, entartete Zellen oder andere Fremdstoffe erkennen und unschΓ€dlich machen. Die Lymphknoten in der Leiste bezeichnen Fachleute auch als inguinale Lymphknoten.
Geschwollene Lymphknoten in der Leiste: MΓΆgliche Ursachen
Sind die Lymphknoten in der Leiste geschwollen, sind hΓ€ufig lokale Infektionen in umliegenden KΓΆrperregionen die Ursache. Die Abwehrzellen der Lymphknoten sind dann verstΓ€rkt aktiv und versuchen, Eindringlinge wie Viren oder Bakterien abzuwehren.
Geschwollene Lymphknoten in der Leiste kΓΆnnen zudem bei Erkrankungen vorkommen, die den gesamten KΓΆrper betreffen (systemische Erkrankungen). Dann sind oft auch in anderen KΓΆrperregionen vergrΓΆΓerte Lymphknoten zu finden.
MΓΆgliche Ursachen fΓΌr geschwollene Lymphknoten in der Leiste sind zum Beispiel
- Infektionskrankheiten wie Pfeiffersches DrΓΌsenfieber, Masern, RΓΆteln, HIV,
- Geschlechtskrankheiten wie Syphilis, weicher Schanker, Lymphogranuloma venereum oder Genitalherpes,
- Infektionen der Beine/FΓΌΓe, etwa Wundrose,
- Krebserkrankungen wie LeukΓ€mie, Lymphome, Peniskrebs oder Vulvakrebs.
Geschwollene Lymphknoten in der Leiste durch Infektionskrankheiten
Die Lymphknoten in der Leiste (und in anderen KΓΆrperbereichen) kΓΆnnen bei verschiedenen systemischen β also den ganzen KΓΆrper betreffenden β Infektionskrankheiten anschwellen. Einige Beispiele:
Eine mΓΆgliche Ursache vergrΓΆΓerter Lymphknoten ist das Pfeiffersche DrΓΌsenfieber (Mononukleose), an dem vor allem Jugendliche und junge Erwachsene erkranken. Die Virusinfektion macht sich durch geschwollene Lymphknoten, Halsschmerzen, vergrΓΆΓerte Mandeln und Fieber bemerkbar. Auch die Milz ist hΓ€ufig vergrΓΆΓert. Sind die Lymphknoten geschwollen, betrifft dies meist den Hals. Aber auch in den AchselhΓΆhlen oder an beiden Seiten der Leiste kΓΆnnen die Schwellungen auftreten.
HΓ€ufig sind auch Kinderkrankheiten fΓΌr geschwollene Lymphknoten an verschiedenen KΓΆrperstellen verantwortlich. Zum Beispiel RΓΆteln: Neben einem Hautausschlag zΓ€hlen Fieber, erkΓ€ltungsΓ€hnliche Beschwerden, BindehautentzΓΌndung und vergrΓΆΓerte Lymphknoten zu den mΓΆglichen Symptomen. Vor allem hinter den Ohren und im Nacken sind bei RΓΆteln vergrΓΆΓerte Lymphknoten zu finden, aber auch in der Leiste kΓΆnnen die Gewebeknoten anschwellen.
Geschwollene Lymphknoten in der Leiste durch Geschlechtskrankheiten
Sind Lymphknoten in der Leistenregion geschwollen, kΓΆnnen verschiedene Geschlechtskrankheiten die Ursache sein. Einige Beispiele:
AuslΓΆser der Syphilis (Lues) ist das Bakterium Treponema pallidum, das vor allem durch sexuellen Kontakt ΓΌbertragen wird. Dort, wo die Erreger in den KΓΆrper gelangt sind β mehrheitlich im Genitalbereich β, bildet sich etwa 14 bis 24 Tage nach der Ansteckung ein kleines KnΓΆtchen, das sich zu einem GeschwΓΌr entwickelt. Zugleich schwellen hΓ€ufig die Lymphknoten in der Leiste an.
Auch Bakterien aus der Gruppe der Chlamydien kΓΆnnen verschiedene Erkrankungen auslΓΆsen. Eine davon ist die Geschlechtskrankheit Lymphogranuloma venereum. An der Eintrittstelle bildet sich etwa 5 bis 21 Tage nach der Infektion zunΓ€chst ein schmerzloses BlΓ€schen, das hΓ€ufig unbemerkt bleibt. Im weiteren Verlauf schwellen die Lymphknoten in der Leiste und im Bereich der Oberschenkel (meist einseitig) an. Die Schwellung ist sehr schmerzhaft und aus den Lymphknoten kann Blut oder Eiter austreten. DarΓΌber hinaus fΓΌhlen sich die Betroffenen deutlich krank und haben Fieber.
