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Juckreiz am Po: Diese Ursachen kann er haben


Peinliches Leiden
Juckreiz am Po: Was dahintersteckt und was Linderung schafft

  • Ann-Kathrin Landzettel
Von Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 14.08.2023Lesedauer: 4 Min.
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Frau mit Juckreiz am Po: Eine übermäßige Intimhygiene ist eine der häufigsten Ursachen für einen juckenden Po und kann die sensible Haut reizen.Vergrößern des Bildes
Übermäßige Intimhygiene ist eine der häufigsten Ursachen für einen juckenden Po. (Quelle: Staras/getty-images-bilder)

Juckreiz am Po kann viele Ursachen haben. Häufig ist die empfindliche Afterregion durch Seifen, Waschgele oder feuchtes Toilettenpapier gereizt. Doch auch Hämorrhoiden können den Drang auslösen, sich häufig am After zu kratzen.

Auch wenn die Ursachen für Juckreiz am Po in den meisten Fällen banal sind: Es könne auch ernsthaftere Erkrankungen dahinterstecken. Daher sollten Betroffene frühzeitig einen Arzt aufsuchen, wenn das Jucken am After über einen längeren Zeitraum anhält.

Übertriebene Intimhygiene kann schuld sein

Die Haut am After ist sehr dünn und empfindlich. Wer zu viel reinigt, reibt und schäumt, reizt die Analregion stark – und kann sogar ein Analekzem, also eine Entzündung am After, begünstigen. Dann ist das Jucken meist von Brennen und Nässen begleitet.

"Übertriebene Intimhygiene am Po ist in unserer täglichen Praxis eine häufige Ursache für Juckreiz am Po beziehungsweise die Bildung eines Analekzems", sagt Dr. med. Anuschka Lütkehaus, Fachärztin für Allgemeinmedizin und Koloproktologie am End- und Dickdarm-Zentrum Mannheim. "Vor allem Waschen mit Seife, Duschgel & Co. sowie die Verwendung von feuchtem Toilettenpapier, das viele Konservierungs- und Duftstoffe enthält, kann die zarte Haut reizen."

Mangelnde Intimhygiene fördert den Juckreiz

Auch eine mangelnde Intimhygiene kann Juckreiz verursachen, denn Stuhlreste enthalten neben Bakterien auch hautreizende Substanzen. "Die tägliche Reinigung des Intimbereichs ist wichtig, um mögliche Reste von Stuhl und Toilettenpapier zu entfernen und Entzündungen vorzubeugen", sagt Lütkehaus. "Am besten nutzen Sie hierfür einfach lauwarmes Wasser ohne Zusätze und normales, weiches Toilettenpapier."

(Quelle: End- und Dickdarm-Zentrum Mannheim)


Dr. med. Anuschka Lütkehaus
ist Fachärztin für Allgemeinmedizin und Koloproktologie am End- und Dickdarm-Zentrum Mannheim.

Durchfall reizt den Po mehrfach

Kleine Mikroverletzungen verursachen ebenfalls oftmals Jucken am Po, wenn zum Beispiel beim Abwischen fest über die Haut gerieben wird oder wenn die Afterregion durch häufigen Stuhlgang strapaziert ist – etwa bei Durchfall. Durchfall ist in mehrfacher Hinsicht eine Strapaze für den Po.

"Nicht nur, dass die Analhaut durch häufiges Abputzen gereizt wird. Auch der Stuhl selbst reizt. Da bei Durchfall zudem der Feinabschluss des Afters oft nicht gewährleistet ist, können zudem geringe Mengen Stuhl nach außen treten und zusätzlich reizen. Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen haben daher häufig Beschwerden am After", sagt Professor Dr. med. Heiner Krammer, Facharzt für Innere Medizin mit den Zusatzbezeichnungen Gastroenterologie, Proktologie, Koloproktologie (BCD) und Ernährungsmedizin (DGEM) am End- und Dickdarm-Zentrum Mannheim und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Gastro-Liga e.V.

Schweiß reizt die Afterregion

Nicht selten nehmen Menschen vor allem in den Sommermonaten oder nach dem Sport ein Jucken am Po wahr. Der Grund: Schwitzen reizt die Afterregion, genauer gesagt, die im Schweiß enthaltenen Salze. Durch die Feuchtigkeit quillt die zarte Haut zudem auf und bietet reizenden Substanzen eine zusätzliche Angriffsfläche. Es ist daher empfehlenswert, nach dem Sport die Intimregion mit Wasser zu reinigen und diese vorsichtig trocken zu tupfen. Wer Baumwollunterwäsche trägt, schwitzt darin zudem weniger als in synthetischen Stoffen. Baumwolle ist atmungsaktiv und nimmt Feuchtigkeit bei Bedarf gut auf.

Wenn Hämorrhoiden zu Juckreiz am Po führen

Sind Hautreizungen die Folge von Seife, feuchtem Toilettenpapier, Cremes, synthetischer Unterwäsche oder mangelnder Intimhygiene, lassen die Beschwerden in der Regel nach, wenn die zarte Haut dahingehend nicht weiter strapaziert wird. "Bleibt das Jucken bestehen oder kommen weitere Beschwerden hinzu, etwa Schmerzen oder Blutungen, sollte in jedem Fall ein Enddarmspezialist zurate gezogen werden", betonen Krammer und Lütkehaus. Vor allem Blutungen seien ein Warnzeichen, das immer ärztlich abgeklärt gehöre.

