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Behandlung von Blutkrebs
(Wann) ist Leukämie heilbar?


02.11.2022Lesedauer: 3 Min.
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An Krebs erkrankte junge Frau wird von ihrem Mann umarmtVergrößern des Bildes
Unter bestimmten Voraussetzungen ist eine Leukämie heilbar. (Quelle: KatarzynaBialasiewicz/getty-images-bilder)

Mehr als 12.000 Menschen erkranken pro Jahr in Deutschland an Leukämie (Blutkrebs). Ob die Erkrankung heilbar ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Leukämie ist nicht gleich Leukämie: Vielmehr steht der Begriff für verschiedene Krebserkrankungen des blutbildenden Systems. Charakteristisch für eine Leukämie ist, dass sich übermäßig viele, nicht oder kaum funktionsfähige weiße Blutkörperchen (Leukozyten) bilden. Diese Leukämiezellen verdrängen nach und nach die gesunden Blutzellen und verteilen sich über das Blut im ganzen Körper.

Grundsätzlich kann eine Leukämie heilbar sein. Wie hoch die Chancen auf Heilung sind, ist unter anderem von der Form des Blutkrebses abhängig.

Je nachdem, aus welchen Zellarten die Leukämiezellen hervorgehen und wie rasch die Erkrankung voranschreitet, unterscheiden Fachleute folgende Hauptformen von Blutkrebs:

  • akute lymphatische Leukämie (ALL)
  • chronische lymphatische Leukämie (CLL)
  • akute myeloische Leukämie (AML)
  • chronische myeloische Leukämie (CML)

Die akuten Formen schreiten rasch voran. Chronische Leukämien entwickeln sich hingegen schleichend und bleiben oft lange Zeit unbemerkt.

Prognose bei Leukämie

Wie hoch ist die Lebenserwartung bei einer Leukämie ist und welche Faktoren die Lebenszeit verkürzen ist, lesen Sie hier.

Wann ist eine akute Leukämie heilbar?

Eine akute Leukämie setzt sehr plötzlich ein. Betroffene bemerken, dass ihre Leistungsfähigkeit nachlässt, sie häufiger oder länger anhaltend bluten und/oder zu Infekten neigen. Welche weiteren Symptome auftreten können, lesen Sie hier.

Ob für die Erkrankten eine Chance auf Heilung besteht, lässt sich nicht pauschal beantworten. Entscheidend ist unter anderem,

  • welche Form der akuten Leukämie vorliegt,
  • wie stark sie bereits fortgeschritten ist,
  • wie gut die Behandlung anschlägt,
  • wie alt die erkrankte Person ist,
  • ob ein Rückfall aufgetreten ist und
  • wie der Gesundheitszustand der erkrankten Person ist.

Menschen mit akuter Leukämie benötigen eine zeitnahe Behandlung. Ohne Therapie besteht keine Aussicht auf eine Heilung, sodass die Betroffenen innerhalb von Monaten versterben. Je früher eine akute Leukämie behandelt wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie heilbar ist.

Gut zu wissen

Leukämien sind heute öfter heilbar als noch vor einigen Jahrzehnten, insbesondere bei Kindern. Dies ist vor allem auf verbesserte Therapiemöglichkeiten zurückzuführen.

Remission ist noch keine Heilung

Sowohl die akute myeloische als auch die akute lymphatische Leukämie werden in der Regel (auch) mit einer intensiven Chemotherapie behandelt. In der ersten Behandlungsphase – der Induktionstherapie – geht es darum, die Leukämiezellen weitgehend zu zerstören. Das Ziel ist eine Vollremission. Das bedeutet, dass nach der Therapie keine Beschwerden mehr auftreten und im Blut und Knochenmark unter dem Mikroskop keine Leukämiezellen mehr nachweisbar sind. Sind zwar Verbesserungen erkennbar, aber keine Vollremission, sprechen Fachleute von einer Teilremission.

Eine Vollremission bedeutet nicht zwingend, dass die Leukämie auch geheilt ist – denn in geringem Ausmaß können noch Leukämiezellen im Körper verblieben sein. Um einem Rückfall vorzubeugen, schließt sich an die Induktionstherapie eine weitere Behandlungsphase an (Konsolidierungsphase) Ziel ist, die noch verbliebenden Leukämiezellen durch Medikamente komplett zu beseitigen. Bei der akuten lymphatischen Leukämie folgt auf diese Phase noch eine sogenannte Erhaltungsphase.

Erst, wenn die Patientin oder der Patient fünf Jahre in Remission ist und keinen Rückfall erlitten hat, gilt sie oder er als geheilt.

Wann ist eine chronische Leukämie heilbar?

Im Gegensatz zu akuten Leukämien entwickelt sich eine chronische Leukämie meist langsam. Die Erkrankung wird dadurch oft erst Monate oder Jahre nach ihrem Beginn bemerkt.

Eine chronische Leukämie ist in der Regel nur durch eine Maßnahme heilbar: eine Stammzelltransplantation. Ein solcher Eingriff ist jedoch mit zahlreichen Risiken verbunden und bedarf sorgfältiger Abwägung.

Auch wenn chronische Leukämien meist nicht heilbar sind, ist ihre Prognose oft gut, wenn die Behandlung rechtzeitig beginnt. Mittlerweile stehen Therapien zur Verfügung, mit denen sich die Erkrankungen lange Zeit in Schach halten und die Beschwerden lindern lassen. Menschen mit chronischer myeloischer Leukämie haben dann eine annähernd gleich hohe Lebenserwartung wie gesunde Menschen. Personen, die an der häufiger vorkommenden chronischen lymphatischen Leukämie erkrankt sind, können mithilfe geeigneter Therapien oft ebenfalls lange Zeit beschwerdefrei bleiben.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen der Deutschen Krebsgesellschaft: www.krebsgesellschaft.de (Abrufdatum: 27.10.2022)
  • Online-Informationen der Deutschen Krebshilfe: www.krebshilfe.de (Abrufdatum: 27.10.2022)
  • "Leukämien". Online-Informationen des Zentrums für Krebsregisterdaten am Robert Koch-Institut: www.krebsdaten.de (Stand: 30.9.2022)
  • Herold, G.: "Innere Medizin 2023". Eigenverlag, Köln 2022
  • "Leitlinie Akute Myeloische Leukämie (AML)". Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO): www.onkopedia.com (Stand: September 2022)
  • "Leitlinie Akute Lymphatische Leukämie (ALL)". Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO): www.onkopedia.com (Stand: Mai 2022)
  • "Leitlinie Chronische Lymphatische Leukämie (CLL)". Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO): www.onkopedia.com (Stand: September 2020)
  • "Leitlinie Chronische Myeloische Leukämie (CML)". Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO): www.onkopedia.com (Stand: Juni 2018)
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