Bei der ebenfalls durch Bakterien ausgelΓΆsten Geschlechtskrankheit Ulcus molle (weicher Schanker) entstehen GeschwΓΌre an der Scheide oder am Penis. DarΓΌber hinaus kΓΆnnen sich umliegende Lymphknoten entzΓΌnden und anschwellen.
Geschwollene Lymphknoten in der Leiste: Steckt Krebs dahinter?
HΓ€ufig sind geschwollene Lymphknoten in der Leiste relativ harmlos. Seltener steckt eine bΓΆsartige Erkrankung dahinter, zum Beispiel eine LeukΓ€mie oder ein malignes Lymphom. Bei einem malignem Lymphom sind bestimmte weiΓe BlutkΓΆrperchen des lymphatischen Systems krankhaft verΓ€ndert: die Lymphozyten. Sie vermehren sich unkontrolliert und breiten sich im KΓΆrper aus. Geschwollene Lymphknoten in der Leiste oder an anderen KΓΆrperstellen sind eines von mehreren mΓΆglichen Symptomen.
Sind speziell die Lymphknoten in der Leiste geschwollen, kΓΆnnen auch Tumore in umliegenden KΓΆrperbereichen dahinterstecken. Dazu zΓ€hlen zum Beispiel Penis- oder Vulvakrebs.
Im Rahmen einer Krebserkrankung sind geschwollene Lymphknoten in der Leiste meist nicht schmerzhaft, sodass sie oft lΓ€ngere Zeit unbemerkt bleiben. Umgekehrt heiΓt das jedoch nicht, dass ein schmerzlos vergrΓΆΓerter Lymphknoten ein Beweis fΓΌr Krebs ist.
Lymphknoten in der Leiste geschwollen: Wann zum Arzt?
HΓ€ufig sind geschwollene Lymphknoten in der Leiste kein Grund zur Beunruhigung. Es kΓΆnnen sich aber auch behandlungsbedΓΌrftige Erkrankungen dahinter verbergen. HΓ€lt die Schwellung ohne ersichtliche Ursache lΓ€nger an, sollten Sie spΓ€testens nach drei bis vier Wochen Γ€rztlichen Rat suchen β unabhΓ€ngig davon, ob die Lymphknoten schmerzen oder nicht.
Ein rascherer Arztbesuch empfiehlt sich, wenn Lymphknoten in der Leiste sehr stark anschwellen und/oder wenn weitere Symptome auftreten β zum Beispiel Fieber, unerklΓ€rlicher Gewichtsverlust oder nΓ€chtliches Schwitzen. Die erste Anlaufstelle bei geschwollenen Lymphknoten in der Leiste kann die hausΓ€rztliche Praxis sein.
- Einige Ursachen und Merkmale geschwollener Lymphknoten. Online-Informationen von MSD Manuals: www.msdmanuals.com (Abrufdatum: 25.4.2022)
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- Lymphknotenschwellung. Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 8.1.2022)
- Lymphogranuloma venereum. Online-Informationen des ΓΆffentlichen Gesundheitsportals Γsterreichs: www.gesundheit.gv.at (Stand: 22.12.2021)
- STIKO: 9. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung | Genombasierte Surveillance von Campylobacter. Epidemiologisches Bulletin Nr. 33/2021 (19. August 2021)
- Lymphome: Hodgkin, Non-Hodgkin und multiples Myelom. Online-Informationen der Deutschen Krebsinformationszentrums in der Helmholtz-Gesellschaft: www.krebsinformationsdienst.de (Stand: 22.7.2021)
- Leitlinie der Gesellschaft fΓΌr PΓ€diatrische Onkologie und HΓ€matologie (GPOH): LymphknotenvergrΓΆΓerung. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 025/020 (Stand: 30.4.2020)
- Inguinale LymphknotenvergrΓΆΓerung. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: April 2019)
- Geschwollene Lymphknoten. Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 30.4.2019)
- Lymphknotenschwellung, Infektion. Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 30.4.2019)
- Baenkler, H., et al.: Kurzlehrbuch Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2015
- AumΓΌller, G., et al.: Duale Reihe Anatomie. Thieme, Stuttgart 2014