Hinter anhaltenden Analbeschwerden können Erkrankungen stecken, etwa Hämorrhoiden. Jeder Mensch hat das hämorrhoidale Gewebe. Die schwammartigen Gefäßpolster sitzen am Ausgang des Enddarms und dichten den After ab und verhindern, dass ungewollt Gas oder Stuhl abgeht. Hämorrhoiden sind somit eine wichtige Unterstützung für den Afterschließmuskel. Vergrößern sich Hämorrhoiden, können sie Beschwerden verursachen.

Welche Symptome bei vergrößerten Hämorrhoiden?

Mediziner unterscheiden verschiedene Schweregrade. Grad eins ist die mildeste Verlaufsform. Die Vergrößerung der Gefäßpolster ist nur bei einer Analkanalspiegelung sichtbar. Grad vier beschreibt die schwerste Verlaufsform. Die Hämorrhoiden ragen dauerhaft aus dem After heraus.

"Mögliche Symptome, die bei vergrößerten Hämorrhoiden auftreten, sind Jucken im Analbereich, Schmerzen im Analbereich, Brennen, Nässen, Fremdkörpergefühl, das Gefühl unvollständiger Entleerung sowie Stuhlreste und/oder hellrotes Blut auf dem Toilettenpapier", erklärt Krammer.

(Quelle: End- und Dickdarm-Zentrum Mannheim)


Professor Dr. med. Heiner Krammer ist Facharzt für Innere Medizin mit den Zusatzbezeichnungen Gastroenterologie, Proktologie, Koloproktologie (BCD) und Ernährungsmedizin (DGEM) am End- und Dickdarm-Zentrum Mannheim und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Gastro-Liga e.V.

Hämorrhoiden behandeln

Bei leichten Formen helfen unter anderem entzündungshemmende Medikamente, Wundsalben mit pflanzlichen Extrakten, Salben mit betäubender Wirkung und Zinkpasten sowie Ernährungsanpassungen, die den Stuhlgang erleichtern. "Bei höheren Graden können die Hämorrhoiden verödet oder abgeschnürt werden", sagt Lütkehaus. "Ein größerer Eingriff ist die Hämorrhoiden-Operation. Diese wird im fortgeschrittenen Stadium der Vergrößerung angewandt."

Was den Po noch jucken lassen kann

Weitere mögliche Ursachen für Afterjucken können sein:

  • Verletzungen der Analhaut durch Analfissuren oder Fisteln
  • Bildung eines Analekzems (andauernde Entzündung der Analhaut) aufgrund anhaltender Reizung
  • Afterreizungen durch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, etwa Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn
  • Stuhlinkontinenz
  • Reizdarm
  • Bildung von Polypen
  • Krebs im Bereich des Afters (Analkarzinom)
  • Diabetes mellitus
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Pilzinfektionen
  • Reizungen durch Nahrungsmittel, etwa scharfe Gewürze, Zitrusfrüchte, Milchprodukte oder salziges Essen
  • Einnahme bestimmter Medikamente, etwa Antibiotika oder Antihistaminika

"Auch wenn in der Literatur Pilze, bestimmte Nahrungsmittel oder Medikamente als Auslöser von Juckreiz am Po diskutiert werden, sind sie in unserer täglichen Praxis extrem selten", sagt Krammer. "Am häufigsten sind es übertriebene oder falsche Intimhygiene, die Bildung eines Analekzems, Hämorrhoiden und Stuhlgangproblematiken, welche Juckreiz verursachen." Und Lütkehaus ergänzt: "In der Proktologie ist Juckreiz alles andere als selten oder gar ein Tabuthema. Wer Beschwerden hat, sollte sich nicht scheuen, einen Proktologen oder Gastroenterologen aufzusuchen."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • S3-Leitlinie "Hämorrhoidalleiden". Kurzfassung. Federführende Fachgesellschaft: Deutsche Gesellschaft für Koloproktologie e.V. (DGK). AWMF-Register-Nr.: 081/007. (Stand: 16. Juli 2021)
  • S1-Leitlinie "Diagnostik und Therapie des Analekzems". Federführende Fachgesellschaft: Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG). AWMF-Register-Nr.: 013/007. (Stand: Gültig bis 31. August 2024)
  • Ratgeber "Stuhlinkontinenz", verfasst von Prof. Heiner Krammer und Prof. Dr. Alexander Herold. Online-Broschüre der Gastro-Liga e. V. (Stand: Aufgerufen am 5. Mai 2022)
  • Vergrößerte Hämorrhoiden (Hämorrhoidalleiden). Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de. (Stand: 3. November 2021)
  • Welche Eingriffe kommen bei Hämorrhoiden infrage? Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de. (Stand: 3. November 2021)
  • Analkrebs. Online-Information der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. (Stand: Aufgerufen am 23. März 2022)
  • Hämorrhoiden: Keine falsche Scham. Pressemeldung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). (Stand: 2016)
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